Corona-Live-Ticker vom 23. April: Die WHO warnt vor einer zweiten Welle

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Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor Nachlässigkeit im Umgang mit dem Coronavirus. Kanzlerin Angela Merkel spricht von “dünnstem Eis”. Und Präsident Trump schottet die USA weiter ab. Mehr im Live-Blog.

Im Griff des Coronavirus – Graffito in New York

Das Wichtigste in Schlagzeilen:

  • Kanzlerin Merkel: “Deutschland ist noch nicht über den Berg”
  • Die UN warnen vor antidemokratischen Repressalien
  • Präsident Trump unterzeichnet ein Dekret zum Einwanderungsstopp

Die Meldungen im Einzelnen – alle Zeiten in MESZ:

13.27 Uhr – Nach der Verschiebung der Männer-EM und der Olympischen Spiele ins Jahr 2021 wird auch die Frauenfußball-EM ein Jahr später als geplant stattfinden. Wie die UEFA mitteilte, wird das Turnier in England aufgrund von Terminkollisionen vom 6. bis 31. Juli 2022 ausgetragen. Ursprünglich sollte die EM vom 7. Juli bis 1. August 2021 ausgetragen werden.

13.18 Uhr – Ein Gericht in Prag hat einen Großteil der Corona-Maßnahmen der tschechischen Regierung für rechtswidrig erklärt. Konkret handelt es sich um die Ausgangsbeschränkungen für die Bevölkerung sowie die Schließung des Einzelhandels. Die Maßnahmen hätten als Notstandsgesetze verabschiedet werden müssen, nicht als außerordentliche Verordnungen eines Ministeriums, entschieden die Richter. Da das Urteil erst am Montag rechtskräftig wird, hat die Regierung bis dahin Zeit, die Maßnahmen neu zu beschließen. In Tschechien gibt es 7100 Infektionen und 210 Todesfälle.

13.12 Uhr – Die Übernachtungen in spanischen Hotels und Pensionen sind im März um 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingebrochen. Das teilte das Nationale Statistikamt mit. Der Einbruch dürfte im April aufgrund der angeordneten Hotelschließungen noch höher ausfallen: Inzwischen sind fast nur noch Angestellte und Kranke in Hotels untergebracht.

In Madrid wird mit einer Trauerschleife der Corona-Toten gedacht.

12.56 Uhr – Wirtschaftsminister Peter Altmaier will deutsche Unternehmen in strategisch wichtigen Bereichen vor feindlichen Übernahmen durch ausländische Investoren schützen – gerade in der Corona-Krise. Er sagte im Bundestag, Firmen dürften keine Opfer von Übernahmeversuchen werden, nur weil die Aktienkurse derzeit niedriger seien oder weil sie besonderes hochtechnologisches Know-how hätten. Vertreter der FDP und des Industrieverbandes BDI kritisierten das als “Abschottung”.

12.44 Uhr – Der Goldpreis ist weiter im Aufwind. Der Preis für eine Feinunze überstieg die Marke von 1600 Euro. Das Allzeithoch von 1900 Dollar aus dem Jahr 2011 ist allerdings noch ein gutes Stück entfernt. Getrieben wird die Goldnachfrage vor allem durch die hohe Verunsicherung wegen der Pandemie.

12.23 Uhr – Die Regierung in Griechenland verlängert die Coronavirus-Ausgangsbeschränkungen um eine Woche bis zum 4. Mai. In dem Land gibt es nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität 121 Todesfälle und 2400 Infektionen.

12.11 Uhr – Russische Medien wie RT machen nach Einschätzung der EU weiter mit Desinformation Stimmung gegen die Staatengemeinschaft. Allein in der vergangenen Woche seien 45 Fälle Kreml-freundlicher Falschnachrichten hinzugekommen, 30 von ihnen in Verbindung mit dem Coronavirus, teilte die EU mit.

12.06 Uhr – Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Rumänien hat die Schwelle von 10.000 überschritten. Die Regierung meldete fast 400 neue Fälle. Bislang seien 2.500 Personen geheilt worden und mehr 500 gestorben. Noch bis zum 15. Mail gilt in dem Land eine strenge Ausgangssperre.

