Castor reist fernab der Bahn

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Umweltaktivisten, die sich an Gleise ketten: Dieses Bild hat bislang noch jeden Atommüll-Transport begleitet. Nun sollen die Hochsicherheitsbehälter zum ersten Mal über Wasserwege fahren. Wird es friedlich bleiben?

Die kritischen Punkte sind die sechs Schleusen. Insgesamt muss das erste Castor-Transportschiff etwa 50 Kilometer auf dem Neckar zurücklegen, um die hochradioaktiven Abfälle aus dem abgeschalteten Atomkraftwerk Obrigheim ins Zwischenlager Neckarwestheim zu bringen.

Atomkraftgegner kritisieren die Entscheidung. Sie wollen eine Mahnwache in Gundelsheim abhalten. Der Transport auf dem unteren Neckar sei die “riskanteste Variante”, sagte die Landesvorsitzende des Umweltverbandes BUND, Brigitte Dahlbender. Der Energieversorger EnBW und die Polizei argumentieren, eine Beförderung auf der Schiene oder auf der Straße sei aufwendiger. Vergangene Woche war die schwäbische Gemeinde Neckarwestheim mit einem Eilantrag zur Verhinderung von Castor-Transporten auf dem Neckar gescheitert.

Der für den Castortransport vorgesehene Schubverband fährt auf eine Neckar-Schleuse zu

Großeinsatz der Polizei

Die Polizei kündigte an, mit Hunderten Beamten im Einsatz zu sein. Der Schubverband werde von Booten der Wasserschutzpolizei begleitet, Polizeifahrzeuge seien an der Strecke postiert. Ein Hubschrauber beobachte aus der Luft.

Die Sicherheit der Castoren sieht der Kraftwerksbetreiber nicht gefährdet. Der Chef der Kernkraft GmbH von EnBW, Jörg Michels, nennt das Transportschiff sogar “praktisch unsinkbar”. Es war am frühen Montagmorgen, begleitet von einem Hubschrauber,  in Richtung Obrigheim gestartet. Am Dienstag ist dort die Verladung der drei Castor-Behälter mit Atommüll geplant. Tags darauf soll der Schubverband in Richtung Neckarwestheim ablegen. Für die Fahrt zum dortigen Zwischenlager werden bis zu 14 Stunden veranschlagt.

rb/stu (afp, dpa)