Infiziert das Coronavirus auch die deutsche Wirtschaftsleistung?

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Den BDI treiben angesichts der Pandemie Rezessionsängste um. Er fürchtet ein Ende der seit 2009 andauernden Erfolgsserie. Derweil geht in vielen Ländern der Kampf von Politik und Behörden gegen das Coronavirus weiter.

Die Industrie sieht die Gefahr einer Rezession in Deutschland angesichts massiver Folgen für die Wirtschaft durch den Coronavirus erheblich gestiegen. “Das wirtschaftliche Wachstum droht fast zum Erliegen zu kommen”, heißt es im neuen Quartalsbericht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Komme es nicht zu einer wirtschaftlichen Normalisierung in den von der Corona-Epidemie betroffenen Ländern im zweiten Quartal, erwartet der BDI für Deutschland für das Gesamtjahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung.

Es wäre die erste Rezession der lange Jahre von Wachstum verwöhnten deutschen Wirtschaft seit 2009. Damals waren alle wichtigen Volkswirtschaften in der Folge der globalen Finanzkrise massiv eingebrochen. Der BDI hatte bisher ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland von 0,5 Prozent erwartet.

Israel sperrt sich gegen europäische Touristen

Um die fortschreitende Ausbreitung des Coronavirus in den Griff zu bekommen, greifen viele Staaten weiter zu teils massiven Maßnahmen. Israel verwehrt Touristen aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich und der Schweiz ohne im Voraus getroffene Quarantänevorkehrungen ab sofort die Einreise. Zudem müssen Israelis, die aus einem der betroffenen Länder nach Hause fliegen, 14 Tage zu Hause bleiben. Das Land hat bisher 15 Coronavirus-Fälle gemeldet. Etwa 5000 Bürger, die aus von dem Virus betroffenen Gebieten zurückgekehrt sind, sind zu Hause unter Quarantäne gestellt. Israel hatte die Regelung bereits für Flüge aus China, Singapur und Italien erlassen.

Eine Putzkraft desinfiziert den Klassenraum einer Turiner Schule

Schulschließungen und leere Stadien in Italien

In Italien schließen wegen der Virus-Ausbreitung ab diesem Donnerstag alle Schulen und Universitäten. Die Maßnahme soll zunächst bis zum 15. März andauern, wie Bildungsministerin Lucia Azzolina mitteilte. Zudem wird per Regierungsdekret das Publikum von allen Sportveranstaltungen bis zum 3. April ausgeschlossen. Das betrifft auch die Spiele der ersten Fußball-Liga und der europäischen Fußball-Wettbewerbe, die in Italiens Stadien stattfinden. Das Land gilt als größter Virenherd in Europa. Nach jüngsten Angaben des italienischen Zivilschutzes starben inzwischen mindestens 107 Menschen, die Zahl der bestätigten Ansteckungsfälle stieg auf 3089.

In Deutschland sind hingegen weiter keine Schulschließungen geplant. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Stefanie Hubig, sagte, sie halte eine solche Maßnahme derzeit nicht für nötig, da die Coronavirus-Lage in Deutschland regional sehr unterschiedlich sei. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach sich gegen die generelle Schließung von Bildungseinrichtungen aus.

Symbolträchtige “Momentaufnahme”: Vor der New Yorker Börse

Milliarden US-Dollars gegen das Virus

Der US-Kongress will eine Milliardensumme für den Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Erregers bereitstellen. Republikaner und Demokraten vereinbarten, Notfallmaßnahmen gegen die Epidemie mit einer Summe von 8,3 Milliarden Dollar (umgerechnet 7,5 Milliarden Euro) zu finanzieren, wie die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, mitteilte. In den USA haben sich inzwischen mehr als 130 Menschen mit dem Virus infiziert. Elf Patienten erlagen bislang der von dem Erreger verursachten Lungenkrankheit COVID-19. In der südkalifornischen Millionenmetropole Los Angeles riefen die Behörden den Notstand aus, nachdem dort weitere sechs Infektionsfälle bestätigt worden waren.

sti/djo (afp, dpa, rtr, sid)