12.02 Uhr – Die Stahlindustrie in Deutschland drosselt in der Corona-Krise ihre Produktion. Im März sei der Rohstahlausstoß gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,4 Prozent auf 3,3 Millionen Tonnen gefallen, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit. Die Branche leidet vor allem unter der schwachen Nachfrage der Automobilindustrie.

11.58 Uhr – Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat sich für eine Öffnung aller Geschäfte im Land nach dem Ende der Ausgangsbeschränkungen am 11. Mai ausgesprochen. Das gelte aber nicht für Restaurants und Bars, sagte er. Eine übereilte Öffnung in dieser Branche sei falsch. Ein Datum für eine mögliche Öffnung gebe es bisher noch nicht. In Frankreich sind nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität 157.000 Infizierte und 21.300 Tote registriert.

11.33 Uhr – Die Nachfrage von Unternehmen nach Staatskrediten steigt. Am Mittwoch seien bei der Förderbank KfW rund 2000 Kreditanfragen eingelaufen, so viele wie noch nie an einem Tag, sagt ein Sprecher. Insgesamt beläuft sich die Zahl der beantragten Darlehen nun auf knapp 18.000 im Gesamtvolumen von 29 Milliarden Euro.

11.24 Uhr – Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin wird wegen eines möglichen Corona-Kontaktes vorsorglich vorerst von zu Hause aus arbeiten. Die Gefahr einer Infektion der Ministerpräsidentin sei aber sehr gering. Sie sei ohne Krankheitssymptome und fühle sich gut, teilte ihr Büro mit.

11.21 Uhr – Das Gesundheitsministerium Spaniens meldet 440 neue Todesfälle. Die Gesamtzahl stieg auf über 22.150. Die Zahl der diagnostizierten Fälle stieg um 4600 auf 213.000.

11.18 Uhr – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt angesichts erster Lockerungen der Auflagen in Europa vor einer zweiten Welle der Pandemie. Es komme darauf an, vorbereitet zu sein, sagt der WHO-Direktor für Europa, Hans Kluge. “Nachlässigkeit kann unserer schlimmster Feind in diesen Tagen sein.”

11.15 Uhr – Großbritannien will die Verbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung in einer großangelegten Studie erfassen. Innerhalb eines Jahres würden bis zu 300.000 Menschen untersucht, teilte die Regierung in London mit. Auf deren Grundlage solle dann auch über Lockerungen der strengen Corona-Maßnahmen entschieden werden. Großbritannien gehört zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern der Welt.

11.07 Uhr –FDP-Chef Christian Lindner hat das Krisenmanagement von Bund und Ländern kritisiert. Bei der Bekämpfung des Virus seien Fortschritte erzielt worden, und deshalb müsse nun darüber gesprochen werden, “wie wir Gesundheit und Freiheit besser miteinander vereinbaren können”, sagte Lindner im Bundestag.

11.04 Uhr –Die Regierung in Vietnam hat damit begonnen, die Ausgangsbeschränkungen zu lockern. In Hanoi öffneten einige Cafés wieder ihre Türen. In dem Land gibt es 268 offiziell bestätigte Infektionen und keine Todesfälle.

11.02 Uhr – Die thailändische Polizei hat mehrere Personen wegen Betrugs beim Verkauf von Gesichtsmasken festgenommen. In mehreren Fällen hätten Schwindler höhere Summen kassiert, die Ware aber nicht geliefert. Außerdem nahm die Polizei zwei Händler fest, die die Masken zu überteuerten Preisen angeboten haben. In Thailand ist das Tragen von Gesichtsmasken alltäglich. In dem Land sind 2800 Infizierte registriert, 50 Menschen starben.

10.48 Uhr – Fast sechs Wochen nach der Schließung der Schulen in Nordrhein-Westfalen sind die ersten Schüler in die Klassenräume zurückgekehrt. In Sachsen waren die ersten Schulen bereits am Montag wieder geöffnet worden.

