COVID Travel Diaries – Roadtrip durch Deutschland

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Wir, Olivera Zivkovic und Emily Gordine von der DW, sind zwei Wochen lang durch Deutschland gereist, um herauszufinden, wie sich die Corona-Krise auf den Tourismus auswirkt.

Während der Corona-Krise eine Reise zu planen, ist nicht so einfach, vor allem, wenn man ins Ausland möchte. Deshalb haben wir uns entschieden, einen Camper zu mieten und einen Roadtrip durch Deutschland zu machen. Wir sind an der Ostsee gestartet und von dort etappenweise in den Süden gereist. 

Unser Roadtrip begann auf der größten Insel Deutschlands: Rügen. Gleich bei unserer Ankunft ging alles schief. Wir kamen erst ziemlich spät am Abend an, zu spät, um genau zu sein. Die Rezeption hatte bereits geschlossen, wir mussten also wohl oder übel auf dem Parkplatz vor dem Campingplatz schlafen. Es war richtig kalt und wir haben in unserem Camper ordentlich gefroren. Am nächsten Morgen stellten wir auch noch fest, dass wir beim falschen Campingplatz gelandet waren! Wir haben also schnell unsere Sachen gepackt und sind zum richtigen gefahren. Was für ein Abenteuer gleich zu Beginn!

Die berühmten Kreidefelsen von Rügen

Nachdem wir alles geklärt hatten, waren wir in Binz, einem der beliebtesten Badeorte Rügens, und haben ein bisschen Sonne getankt. Das Wasser war ziemlich kalt, also war nichts mit Schwimmen. Wir haben uns dann für eine Bootsfahrt zu den berühmten Kreidefelsen entschieden. Sie gehören zum UNESCO-Weltnaturerbe und sind Teil des Nationalparks Jasmund. Die Tour führte bis ans Kap Arkona, ganz im Norden der Insel.

An unserem letzten Tag auf Rügen sind wir auf dem Baumwipfelpfad in Prora gewandert. Er führt entlang der Baumkronen eines uralten Waldes. Das Highlight ist ein riesiger Holzturm, den man schneckenförmig hinauflaufen kann. Von oben hatten wir trotz schlechten Wetters einen tollen Blick auf die Insel und die Ostsee.

Trotz schlechten Wetters hatten wir auf dem Baumwipfelpfad eine gute Sicht auf die Insel und das Meer

Auf Rügen wollten wir vor allem herausfinden, ob man sicher zum Strand gehen kann. Es waren überwiegend deutsche Touristen unterwegs, alle hielten genügend Abstand, sodass wir keine Angst hatten, uns anzustecken.

Outdoor-Parties in Berlin

Alle Wege führen nach – Berlin. Also war die Hauptstadt auch unser Ziel! Wir wollten wissen, wie die Berliner feiern gehen, denn die Clubs sind wegen der Pandemie geschlossen. Zumindest die, in denen man nur drinnen feiern kann. Angesagt ist dementsprechend alles, was draußen stattfindet. Wir haben Berlin deshalb an unserem ersten Tag mit dem Kayak auf der Spree erkundet.

Outdoor-Aktivitäten sind wegen der Pandemie besonders beliebt

Während wir so vor uns hinpaddelten, fuhren viele junge Leute auf Partybooten an uns vorbei. Es gibt also Alternativen zu Clubs – einfach ein Partyboot mieten! Am nächsten Tag sind wir zum Mauerpark, wo es ziemlich voll war. Überall spielten kleine Bands, die Leute tranken und aßen oder schlenderten über den Flohmarkt. Am Abend sind wir weiter zum Tempelhofer Feld. Auch hier saßen die Leute in kleinen Gruppen um Bands herum und genossen den Sonnenuntergang. Diese lässige, coole Stimmung scheint momentan die ganze Stadt zu erobern. 

