C:B_retroAusgabe_68: Das Nintendo Entertainment System

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Am 15. Juli 1983 erschien das Nintendo Entertainment System unter dem Namen Famicom aus der Serie der Nintendo Family Computer und wurde mit über 60 Millionen verkauften Exemplaren nicht nur zur erfolgreichsten 8-Bit-Spielkonsole der 3. Generation, sondern auch zum ersten Welterfolg für das japanische Unternehmen aus Kyoto.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 C:B_retroAusgabe_68
    1. Das Nintendo Entertainment System
  2. C:B_retroAusgabe_68NES
    1. Geschichte
    2. Hardware
    3. Zubehör
    4. Spiele
    5. Erbe
  3. C:B_retroAusgabe_68Spielkonsolen_bei_C:B_retro
  4. C:B_retroFeedback
    1. Feedback ist jederzeit willkommen
  5. C:B_retroReview
    1. Die letzten zehn Ausgaben in der Übersicht

Jeden Sonntag wirft diese Serie einen unterhaltsamen Blick zurück auf drei Jahrzehnte voller bewegter Geschichten und interessanten Entwicklungen der Computerszene. Mythen, Meilensteine und Meisterwerke: C:B_retro.

C:B_retroAusgabe_68

Das Nintendo Entertainment System

Als stationäre 8-Bit-Spielkonsole der 3. Konsolengeneration positionierte Nintendo das Nintendo Entertainment System gegen den Atari 7800 sowie das Sega Master System und ging mit mehr als 60 Millionen verkauften Exemplare nicht nur deutlich als Sieger, sondern auch als Weltmarktführer für Spielkonsolen aus diesem Wettstreit hervor.

C:B_retroAusgabe_68NES

Geschichte

Nach mehreren erfolgreichen Arcade- und Spielhallenautomaten und den beiden Vorgängern Color TV-Game 6 und Color TV-Game 15 begannen bei Nintendo ab 1980 die Planungen und Arbeiten an einer 8-Bit-Spielkonsole mit austauschbaren Spielmodulen, die erstmals auch weltweit veröffentlicht werden sollte.

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Nintendo Color TV-Game 6

Nintendo Color TV-Game 15

Während das 1977 vorgestellte Nintendo Color TV-Game 6 einzig auf die 1972 von Atari veröffentlichte Tennissimulation Pong sowie fünf weitere Titel limitiert war und das noch im selben Jahr erschienene Nintendo Color TV-Game 15 lediglich 15 Spiele bot, sollte Nintendos neue Spielkonsole bereits zum Start eine breite Auswahl an Titeln bieten.

Unter der Leitung von Chef-Entwickler Masayuki Uemura entstand daraufhin zwischen 1981 und 1983 der Nintendo Family Computer, das Famicom (ファミコン Famikon), als Ur-Form des Nintendo Entertainment Systems und wurde am 15. Juli 1983 in Japan veröffentlicht. Als Basis diente ein Prozessor vom Modell Ricoh 2A03, welcher seinerseits auf dem bekannten MOS Technology 6502 basierte.

Der Nintendo Famicom ist die Ur-Form des NES (Bild: Evan Amos, gemeinfrei)

Mit dem Famicom und dessen neuen Controller führte Nintendo zudem erstmals das seinerzeit wegweisende Steuerkreuz, das sogenannte D-Pad („Direction-Pad“), ein und revolutionierte damit die Steuerung von Videospielen. Anders als beim später folgenden Nintendo Entertainment System besaß der ursprüngliche Nintendo Famicom ein optionales Diskettenlaufwerk, das Famicom Disk System, welches über den Modulschacht der Spielkonsole angeschlossen wurde.

Nintendo Famicom Disk System (Bild: Evan Amos, gemeinfrei)

In einem sehenswerten Beitrag stellt der YouTube-Kanal „Gaming Historian“ zudem das Famicom Disk System noch einmal ausführlich und im Detail vor.

Ebenfalls wegweisend und seiner Zeit voraus war das Famicom Network System, das aus dem Famicom Net System sowie dem Famicom Modem bestand und bereits im Jahr 1988 das Abrufen von Aktienkursen, Sportergebnissen und Wettervorhersagen sowie das Laden von Cheats ermöglichte. Über den hauseigenen Netzwerkdienst war es seinerzeit sogar, möglich Live-Wetten auf Pferderennen abzugeben sowie kleine Downloads durchzuführen.