10.39 Uhr – Der Klassiker “Pata Pata” der südafrikanischen Musiklegende Miriam Makeba ist mit einem neuen Text wiederveröffentlicht worden. Das Lied solle dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, heißt es in einer Erklärung des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. In dem neuen Text wird dazu aufgerufen, sich die Hände zu waschen und Anstand zu wahren. “Pata Pata” war 1967 ein wichtiges Symbol für den Kampf gegen die Apartheid.

Eine Menschenschlange vor einer Suppenküche in Johannesburg

10.23 Uhr – In Frankreich dürfen Unternehmen, die Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen, ihre Gewinne nicht ins Ausland verschieben oder an die Anteilseigner auszahlen. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sagte, es gebe klare Regeln: “Wenn Sie von den Finanzen des Staates profitieren, können Sie keine Dividenden ausschütten oder Aktien zurückkaufen.” Es sei “selbstverständlich”, dass ein Unternehmen mit Sitz oder Töchtern in einem Steuerparadies nicht von staatlichen Hilfen profitieren könne.

10.12 Uhr – Serbien und Ungarn haben sich darauf geeinigt, drei Kontrollpunkte an ihrer Grenze wieder zu öffnen. Das gab der ungarische Außenminister Peter Szijjarto bekannt. Dadurch könnten die in Nordserbien lebenden ethnischen Ungarn wieder in Ungarn arbeiten. Serbien hatte die Grenze im März geschlossen.

10.01 Uhr – Russland meldet den dritten Tag in Folge eine Abschwächung bei den Neuinfektionen. Die Zahl der Ansteckungen stieg um knapp 4800 auf 62.800, wie die Behörden mitteilen. Am Mittwoch seien es noch mehr als 5200 Neuinfektionen gewesen. Die Zahl der Todesfälle klettert um 42 auf 555.

09.54 Uhr – Die Regierung in Italien fordert eine rasche Einigung der EU bei dem geplanten Wiederaufbaufonds zur Bewältigung der Folgen der Krise. Ihr Land könne es sich nicht leisten, bis Juni auf eine Vereinbarung für eine gemeinsame Finanzierung des Fonds zu warten, sagte die stellvertretende Wirtschaftsministerin Laura Castelli. Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen im Tagesverlauf über den Fonds beraten.

09.46 Uhr – China stellt der Weltgesundheitsorganisation WHO zusätzlich 30 Millionen Dollar zur Verfügung. Das Geld solle für den Kampf gegen Covid-19 eingesetzt werden, twittert eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. US-Präsident Donald Trump hatte die WHO heftig kritisiert und die Zahlungen eingestellt.

09.42 Uhr – Nach der ersten Zulassung eines klinischen Testsmit einem möglichen Covid-19-Impfstoff in Deutschland rechnet der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, weiterhin nicht vor dem kommenden Jahr mit einem Impfstoff. “Wichtig für uns ist, der Impfstoff muss wirksam und verträglich sein – das ist das oberste Ziel”, bekräftigte Cichutek im Bayerischen Rundfunk.

09.28 Uhr – Bundeskanzlerin Angela Merkel wertet die jüngsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts als Schritt in die richtige Richtung. “Das ist ein Zwischenerfolg.” Man bewege sich aber auf “dünnstem Eis”, sagt Merkel in ihrer Regierungserklärungim Bundestag. Noch sei Deutschland nicht über den Berg. Einige der Lockerungen seien “zu forsch”. Außerdem hob sie die Rolle der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor. Die WHO sei “ein unverzichtbarer Partner” bei der Überwindung der Pandemie.

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Merkels Corona-Durchhalteappell

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Merkel: In der Corona-Krise “noch lange nicht über den Berg”

09.15 Uhr – Für Bundeskanzlerin Angela Merkel muss die Bevölkerung sich noch lange mit dem Virus und den Einschränkungen im öffentlichen Leben arrangieren. “Wir leben nicht in der Endphase der Pandemie”, sagte Merkel im Bundestag.Für die Demokratie seien die geltenden Einschränkungen “eine Zumutung”. Die entsprechenden Entscheidungen seien ihr nicht leichtgefallen, aber notwendig. “Unser Gesundheitssystem hält der Bewährungsprobe bisher stand.”

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