In diesem Jahr feiern die Berliner draußen: beste Stimmung im Mauerpark

Klettern in der Sächsischen Schweiz

Und weiter ging’s Richtung Südosten in die Sächsische Schweiz, ein Wander- und Kletterparadies. Die Region ist bekannt für ihre bizarren Felsformationen – ein absolutes Muss für alle Naturliebhaber. Also auch für uns! Am ersten Tag sind wir ganze acht Stunden gewandert – und waren am Ende völlig geschafft. Aber es hat sich gelohnt, denn unsere Wanderung führte uns zur berühmten Basteibrücke. Wunderschön! 

Die Basteibrücke ist das absolute Highlight der Sächsischen Schweiz

 Am nächsten Tag sind wir zwei Felsnadeln hinaufgeklettert – und das trotz Höhenangst! Mit Hilfe unseres Trainers Bernd sind wir 25 Meter hinauf gekommen. Wir hatten super Spaß und konnten ohne Probleme die Abstandsregeln zu anderen Kletterern einhalten.

Auch in der Sächsischen Schweiz haben wir nur Touristen aus Deutschland getroffen. Es schien uns, als ob sich alle auf ihre Heimat besinnen und ein bisschen Ruhe suchen, um der Hektik der Großstadt und den Einschränkungen der Corona-Pandemie zu entfliehen.

Wir haben uns unserer Höhenangst gestellt und waren Klettern!

Bierverkostung in Bayern

Unsere nächste Station führte uns nach Bayern zu einem weiteren UNESCO-Welterbe: in eine der best erhaltenen Altstädte Europas, nach Bamberg. Obwohl es nach einem Tag schon weiter nach München ging, haben wir die Stadt erkundet und ein paar Spezialitäten probiert: Rauchbier und Schweineschulter, “Schäufele” genannt. Beides war sehr lecker!

Schweineschulter, “Schäufele” genannt, ist eine Spezialität in Bayern

Und schon fuhren wir weiter in die bayerische Hauptstadt München. Wir flanierten über den berühmten Marienplatz, wo viele Touristen, meist aus Deutschland, dem Glockenspiel im Turm des Neuen Rathauses lauschten. Wir haben auch mehrere Biergärten ausprobiert.

Der Englische Garten ist uns am besten in Erinnerung geblieben. Hier verbrachten unzählige Menschen den warmen Sommertag unter freiem Himmel mit Musik, Getränken und Sport. Bei der berühmten Surfwelle im Eisbach war besonders viel los. Während des Lockdowns war das Surfen hier komplett verboten.

Für uns fühlte sich alles ganz normal an – als sei die Coronakrise vorbei. Nur die starke Polizeipräsenz erinnerte uns daran, dass die Dinge dann doch nicht so normal sind, wie sie scheinen.  

Kristallklare Seen und ein Märchenschloss

Unser erster Windsurf-Workshop auf dem Starnberger See

Auf unserer Tour durch Bayern sind wir zu drei Seen gefahren, darunter auch der Starnberger See, auf dem wir einen Windsurf-Workshop gemacht haben. Am Abend ging’s weiter zum Bannwaldsee bei Füssen. Dort sind wir nochmal ins Wasser gesprungen und haben dann unseren Camper für die Nacht fertig gemacht. Am nächsten Tag besuchten wir das Märchenschloss Neuschwanstein. Nach einer halben Stunde Laufen und zwanzig Minuten Anstehen haben wir es auf die Marienbrücke geschafft, die die beste Sicht auf das Schloss bietet. Hier trafen wir auch endlich Touristen aus dem Ausland. Sie erzählten uns, dass sie sich auf ihrer Reise durch Deutschland sicher fühlen. 

Das letzte Highlight unserer Reise war der Sonnenuntergang am Walchensee. Den Namen “Bayerische Karibik” hat er sich wahrlich verdient: türkisblaues Wasser schimmerte uns entgegen, umgeben von wunderschöner Natur.

