Für Server und Surface: Auch Microsoft entwickelt eigene CPUs auf ARM-Basis

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Einem Bericht von Bloomberg zufolge soll auch Microsoft an der Entwicklung eigener ARM-Prozessoren für den Einsatz in den Rechenzentren des Konzerns sowie in der Surface-Serie arbeiten. Konkurrent Amazon nutzt eigene ARM-Designs für AWS bereits in 2. Generation, Apple will bis Ende 2022 in Endgeräten von x86 weg.

Für Server dürfte Vorrang haben

Bloomberg beruft sich auf zwei mit den Plänen vertraute Personen. Weil das Entwicklungsteam an Jason Zander berichtet, der Microsofts Cloud Azure verantwortet, sei in erster Instanz mit einem Server-Chip und nicht mit einer Version für mobile Endgeräte der Surface-Serie zu rechnen, mutmaßen die beiden Autoren Ian King und Dina Bass. Microsoft und ARM wollten die Gerüchte vorerst nicht kommentieren. Microsoft hob allerdings die bedeutende Rolle von Mikrochips für das eigene Geschäftsmodell und den sich daraus ergebenden Partnerschaften hervor, die es gelte weiter auszubauen.

Microsoft setzt schon heute ARM-CPUs von Qualcomm in ausgewählten eigenen Endgeräten ein, aktuell beispielsweise im Surface Pro X. Die für ARM-Prozessoren angepasste Variante von Windows 10 für ARM, die eine finale Emulation von 64-Bit-x86-Anwendungen weiter vermissen lässt, konnte das Gros der Windows-Nutzer bis dato aber nicht überzeugen. Apple wiederum hat mit dem neuen MacBook Pro 13 Zoll (M1), dem neuen MacBook Air (M1) und dem neue Mac mini (M1) kürzlich die ersten Geräte mit eigenem ARM-Chip Apple M1 vorgestellt und bis dato viel positive Kritik eingefahren.

In der Cloud setzt Microsoft bis dato vornehmlich auf CPUs von Intel und hat die Rekord-Quartalsergebnisse des Chipherstellers zuletzt mit verantwortet. In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Intel wenig beeindruckt und erklärt: „Die von neuen Anforderungen wie AI getriebene unglaubliche Nachfrage nach Rechenleistung fördert Chip-Experimente in der Cloud. Aufbauend auf Jahrzehnten voll Innovationen im x86-Ökosystem, werden wir Kunden weiterhin die besten CPUs, GPUs und AI-Chips zur Verfügung stellen.” Im wachsenden Markt Cloud-Computing erwarte der Konzern wachsende Marktanteile in den Bereichen AI, 5G, Grafik und autonomes Fahren.

Viele Firmen zielen auf den Server

CPU-Designs des britischen Unternehmens ARM haben sich im letzten Jahrzehnt zum Standard für Smartphone-Chips entwickelt, während x86-Prozessoren in höheren Leistungsklassen und traditionelleren Software-Ökosystemen vorherrschend geblieben sind. Den Server sehen allerdings viele Unternehmen als nächsten großen Angriffspunkt. ARM selbst treibt seit Jahren die Entwicklung von Server-CPUs voran, Ampere bietet mit der Altra-Serie ARM-Designs mit bis zu 128 Kernen an und das Leibniz-Rechenzentrum testet aktuell 64-Kern-Prozessoren von Fujitsu auf ARM-Basis.

ARM gehört in Zukunft zu Nvidia

Große Stücke setzt auch Nvidia auf ARM und hat den Konzern im September dieses Jahres für 40 Milliarden US-Dollar gekauft. Die Übernahme soll bis Anfang 2022 abgeschlossen sein. Abschließende behördliche Genehmigungen stehen allerdings noch aus.

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „konkretor“ für den Hinweis zu dieser Meldung.