Nintendo Famicom Network System (Bild: Evan Amos, gemeinfrei)

Für die weltweite Vermarktung sah Nintendo ab 1984 eine leicht abgewandelte und modernisierte Form des Famicom vor, die erstmals als Nintendo Advanced Video System vorgestellt wurde und neben dem eigentlichen Heimcomputer mit integrierter Tastatur auch ein externes Diskettenlaufwerk, zwei Controller sowie einen Joystick enthalten und mit einem eigenen BASIC zum Programmieren ausgeliefert werden sollte.

Das Nintendo Advanced Video System (Bild: Russell Bernice & Chris Donlan, CC BY 2.0)

Für die weltweite Vermarktung als zu kompliziert und überladen erachtet, nahm Nintendo noch mehrere Überarbeitungen des Nintendo AVS vor und präsentierte auf der CES 1985 erstmals das Nintendo Entertainment System in seiner endgültigen Form.

Das Nintendo Entertainment System (Bild: Evan Amos, gemeinfrei)

Nachdem das NES mit 50.000 verkauften Einheiten einen erfolgreichen Start in New York hinlegen konnte, wurde es am 18. Oktober 1985 in den ganzen USA und schlussendlich am 1. September 1986 auch in Europa angeboten.

Mit rund 62 Millionen verkauften Exemplaren weltweit avancierte das Nintendo Entertainment System nicht nur zur erfolgreichsten 8-Bit-Spielkonsole der 3. Generation, sondern auch zur bis dahin erfolgreichsten Spielkonsole aller Zeiten.

Hardware

Die Hardware, auf der in der Folge legendäre Serien wie The Legend of Zelda, welches am kommenden Sonntag zum 35. Geburtstag ein großes Special in C:B_retro erhält, und Super Mario erstmals weltweit in Erscheinung treten sollten, sah wie folgt aus.

  • Ricoh 2A03 CPU auf Basis des MOS Technology 6502 mit 1,77 MHz
  • Ricoh PPU-Grafikprozessor mit 5,3 MHz
  • 2 Kilobyte RAM
  • 2 Kilobyte Video-RAM
  • Spielmodule mit 192 kbit bis 6 Mbit
  • Auflösung: 256 × 240 Pixel
  • Abmessungen: 255 × 202 × 85 mm (B×T×H)
  • Gewicht: 1,25 Kilogramm
Der Ricoh 2A03 Hauptprozessor des NES mit 1,77 MHz (Bild: BABAX, CC BY-SA 3.0)

In den USA und Australien erschien gegen Ende der Ära der 8-Bit-Spielkonsolen noch ein Redesign des Nintendo Entertainment Systems, das inoffiziell als NES 2 bezeichnet wurde, mit einem dem Gamepad des Super Nintendo Entertainment Systems sehr ähnlichen Controller. Die neue Revision wurde für 49,90 US-Dollar angeboten.

Das „NES 2“ erschien ausschließlich in den USA und Australien (Bild: Evan Amos, gemeinfrei)

Zubehör

Das Nintendo Entertainment System besaß verglichen mit anderen Spielkonsolen seiner Zeit ein riesiges Zubehörprogramm, das unter anderem aus dem Mehrspieler-Adapter „NES Four Score“ für bis zu vier Spieler, dem Spielhallenautomaten nachempfundenen Joystick „NES Advantage“ und der Licht-Pistole „Zapper“ bestand.

NES Advantage (Bild: Evan Amos, gemeinfrei)
NES Four Score (Bild: Evan Amos, gemeinfrei)

Zudem hatte das Nintendo Entertainment System bereits Ende der 1980er eine eigene 3D-Brille mit dem Namen Famicom 3D System zu bieten, die aber nur von wenigen NES-Spielen unterstützt wurde.

Famicom 3D System (Bild: bobby_b, CC BY 3.0)

Spiele

Auf dem NES hatten viele der späteren Welterfolge ihren ersten weltweiten Auftritt, wie beispielsweise Super Mario Bros. (1985), Super Mario Bros. 2 (1988) und Super Mario Bros. 3 (1988), The Legend of Zelda (1986) und Zelda II: The Adventure of Link (1987) sowie Metal Gear, Metroid und Bubble Bobble. Auch die weltweit erfolgreichen Fantasy-Rollenspiele Final Fantasy I bis III feierten ihr Debüt auf dem NES.

