Sehnlich erwartet: Christopher Nolans neuer Film “Tenet”

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Der Film wurde wegen der Corona-Pandemie oft verschoben. Jetzt hofft eine ganze Branche, dass “Tenet” Geld in die Kassen spült und das Kino wiederbelebt.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Nolans elfter Streich: “Tenet”

    Am 26. August ist es endlich soweit, “Tenet”, der lang erwartete neue Film von Regisseur Christopher Nolan, startet in Europa sowie in Süd-Korea und Australien. Die USA müssen noch ein wenig warten. Der bereits mehrfach wegen der Corona-Pandemie verschobene Blockbuster wird dort erst am 3. September in die Kinos kommen – vorausgesetzt, die Lage hat sich in den USA etwas entspannt.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Debüt mit “Following”

    “Tenet” ist erst Nolans elfter Film. Doch schon heute zählt der Regisseur zu den einflussreichsten, aber auch kommerziell erfolgreichsten Filmemachern des Weltkinos. Sein Debüt lieferte der 1970 geborene Nolan 1998 mit der komplexen Krimistudie “Following” ab. Sein Markenzeichen wurde hier schon sichtbar: sehr komplexe Erzählungen, die dem Zuschauer den Boden unter den Füßen wegziehen.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Zeitverschiebungen: “Memento”

    Kompliziert ging es auch im zweiten Nolan-Film zu. In “Memento” gibt es zwei Erzählstränge, einer in Farbe, einer in Schwarz-Weiß. Doch damit nicht genug: Christopher Nolan verwischte auch die Chronologie. Wurde der eine Strang chronologisch erzählt, entwickelte sich der andere in entgegengesetzter Richtung: von hinten nach vorne. Die Zuschauer mussten auf der Hut sein.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Jetzt kamen auch die Stars: “Insomnia – Schlaflos”

    Waren die ersten Filme des Briten noch mit kleinem Budget und eher unbekannten Schauspielern entstanden, änderte sich das mit Nolans drittem Film “Insomnia – Schlaflos”. Mit Al Pacino und Robin Williams präsentierte der Brite zwei hochkarätige Stars. “Insomnia” geriet auch konventioneller – und doch bietet der Thriller um einen Ermittler und einen Mörder einige Reize für Fans des Regisseurs.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Nolan als Batman-Regisseur: “Batman Begins”

    Plötzlich war Christopher Nolan ein Mann für große Hollywood-Produktionen. Mit “Batman Begins” sollte der Batman-Mythos fürs Kino wiederbelebt werden. Nolan gelang das mit einem neuen Ansatz. Es ging ihm nicht um eine Fortsetzung der Reihe, sondern um eine neue Erzählung. Der Brite hauchte der Comicfigur neues Leben ein, phantasievoll und überraschend, verspielt und doch auch spannend.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Zauberkino: “Prestige – Die Meister der Magie”

    Das Sujet von Nolans fünftem Film schien dann perfekt für diesen Regisseur. In “Prestige – Die Meister der Magie” blickt der Brite in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts und auf das Leben zweier Magier in der Millionenmetropole London. Christian Bale (unser Foto) liefert sich ein Duell mit einem von Hugh Jackman gespielten Konkurrenten. Ein Film über Zauberer vom Regie-Zauberer Nolan.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Erfolgreich und von der Kritik gelobt: “The Dark Knight”

    Als es dann darum ging, die erfolgreiche Batman-Filmserie fortzusetzen, war schnell klar, welcher Regisseur wieder das Zepter in die Hand nehmen sollte. Weil “Batman Begins” fast alle überzeugt hatte, sollte Nolan auch den nächsten Kino-Streich der menschlichen Fledermaus inszenieren. “The Dark Knight” wurde ein Riesenerfolg an den Kassen, festigte aber auch den künstlerischen Ruf den Regisseurs.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Traumreisen: “Inception”

    Auch Nolans folgender Film bestätigte seinen Ruf, ein kommerziell erfolgreicher und künstlerisch ambitionierter Regisseur zu sein. Im Weltkino ist das ein Spagat, der nur wenigen glückt. “Inception” bot eine äußerst komplex erzählte Geschichte mit Krimi- und Science-Fiction-Elementen. Das Unterbewusstsein der Protagonisten spielt eine große Rolle. Dieses Thema kommt nun in “Tenet” erneut vor.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Batman-Abschluss: “The Dark Knight Rises”

