Radeon RX 6600 XT vorgestellt: Mehr Leistung als RX 5700 XT und RTX 3060 für 379 USD

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AMD erweitert das RDNA-2-Portfolio: Die Radeon RX 6600 XT wird die neue Einstiegslösung und soll laut AMD für einen Preis von 379 US-Dollar mehr Geschwindigkeit als die Radeon RX 5700 XT und GeForce RTX 3060 in Rasterizer-Titeln bieten. Um die 8-GB-Grafikkarte zu realisieren, hat AMD mit Navi 23 eine neue GPU aufgelegt.

AMD hat für die Radeon RX 6600 XT das Ziel ausgegeben, AAA-Spiele in Full HD mit 60 FPS oder mehr bei vollen Grafikdetails wiedergeben zu können. Auch Esports- und Casual-Spiele sind die Zielgruppen der neusten RDNA-2-Grafikkarte, während höhere Auflösungen wie WQHD zwar gut laufen sollen, aber eher das Revier der schnelleren Ableger sind.

Mehr FPS als die RX 5700 XT & RTX 3060, sagt AMD

AMD hat für die Radeon RX 6600 XT, dessen Test-Embargo erst noch fällt, eigene Benchmarks erstellt. So soll die Grafikkarte je nach Spiel um den Faktor 2,2× bis 2,5× mehr Geschwindigkeit als die GeForce GTX 1060 bieten, 1,4× bis 1,7× mehr als die Radeon RX 5600 XT und im Durchschnitt etwa 15 Prozent schneller als die GeForce RTX 3060 sein.

Projiziert man diese Verhältnisse auf die Grafikkarten-Benchmarks auf ComputerBase, deuten die Leistungsvergleiche mit den Nvidia-Grafikkarten auf eine Performance zwischen der GeForce RTX 2070 Super und der GeForce RTX 2080 Super hin, AMDs Vergleich mit der Radeon RX 5600 XT sogar auf eine Leistung auf 2080-Super-Niveau hin – das schätzt die Redaktion als etwas zu optimistisch ein.

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AMD-eigene Benchmarks zur Radeon RX 6600 XT

AMD-eigene Benchmarks zur Radeon RX 6600 XT

AMD-eigene Benchmarks zur Radeon RX 6600 XT

AMD-eigene Benchmarks zur Radeon RX 6600 XT

AMD-eigene Benchmarks zur Radeon RX 6600 XT

AMD-eigene Benchmarks zur Radeon RX 6600 XT

AMD-eigene Benchmarks zur Radeon RX 6600 XT

AMD nennt für die Radeon RX 6600 XT eine unverbindliche Preisempfehlung von 379 US-Dollar (vor Steuern). Einen offizielle UVP für Deutschland gibt es noch nicht. Sie dürfte allerdings bei 379 Euro liegen, was genau 100 Euro weniger als bei der Radeon RX 6700 XT wäre. Die Radeon RX 5700 XT hat im Sommer 2019 419 Euro gekostet, die GeForce RTX 3060 12 GB kostet 329 Euro. Im Handel wird der UVP aber ohnehin keine Rolle spielen, der Marktpreis wird deutlich darüber liegen.