Bester Blick auf das Märchenschloss Neuschwanstein

Auf der Heimfahrt haben wir uns an alle tollen Momente unserer Reise erinnert, an die Leute, die wir getroffen haben, und die lokalen Spezialitäten. Unser Fazit: Auch in diesem Jahr kann man in Deutschland seinen Sommerurlaub verbringen! Es gibt so viele Möglichkeiten – sei es Schwimmen im Meer oder Klettern in den Bergen. Sogar in den Städten kann man an der frischen Luft jede Menge erleben und trotzdem Abstand halten. Das Gute ist, dass sich die meisten Urlauber an die Vorschriften halten. Deshalb haben auch wir uns sicher gefühlt und sind noch immer ganz beseelt von unserem Deutschland-Trip in Corona-Zeiten.


  • COVID Travel Diaries: Roadtrip durch Deutschland

    Tag 1: Los geht’s!

    Heute beginnt unsere Tour durch Deutschland – von der Ostsee bis zu den Alpen! Camping-Urlaub ist dieses Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie sehr beliebt. Es war deshalb nicht leicht, einen Camper zu buchen. Wir haben schließlich einen in Leipzig ergattern können und fahren heute mit dem Zug von Berlin aus zur Abholstation. Der Camper wird für zwei Wochen unsere mobile Ferienwohnung sein.


  • COVID Travel Diaries: Roadtrip durch Deutschland

    Tag 2: Hallo Rügen!

    Wir kamen gestern erst spät in der Nacht auf der Ostseeinsel an. Zu spät! Der Campingplatz hatte schon geschlossen und wir verbrachten die Nacht vorm Eingang. Dass wir auch noch den falschen Campingplatz erwischt hatten, merkten wir erst am nächsten Morgen. Was für ein chaotischer Start! Nun aber steht unser Camper auf dem richtigen Platz und wir freuen uns auf Rügen.


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    Tag 3: Schiff ahoi!

    Früh aufstehen kann Sinn machen! Für unsere Bootstour entlang Rügens Küste hat es sich total gelohnt. Wir schipperten an den berühmten Kreidefelsen entlang, bis hinauf an die nördliche Spitze der Insel: Kap Arkona. Sehr beeindruckend! Leider fing es dann an zu regnen und unsere Windsurfing-Schnupperstunde fiel aus. Schade! Aber hey! Mit Regen muss man in Deutschland immer rechnen.


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    Tag 4: Über den Baumwipfeln

    Heute war unser letzter Tag auf Rügen. Leider hatten wir wieder Pech mit dem Wetter. Aber wir sind hartgesotten und lassen uns vom Regen nicht aufhalten. Also ab zum Baumwipfelpfad in Prora! Und ja! Wir wurden mit einem phantastischen Blick von dem 40 Meter hohen Aussichtsturm belohnt. Bestens gelaunt brachen wir auf zu unserer nächsten Station: Berlin!


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    Tag 5: Paddeln auf der Spree

    Unser Tag in Berlin begann damit, dass wir lernten unsere Wasserpumpe zu reparieren. Sie hat die ganze Nacht über Lärm gemacht – wir konnten kaum schlafen. Gegen Mittag waren wir mit Check-in Moderatorin Nicole für eine gemeinsame Paddeltour auf der Spree verabredet. Es war super und mega anstrengend. Wir können unsere Arme kaum noch bewegen.


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    Tag 6: Ein Besuch im Mauerpark

    Wer sonntags in Berlin ist, sollte unbedingt zum Mauerpark. Früher stand hier die Berliner Mauer, jetzt ist der Park ein Ort, an dem man sich trifft, zusammen singt, tanzt, isst und auf dem größten Flohmarkt Berlins stöbert. Es war viel los! Einige hielten Abstand und trugen Maske, andere nicht. Insgesamt eine tolle Stimmung!


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    Tag 7: Chillen in Berlin

    Wir haben schon so viel erlebt! Deshalb haben wir heute einen Erholungstag eingelegt – mit Frühstück im Café. Aber in Gedanken sind wir schon bei unserem nächsten Ziel: der Sächsischen Schweiz. Das ist eine bizarre und absolut einzigartige Felslandschaft nahe Dresden. Nach der Metropolenluft geht’s also wieder auf’s Land. Wir sind sehr gespannt, was uns dort erwartet.