    Bevor sich Nolan weiteren Science-Fiction-Sujets zuwenden sollte, stand der vorerst letzte Teil der Batman-Trilogie des Regisseurs auf dem Programm. Auch “The Dark Knight Rises” war an den Kassen enorm erfolgreich, und auch die künstlerische Handschrift Nolans war wieder erkennbar: Aus einem Superheldenstoff machte der Regisseur Kunst-Kino in großem Stil – wieder mit viel Unterhaltungspotenzial.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Kinozukunft: “Interstellar”

    “Interstellar” schließlich, Nolans Science-Fiction-Epos von 2014, war wieder ein Film, der den Zuschauern beides bescherte: zwei bis drei Stunden pure Kinounterhaltung – aber auch viel Stoff zum Knobeln. Insofern ist es kein Zufall, dass in “Interstellar” mehrere Anspielungen auf den Kultfilm “2001 – Odyssee im Weltraum” zu finden sind. Manche Fans vergleichen Nolan schon mit Stanley Kubrick.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Kriegsfilm “Dunkirk”

    Wie Kubrick auch schafft Christopher Nolan (hier am Set mit Darsteller Kenneth Branagh) in ganz verschiedenen Film-Genres immer wieder Erstaunliches. Und wie Kubrick in seinen zwei Kriegsfilmen “Wege zum Ruhm” und “Full Metal Jacket” setzt auch Nolan in “Dunkirk” auf eine möglichst realistische und authentisch wirkende Ausmalung von Kriegsszenarien. “Dunkirk” ist technisch brillantes Kino.

    Autorin/Autor: Jochen Kürten


  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Nolans elfter Streich: “Tenet”

    Am 26. August ist es endlich soweit, “Tenet”, der lang erwartete neue Film von Regisseur Christopher Nolan, startet in Europa sowie in Süd-Korea und Australien. Die USA müssen noch ein wenig warten. Der bereits mehrfach wegen der Corona-Pandemie verschobene Blockbuster wird dort erst am 3. September in die Kinos kommen – vorausgesetzt, die Lage hat sich in den USA etwas entspannt.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Debüt mit “Following”

    “Tenet” ist erst Nolans elfter Film. Doch schon heute zählt der Regisseur zu den einflussreichsten, aber auch kommerziell erfolgreichsten Filmemachern des Weltkinos. Sein Debüt lieferte der 1970 geborene Nolan 1998 mit der komplexen Krimistudie “Following” ab. Sein Markenzeichen wurde hier schon sichtbar: sehr komplexe Erzählungen, die dem Zuschauer den Boden unter den Füßen wegziehen.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Zeitverschiebungen: “Memento”

    Kompliziert ging es auch im zweiten Nolan-Film zu. In “Memento” gibt es zwei Erzählstränge, einer in Farbe, einer in Schwarz-Weiß. Doch damit nicht genug: Christopher Nolan verwischte auch die Chronologie. Wurde der eine Strang chronologisch erzählt, entwickelte sich der andere in entgegengesetzter Richtung: von hinten nach vorne. Die Zuschauer mussten auf der Hut sein.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Jetzt kamen auch die Stars: “Insomnia – Schlaflos”

    Waren die ersten Filme des Briten noch mit kleinem Budget und eher unbekannten Schauspielern entstanden, änderte sich das mit Nolans drittem Film “Insomnia – Schlaflos”. Mit Al Pacino und Robin Williams präsentierte der Brite zwei hochkarätige Stars. “Insomnia” geriet auch konventioneller – und doch bietet der Thriller um einen Ermittler und einen Mörder einige Reize für Fans des Regisseurs.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Nolan als Batman-Regisseur: “Batman Begins”

    Plötzlich war Christopher Nolan ein Mann für große Hollywood-Produktionen. Mit “Batman Begins” sollte der Batman-Mythos fürs Kino wiederbelebt werden. Nolan gelang das mit einem neuen Ansatz. Es ging ihm nicht um eine Fortsetzung der Reihe, sondern um eine neue Erzählung. Der Brite hauchte der Comicfigur neues Leben ein, phantasievoll und überraschend, verspielt und doch auch spannend.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Zauberkino: “Prestige – Die Meister der Magie”