Modell
UVP zum Marktstart
Marktstart

GeForce RTX 3090 FE
1.549 Euro
24. September 2020

GeForce RTX 2080 Ti
1.259 Euro
19. September 2018

GeForce RTX 3080 Ti FE
1.199 Euro
3. Juni 2021

Radeon RX 6900 XT
999 Euro
8. Dezember 2020

GeForce RTX 2080 FE
849 Euro
19. September 2018

GeForce RTX 2080 Super FE
739 Euro
23. Juli 2019

Radeon VII
729 Euro
07. Februar 2019

GeForce RTX 3080 FE
719 Euro
17. September 2020

Radeon RX 6800 XT
649 Euro
18. November 2020

GeForce RTX 2070 FE
629 Euro
16. Oktober 2018

GeForce RTX 3070 Ti FE
619 Euro
10. Juni 2021

Radeon RX 6800
579 Euro
18. November 2020

GeForce RTX 2070 Super FE
529 Euro
2. Juli 2019

GeForce RTX 3070 FE
519 Euro
27. Oktober 2020

Radeon RX Vega 64
499 Euro
14. August 2017

Radeon RX 6700 XT
479 Euro
18. März 2021

Radeon RX 5700 XT
419 Euro
7. Juli 2019

GeForce RTX 3060 Ti FE
419 Euro
2. Dezember 2020

GeForce RTX 2060 Super
419 Euro
2. Juli 2019

Radeon RX 6600 XT
379 US-Dollar
11. August 2021

GeForce RTX 2060
369 Euro
7. Januar 2019

Radeon RX 5700
369 Euro
7. Juli 2019

GeForce RTX 3060
329 Euro
25. Februar 2021

Ab dem 11. August wird die Grafikkarte offiziell von ASRock, Asus, Biostar, Gigabyte, MSI, PowerColor, Sapphire und XFX verfügbar sein. OEM-Systeme sind von Acer, Alienware, Dell, HP und Omen angekündigt.

Navi 23 feiert als kleinster RDNA-2-Ableger seine Desktop-Premiere

Die Radeon RX 6600 XT basiert mit RDNA 2 auf derselben Architektur wie die Radeon RX 6900 XT, Radeon RX 6800 XT, Radeon RX 6800 und die Radeon RX 6700 XT, einzig die Anzahl der Ausführungseinheiten sowie das Speichervolumen fällt kleiner aus, die Technologie ist dieselbe. Nach Navi 21 (RX 6800/6900) und Navi 22 (RX 6700 XT) kommt auf der Radeon RX 6600 XT mit Navi 23 die dritte GPU im RDNA-2-Portfolio zum Einsatz, die es bis jetzt ausschließlich als Radeon RX 6600M mit weniger aktiven Shadern im Notebook gegeben hat.

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AMD Navi 23

AMD Navi 23

Navi 23 besteht aus 11,1 Milliarden Transistoren und fällt damit deutlich einfacher aus als Navi 22 (17,2 Mrd.), entsprechend ist der Chip mit 237 mm² auch um einiges kleiner. Eine Ursache für die massive Reduzierung der Komplexität ist das PCIe-Interface, denn mit 8 PCIe-4.0-Lanes hat AMD die Anbindung an die restlichen PC-Komponenten halbiert.

Auf der Radeon RX 6600 XT sind sämtliche 32 Compute Units der Navi-23-GPU aktiv, was 2.048 FP32-ALUs entspricht. Das sind 8 CUs weniger als bei der Radeon RX 6700 XT, aber vier mehr als bei der mobilen Variante. Mit einem Game-Takt von 2.359 MHz bietet auch der kleinste RDNA-2-Ableger eine hohe GPU-Frequenz, wobei die Radeon RX 6700 XT mit 2.424 MHz noch einmal einen drauf setzt. Der maximale Boost ist mit 2.589 MHz dagegen sogar minimal höher als bei dem größeren Modell. Das Speicherinterface auf der Radeon RX 6600 XT kommt auf eine Breite von 128 Bit (8 × 16-Bit-Controller) gegenüber 192 Bit und 256 Bit der größeren Modelle, der Speicherausbau beträgt damit automatisch 8 GB vom Typ GDDR6. Technisch wären auch 16 GB Speicher möglich, doch bietet AMD dies nicht an.

Die AMD Radeon RX 6600 XT (Bild: AMD)

Ein kleiner Infinity Cache mit viel (weniger) Bandbreite

In Verbindung mit dem 16-Gbps-Speicher ergibt dies bei der neuen Grafikkarte eine recht geringe Speicherbandbreite von nur 256 GB/s, was der Infinity Cache ausgleichen soll. Dieser wurde auf der Radeon RX 6600 XT massiv gegenüber den größeren Modellen gekürzt, anstatt 128 MB oder 96 MB kommt dieser nur noch auf 32 MB, was für Full HD laut AMD aber immer noch ausreichend sein soll. In dieser Auflösung sollte die Hitrate des Caches bei etwas über 50 Prozent liegen und damit vergleichbar sein wie mit 128 MB in Ultra HD. In höheren Auflösungen fällt die Hitrate des Caches gegenüber den größeren Modellen deutlich ab, sodass die Radeon RX 6600 XT in WQHD vermutlich mehr einbrechen wird als die Radeon RX 6700 XT – das wird der Test später klären.

