Operation Trojan Shield: Europol und FBI locken 800 Kriminelle in Chatfalle

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Mit Hilfe von präparierten Handys konnte das europäische Polizeiamt Europol in Zusammenarbeit mit dem FBI und der US Drug Enforcement Administration (DEA) die bislang größte Strafverfolgungsaktion dank einer speziellen App abschließen. 800 Verdächtige in 16 Ländern wurden dabei verhaftet.

700 Razzien in 16 Ländern

Nachdem es dem FBI gelungen war, verschlüsselte Chats auf der von den Strafverfolgungsbehörden selbst entwickelten und anschließend in kriminellen Kreisen etablierten Plattform „AN0M“ mitzulesen, konnten die Ermittler bei den rund 700 Razzien in Europa, Neuseeland, Australien und den USA insgesamt 800 Verdächtige verhaften sowie acht Tonnen Kokain, 22 Tonnen Cannabis, mehr als 250 Schusswaffen und 55 Luxuswagen sicherstellen.

Zuvor hatten das FBI, Europol und die beteiligten Strafverfolgungsbehörden aus den Niederlanden und Schweden mehr als 27 Millionen Nachrichten mit Hilfe der „Operation Trojan Shield“ mitlesen und auswerten können.

Ermittler etablieren eigene Plattform

Wie Europol erklärt, haben die Ermittler entsprechende „Kryptohandys“ entwickeln lassen und den Dienst „AN0M“ dann im kriminellen Milieu etabliert. Über einen Zeitraum von rund 18 Monaten seit dem Jahr 2019 haben die Ermittler damit die vermeintlich sichere Kommunikation von Mitglieder der Mafia, asiatischer Verbrechersyndikate sowie krimineller Rockerbanden abgehört, die in diesem Zeitraum über die Plattform Drogengeschäfte und Auftragsmorde planten.

The FBI and the 16 other countries of the international coalition, supported by Europol and in coordination with the US Drug Enforcement Administration, then exploited the intelligence from the 27 million messages obtained and reviewed them over 18 months while ANOM’s criminal users discussed their criminal activities.

Europol

Den Strafverfolgungsbehörden gelang es dabei nicht nur, Nachrichten auf der eigens dafür geschaffenen Plattform in Echtzeit mitzulesen, sondern auch entsprechend präparierte Handys an die Verdächtigen zu verteilen.

Verdeckte Ermittler verteilten 12.000 präparierte Handys

„Kriminelle mussten einen Kriminellen kennen, um ein solches Handy zu bekommen“, teilte die australische Bundespolizei mit. Im kriminellen Milieu wurde „AN0M“ dadurch immer beliebter und verbreitete sich schnell, wie Europol heute in einer offiziellen Pressemitteilung bekanntgab. Insgesamt kamen 12.000 „entschlüsselte“ Handys während der „Operation Trojanerschild“ zum Einsatz, mehr als 9.000 waren laut Tagesschau.de bis zuletzt im Einsatz, die meisten davon in Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Australien und Serbien.

Dem Nachrichtenmagazin zufolge „fanden die Fahnder insgesamt mehr als 140 Millionen US-Dollar“.

70 Verdächtige in Deutschland verhaftet

Laut Angaben des Bundeskriminalamtes wurden in Deutschland 150 Objekte durchsucht und insgesamt 70 Verdächtige verhaftet. Ihnen wird der bandenmäßige Handel mit Drogen und Waffen vorgeworfen.

Das FBI nannten den heimlichen Lauschangriff auf das organisierte Verbrechen „Operation Trojan Shield“, für die Strafverfolgungsbehörden in Australien war es die „Operation Ironshield“.

Informant erhält 120.000 US-Dollar Belohnung

Der Informant, der selbst bereits eine mehrjährige Haftstrafe wegen Drogenhandels abgesessen hat, erhielt für seine Informationen und die Bereitstellung von „AN0M“ eine Belohnung von 120.000 US-Dollar sowie eine Spesenerstattung für seine Aufwendungen von noch einmal 60.000 US-Dollar.

Weitere Informationen hat Europol in einer Pressekonferenz bekanntgegeben.