    Das Sujet von Nolans fünftem Film schien dann perfekt für diesen Regisseur. In “Prestige – Die Meister der Magie” blickt der Brite in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts und auf das Leben zweier Magier in der Millionenmetropole London. Christian Bale (unser Foto) liefert sich ein Duell mit einem von Hugh Jackman gespielten Konkurrenten. Ein Film über Zauberer vom Regie-Zauberer Nolan.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Erfolgreich und von der Kritik gelobt: “The Dark Knight”

    Als es dann darum ging, die erfolgreiche Batman-Filmserie fortzusetzen, war schnell klar, welcher Regisseur wieder das Zepter in die Hand nehmen sollte. Weil “Batman Begins” fast alle überzeugt hatte, sollte Nolan auch den nächsten Kino-Streich der menschlichen Fledermaus inszenieren. “The Dark Knight” wurde ein Riesenerfolg an den Kassen, festigte aber auch den künstlerischen Ruf den Regisseurs.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Traumreisen: “Inception”

    Auch Nolans folgender Film bestätigte seinen Ruf, ein kommerziell erfolgreicher und künstlerisch ambitionierter Regisseur zu sein. Im Weltkino ist das ein Spagat, der nur wenigen glückt. “Inception” bot eine äußerst komplex erzählte Geschichte mit Krimi- und Science-Fiction-Elementen. Das Unterbewusstsein der Protagonisten spielt eine große Rolle. Dieses Thema kommt nun in “Tenet” erneut vor.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Batman-Abschluss: “The Dark Knight Rises”

    Bevor sich Nolan weiteren Science-Fiction-Sujets zuwenden sollte, stand der vorerst letzte Teil der Batman-Trilogie des Regisseurs auf dem Programm. Auch “The Dark Knight Rises” war an den Kassen enorm erfolgreich, und auch die künstlerische Handschrift Nolans war wieder erkennbar: Aus einem Superheldenstoff machte der Regisseur Kunst-Kino in großem Stil – wieder mit viel Unterhaltungspotenzial.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Kinozukunft: “Interstellar”

    “Interstellar” schließlich, Nolans Science-Fiction-Epos von 2014, war wieder ein Film, der den Zuschauern beides bescherte: zwei bis drei Stunden pure Kinounterhaltung – aber auch viel Stoff zum Knobeln. Insofern ist es kein Zufall, dass in “Interstellar” mehrere Anspielungen auf den Kultfilm “2001 – Odyssee im Weltraum” zu finden sind. Manche Fans vergleichen Nolan schon mit Stanley Kubrick.

  • Warten auf “Tenet”: Das Phänomen Christopher Nolan

    Kriegsfilm “Dunkirk”

    Wie Kubrick auch schafft Christopher Nolan (hier am Set mit Darsteller Kenneth Branagh) in ganz verschiedenen Film-Genres immer wieder Erstaunliches. Und wie Kubrick in seinen zwei Kriegsfilmen “Wege zum Ruhm” und “Full Metal Jacket” setzt auch Nolan in “Dunkirk” auf eine möglichst realistische und authentisch wirkende Ausmalung von Kriegsszenarien. “Dunkirk” ist technisch brillantes Kino.

    Autorin/Autor: Jochen Kürten


Ist das der Film, der das Kino rettet? Schafft “Tenet” von Christopher Nolan die Wende in der weltweiten Branchenkrise? Niemand kann diese Fragen zur Zeit beantworten. Die Corona-Pandemie hat die Kino-Branche kräftig durchgeschüttelt. Manche Experten sehen schon das Ende der siebenten Kunst, weil Dreharbeiten gecancelt wurden, Film-Verleiher ihre Arbeit einstellten und die Kinos weltweit für Monate schließen mussten.

Eine Branche am Abgrund: Wie kaum eine andere Kultursparte leidet das Kino unter Einnahmeverlusten. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Filmwelt ein Milliardengeschäft ist. Vor allem an Hollywood hängen viele Arbeitsplätze: “Wenn Hollywood hustet, dann hat das weltweite Kinogeschäft eine schwere Grippe”, schrieb jüngst ein Kritiker. Wenn nun also ein solch vernetztes System zeitweise kollabiert, dann spüren das Hundertausende Menschen, die in und mit dem Kino arbeiten.