Die Infinity Fabric, an die unter anderem der Infinity Cache angeschlossen ist, arbeitet auch auf Navi 23 mit einem Basis-Takt von 1,4 GHz und kann, wenn notwendig, auf bis zu 1,94 GHz hochtakten. Da das Interface vom Cache am GDDR6-Interface angeschlossen ist, geht mit dessen Reduzierung auf 128 Bit automatisch auch an Bandbreite vom Infinity Cache verloren. 8 64-Bit-Controller sind noch vorhanden, sodass der Cache maximal knapp 1 TB/s zur Verfügung stellen kann. Wenn also die benötigten Daten im Infinity Cache liegen, kann dieser Daten ziemlich genau gleich schnell zur Verfügung stellen wie ein klassisches 512-Bit-Interface mit 16-Gbps-GDDR6-Speicher. Ist dies nicht der Fall, muss der Umweg über das deutlich langsamere 128-Bit-Interface gegangen werden.

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Custom-Designs der Radeon RX 6600 XT

Die Radeon RX 6600 XT in OEM-PCs

160 Watt sind es bei AMD-Vorgaben

AMD nennt für die Radeon RX 6600 XT eine Total Board Power von 160 Watt, die TGP liegt bei 130 Watt. Hersteller können die Leistungsaufnahme bei OC-Versionen wie gewohnt erhöhen. Zumindest bei 160 Watt ist ein einzelner 8-Pin-Stromstecker für den Betrieb vorgesehen. ComputerBase wird einen Test dieser Grafikkarte liefern, sobald das Embargo gefallen ist.

Die Radeon-RX-6000-Modelle im Vergleich

Radeon RX 6900 XT
Radeon RX 6800 XT
Radeon RX 6800
Radeon RX 6700 XT
Radeon RX 6600 XT

Architektur
RDNA 2

GPU
Navi 21
Navi 22
Navi 23

Prozess
TSMC N7P

Chipgröße
519 mm²
336 mm²
237 mm²

Transistoren
ca. 26,8 Mrd.
17,2 Mrd.
11,1 Mrd

Compute-Units
80
72
60
40
32

FP32-ALUs
5.120
4.608
3.840
2.560
2.048

RT-Beschleunigung
Ja

Game-Takt
2.015 MHz
2.015 MHz
1.815 MHz
2.424 MHz
2.359 MHz

Maximaler Boost-Takt
2.250 MHz
2.250 MHz
2.105 MHz
2.581 MHz
2.589 MHz

FP32-Leistung
20,6 TFLOPS
18,6 TFLOPS
13,9 TFLOPS
12,4 TFLOPS
10,6 TFLOPS

FP16-Leistung
41,3 TFLOPS
37,1 TFLOPS
27,9 TFLOPS
24,8 TFLOPS
21,2 TFLOPS

Textureinheiten
320
288
240
160
128

ROPs
128
96
64

Speicher
16 GB GDDR6
12 GB GDDR6
8 GB GDDR6

Speichergeschwindigkeit
16 Gbps

Speicherinterface
256 Bit
192 Bit
128 Bit

Speicherbandbreite
512 GB/s
384 GB/s
256 GB/s

Infinity Cache
128 MB
96 MB
32 MB

IC-Bandbreite
2,0 TB/s
1,5 TB/s
1,0 TB/s

L2-Cache
4 MB
3 MB
?

TBP
300 Watt
250 Watt
230 Watt
160 Watt

Slot-Anbindung
PCIe 4.0 ×16
PCIe 4.0 ×8

DirectX 12 Ultimate
Ja

UVP
999 Euro
649 Euro
579 Euro
479 US-Dollar
379 US-Dollar

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD vorab unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.