Insgesamt erschienen 1.380 Spiele für das Nintendo Entertainment System, die in einem Mammut-Projekt vom YouTube-Kanal „Virtual Gaming Library“ zusammengetragen wurden.

Serien wie Castlevania, Donkey Kong und Prince of Persia sowie der Klassiker Tetris erlangten auf dem Nintendo Entertainment System erstmals weltweite Berühmtheit.

Erbe

Am 21. November 1990 erschien das Super Nintendo Entertainment System unter dem Namen Sūpā Famikon in Japan. Die 16-Bit-Spielkonsole der 4. Konsolengeneration sollte mit Spielen wie Super Mario World und rund 50 Millionen verkauften Einheiten ebenfalls ein riesiger weltweiter Erfolg für Nintendo werden.

Das Nintendo Entertainment System war mit seinem revolutionären Controller und seinem umfangreichen Zubehörprogramm aber auch für alle anderen folgenden Spielkonsolen wegweisend und hat daher seinen Platz in der Ruhmeshalle der Spielkonsolen sicher.

C:B_retroAusgabe_68Spielkonsolen_bei_C:B_retro

In der Zwischenzeit hat C:B_retro bereits über viele Retro-Spielkonsolen und Heimcomputer der 1970er, -80er, -90er und frühen 2000er berichtet, höchste Zeit für eine kleine Übersicht:

Bekannte Spielkonsolen und Heimcomputer von 1977 bis heute

Konsole
Jahrgang
C:B_retro

Atari 2600
1977
C:B_retroAusgabe_10

Nintendo Game Boy
1989
C:B_retroAusgabe_11

Super Nintendo Entertainment System
1990
C:B_retroAusgabe_15

Nintendo Virtual Boy
1995
C:B_retroAusgabe_18

Sega Mega Drive
1988
C:B_retroAusgabe_20

Nintendo 64
1996
C:B_retroAusgabe_24

Sony PlayStation 2
2000
C:B_retroAusgabe_32

Sega Dreamcast
1998
C:B_retroAusgabe_39

Sony PlayStation
1994
C:B_retroAusgabe_41

Microsoft Xbox 360
2005
C:B_retroAusgabe_53

Commodore 64
1982
C:B_retroAusgabe_56

Amiga 500
1987
C:B_retroAusgabe_61

Sega Saturn
1994
C:B_retroAusgabe_66

C:B_retroFeedback

Feedback ist jederzeit willkommen

Die Redaktion freut sich über konstruktive Kritik, Lob, aber auch Vorschläge, um die Serie zukünftig noch stärker an den Wünschen der Leserschaft ausrichten zu können.
Mit diesem Lesestoff im Gepäck wünscht die Redaktion einen erholsamen Sonntag.

C:B_retroReview

Die letzten zehn Ausgaben in der Übersicht

An dieser Stelle finden sich die letzten zehn Themen der vorangegangenen Ausgaben von C:B_retro:

  • C:B_retroAusgabe_67: Microsoft Windows 98
  • C:B_retroAusgabe_66: Der Sega Saturn
  • C:B_retroAusgabe_65: Duke Nukem 3D
  • C:B_retroAusgabe_64: ComputerBase wirft einen ersten Blick auf Windows Vista
  • C:B_retroAusgabe_63: Nvidia GeForce 2 Ultra
  • C:B_retroAusgabe_62: Der perfekte Gaming-PC für das Jahr 2006
  • C:B_retroAusgabe_61: Der Amiga 500
  • C:B_retroAusgabe_60: The Legend of Zelda: Ocarina of Time
  • C:B_retroAusgabe_59: D-VHS brachte HDTV per Bits aufs Band
  • C:B_retroAusgabe_58: Der Apple Macintosh
  • C:B_retroAusgabe_57: AMDs weiter Weg zurück nach Hawaii
  • C:B_retroAusgabe_56: Der Commodore 64
  • C:B_retroAusgabe_55: Der WDR Computerclub

Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase als auch in den Themenbereichen C:B_retro und Retro.