Große Erwartungen: “Tenet” von Christopher Nolan

Verleiher, Filmtheaterbesitzer und andere Kino-Player, die in der “Verwertungskette Kino” involviert sind, hoffen nun also auf “Tenet”. Aber warum kapriziert sich eine ganze Branche auf einen einzigen Film?

Die Fakten: Anders als große Filmstudios wie Disney (mit “Mulan”) oder Sony (mit “Greyhound”) beschreitet “Warner Bros.” mit “Tenet” jetzt einen anderen Weg: Nolans Films soll tatsächlich in den Filmtheatern starten. Lang erwartete Blockbuster wie “Mulan” wurden von ihren Machern ins Streaming-Geschäft abgeschoben, die Corona-Pandemie hatte einen weltweiten Kinostart unmöglich gemacht. Um die teuren Filme finanziell noch zu retten, sollten zumindest Einnahmen durch das Streaming generiert werden.    

Sagt seinem Hauptdarsteller John David Washington am Set von “Tenet”, wo es lang geht

“Tenet” hingegen soll am 26. August in rund 70 Ländern starten, vor allem in Europa. In den Tagen danach sind Starts auch auf dem asiatischen Markt und in Australien geplant. Die USA, Südamerika und Indien bleiben zunächst außen vor, zu hoch sind dort derzeit noch die Infektionszahlen. In den Vereinigten Staaten ist der Start von “Tenet” an “ausgewählten Standorten” vorgesehen, ab dem 3. September. Das heißt auch: Sicher ist das derzeit nicht.

“Tenet” wird von den Filmfans dringlichst erwartet

“Tenet” ist nicht irgendein Film, er gehört zu den am meisten erwarteten Kinostarts des Jahres. Er spielt in der Liga der Blockbuster, die Produktionskosten werden mit über 200 Millionen Dollar angegeben. Nolans elftes Werk wird aber weltweit nicht nur von den Kids sehnsüchtig erwartet, die ansonsten Superheldenfilme und Action-Spektakel in den Multiplex-Palästen sehen. “Tenet” ist auch etwas für Kinofeinschmecker. Das liegt am Regisseur. Der Sohn eines Briten und einer US-Amerikanerin genießt den Ruf eines Kult-Regisseurs.

Ein manischer Tüftler am Set: Stanley Kubrick mit Darstellern seines Science-Fiction-Opus “2001 – Odysee im Weltraum”

Nicht zufällig wird sein Oeuvre mit dem des legendären Stanley Kubrick verglichen, weil auch Nolan es immer wieder schafft, zwei Kino-Kosmen zu vereinen. Zum einen bieten seine Filme enorm viel fürs Auge: Sie sind unterhaltsam und phantasievoll, spannend und voller Überraschungen, tricktechnisch auf der Höhe der Zeit. Aber sie befriedigen eben auch die Ansprüche der Cineasten, weil sie meist auf komplexen Drehbüchern basieren, die aufsehenerregend vertrackte Handlungen bieten.

Christopher Nolan bedient mehrere Publikumsschichten

Nolans Filme sind sowohl etwas für vergnügungssüchtige Teens und Twens als auch für die Fans des Arthouse-Kinos. Nolan gilt, ebenso wie Kubrick, als Besessener des Kinos. Er kennt sich aus in der Filmgeschichte, liebt die Klassiker und alte Film-Technik, zeigt sich aber auch offen für neue Entwicklungen und technische Innovationen. Er ist ein Meister des alten Stils, blickt aber auch in die Zukunft des Kinos.

Spätestens der Batman-Film “The Dark Knight” zeigte, dass Nolan aus alten Stoffen neue, moderen Filme machen konnte

In einem Interview mit dem deutschen Wochenmagazin “Der Spiegel” antwortete der Regisseur auf die Frage, was ihn am Medium reize: “Gerade die jungen Leute, die wir nach Testvorführungen von ‘Tenet’ befragt haben, waren baff, weil sie solche Bilder noch nie gesehen haben. Dabei haben wir Tricks verwandt, die es zum Teil schon in der Stummfilmzeit gab.” Manchmal, so Nolan, müsse man sich “auf die alten Techniken besinnen, um frische Bilder zu erzeugen”. 