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    Tag 8: Wandern in der Sächsischen Schweiz

    Unser Campingplatz liegt direkt am Ufer der Elbe. Das heißt: Wir haben einen super Blick auf die Felsen ringsum, und zu unserer Linken auf die Festung Königstein. Auf unserer mehrstündigen Wanderung haben wir uns etwas verirrt, aber das war alles halb so wild, denn die Natur hier ist einfach atemberaubend schön!


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    Tag 9: Klettern trotz Höhenangst

    Heute Morgen sind wir zu den Herkulessäulen gefahren, bizarre Sandsteinfelsen, die zum Nationalpark Sächsische Schweiz gehören. Unsere Challenge heute: Hinaufklettern trotz Höhenangst! Zum Glück war unser Guide Bernd sehr ermutigend. Am Ende haben wir es tatsächlich auf zwei Gipfel geschafft! Oben anzukommen und die Aussicht auf die umliegenden Sandsteinfelsen zu genießen, war atemberaubend!


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    Tag 10: Sightseeing in Bamberg

    Wir werden vom Regen verfolgt, aber trotzdem haben wir tapfer eine kleine Sightseeing-Tour durch Bamberg gemacht. Die Altstadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe: Diesen Titel hat sie auch echt verdient! Überall Fachwerkhäuser und beeindruckende Gebäude wie der Bamberger Dom und das Rathaus (Foto). Eine wirklich schöne Stadt, die wir so schnell nicht vergessen werden.


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    Tag 11: Kein Glück beim Campingplatz

    Wir kamen gestern erst spät in München an. Beim Campingplatz wehte uns ein übler Geruch entgegen und alles war ziemlich düster. Die Waschräume waren schmutzig und voller Ungeziefer. Am nächsten Morgen versuchten wir daher, einen anderen Campingplatz zu finden, hatten aber kein Glück: alles war ausgebucht. Wir sind jetzt in einem Hotel und freuen uns auf unsere Tour durch München.


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    Tag 12: Ein perfekter Tag in München

    Wir sind zur Eisbachwelle gelaufen, um die Surfer zu beobachten und waren total beeindruckt! Außerdem haben wir uns das berühmte Glockenspiel auf dem Marienplatz angeschaut. Dabei drehen sich im Turm des Neuen Rathauses kleine Figuren im Kreis. Uns ist aufgefallen, dass nur Touristen aus Deutschland zu sehen waren – ein seltsames Gefühl, denn sonst wimmelt es hier von Besuchern aus aller Welt.


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    Tag 13: Windsurfen auf dem Starnberger See

    Heute haben wir auf dem Starnberger See Windsurfen gelernt. Erstmal ein paar Trockenübungen an Land und dann ging es schon aufs Wasser. Wir haben uns ganz gut angestellt und standen am Ende des Workshops recht sicher auf dem Brett. Es war ein super Erfolg! Danach sind wir weiter Richtung Süden gefahren – ins Allgäu. Wir haben immer wieder angehalten, um den Blick auf die Alpen zu genießen.


  • COVID Travel Diaries: Roadtrip durch Deutschland

    Tag 14: Ein Märchenschloss am Ende unserer Reise

    Heute haben wir uns Schloss Neuschwanstein angeschaut, Deutschlands berühmtestes Schloss. Wir sind eine halbe Stunde lang den Berg hinaufgelaufen und standen dann eine Weile an, um von der Marienbrücke aus die spektakuläre Sicht fotografieren zu können. Auf der Brücke sind zurzeit keine größeren Gruppen erlaubt und man muss Maske tragen – aber Schloss Neuschwanstein ist und bleibt ein Erlebnis!


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    Tag 15: Bye Bye

    Heute ist unser Roadtrip durch Deutschland leider zu Ende gegangen. Der Tag war ziemlich anstrengend, da wir sehr lange vom Allgäu zurück nach Leipzig gefahren sind. Dort haben wir unseren Camper zurückgegeben und sind mit dem Zug weiter nach Berlin gereist. Jetzt sind wir ziemlich müde und werden den Rest des Tages wohl verschlafen. Es war eine tolle Reise mit vielen Eindrücken!

    Autorin/Autor: Emily Gordine, Olivera Zivkovic