Der Brite schätzt analoge Technik und Drehs vor Ort

Nolan ist ein Mann des Kinos. Das machte er Anfang März in einem Artikel für die “Washington Post” deutlich, wo er ein flammendes Plädoyer für die große Leinwand hielt. Mit einem Start in einem Streamingdienst, wie jüngst bei “Mulan” geschehen, hätte er sich vermutlich nicht einverstanden erklärt. Nolan liebt analoge Kameras und Filmmaterial sowie Tricks abseits der digitalen Welt. Er mag Dreharbeiten auf der Straße, ist kein Freund digitaler Bilderwelten: “Ich will dem Kino mit ‘Tenet’ einen Energiestoß geben und die Zuschauer vor der Leinwand in den Bann ziehen. Ich will ihnen das bieten, wonach sie sich sehnen, wenn sie ins Kino gehen”, so Nolan in dem “Spiegel”-Interview.

Sagenhafte Bilderwelten: Szene aus “Tenet” mit Kenneth Branagh (r.)

Auch einen “James-Bond-Film” müsse man auf der großen Kino-Leinwand sehen, sagt Nolan. Dass er gerade diesen Vergleich zieht, ist kein Zufall. In einigen Szenen erinnert “Tenet” stark an die Filme mit dem berühmten britischen Agenten 007. Auch “Tenet” wurde an vielen verschiedenen Schauplätzen in sieben Ländern auf mehreren Kontinenten gedreht: “Ich will den Zuschauern das Gefühl geben, in eine Welt einzutauchen, die überlebensgroß, unbekannt und aufregend ist”, sagt der Regisseur. Schon bei “Inception” (Nolans siebter Film von 2010) habe er gedacht, einem James-Bond-Film sehr nahe gekommen zu sein: “‘Tenet’ geht noch einen Schritt weiter.”    

Auch in “Tenet” geht es wieder um Zeitreisen

Lange wusste man nichts über das Handlungsgerüst von “Tenet”. Auch das gehört zum Marketing. Es drangen kaum Informationen über den Film an die Öffentlichkeit. Nur so viel: “Tenet” ist eine Mischung aus Spionage-, Action- und Science-Fiction-Film, in dem es, wie meist bei Christopher Nolan, um das Phänomen Zeit geht. Eine Art Superagent (gespielt vom Sohn Denzel Washingtons, John David Washington) soll den Erdball vor einem großen Kriegsinferno retten.

Könnte auch für ihn der ganz große Durchbruch werden: John David Washington in “Tenet”

Zur Hilfe kommt ihm dabei ein von Robert Pattinson gespielter Kollege, der mehr über ein ganz bestimmtes Phänomen namens “Tenet” weiß, mit dem die Zeit überlistet werden kann. Der Hauptgegner der beiden sitzt in Russland, auch das erinnert an den Bond-Kosmos. Doch “Tenet” ist zweifelsohne ein Film des neuen Jahrtausends, vor allem auch weil Regisseur Christopher Nolan einmal mehr ein komplexes Spiel um Zeit und Raum entwickelt.

Nolan im Spiegel-Interview: “Das Kino ist gut darin, Krisen zu überstehen.”

Die Erwartungen sind also groß. Von den Kinobesitzern weltweit, die sich in den kommenden Wochen sprudelnde Einnahmen erhoffen, die sie während der Corona-Durststrecke in den letzten Monaten so schmerzlich vermisst haben. Von den vielen jungen Kino-Fans, die von einem neuen spektakulären Blockbuster träumen. Aber auch von den Nolan-Enthusiasten, die sich ein neues vertracktes Zauberwerk des Regie-Virtuosen erhoffen.

Bleibt zu hoffen, dass die Rechnung am Ende für alle aufgeht. Und die Kino-Branche sich nicht in eine Zeit vor Corona zurücksehnen muss, in der noch alles gut war – so wie die Helden in “Tenet” in eine Zeit zurückreisen, um großes Unheil aufzuhalten.