Schnappschuss vom Schwarzen Loch

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Auf weltweit sechs Pressekonferenzen gleichzeitig wollen Forscher eine Sensation verkünden. Es soll ein Foto von einem Schwarzen Loch sein. Das man eigentlich nicht sieht. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Sollte den Forschern des internationalen Forschungsprojekts Event Horizon Telescope (EHT) tatsächlich ein Schnappschuss eines Schwarzen Lochs gelungen sein, dann ist das bahnbrechend. Definitiv. Und nobelpreisverdächtig.

Denn Schwarze Löcher sind so, wie sie heißen: schwarz, dunkel, unsichtbar. Sie haben eine so große Masse, dass sie alles verschlucken oder an sich reißen, was sich ihnen nähert. Sie lassen nicht einmal das eigene Licht heraus. Die Anziehungskraft von Schwarzen Löchern ist unvorstellbar groß.

Warum wissen Forscher, dass Schwarze Löcher existieren?

Schwarze Löcher haben keine Oberfläche wie Planeten oder Sterne. Es sind eher Bereiche im Weltraum. Riesige Mäuler, die allem auflauern, was ihnen zu nahe kommt. Sie lenken Sterne, Nebel und Licht von ihrer Bahn ab, drücken sie, quetschen sie, ziehen jegliche Materie an sich heran, so dass sie wie Strudel um den schwarzen Abgrund kreisen. Diese Ablenkungen können Forscher messen. Sie wissen, dass da etwas Gewaltiges sein muss, etwas von gigantischer Kraft.

Wie entstehen Schwarze Löcher?

Auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Wenn zum Beispiel ein massereicher Stern stirbt, explodiert er. Forscher nennen das Supernova. Dabei stößt der Stern seine äußeren Schichten ab, der Rest kollabiert, zurück bleibt ein relativ kleines Schwarzes Loch, das durch seine Mega-Masse kein Licht mehr entweichen lässt.

Schwarze Löcher können auch entstehen, wenn zwei Sterne zusammenstoßen und sich dann vereinigen. Ist die Masse besonders groß, kann dieser neue Stern kollabieren und zu einem Schwarzen Loch werden.

Und dann gibt es noch die supermassereichen Schwarzen Löcher. Sie können die millionen- oder milliardenfache Masse unserer Sonne haben. Sie befinden sich im Zentrum der meisten Galaxien, beispielsweise auch in unserer Milchstraße. Wie sie entstanden sind, wissen Forscher noch nicht. Sie vermuten, dass dort möglicherweise einmal mehrere Schwarze Löcher miteinander verschmolzen sind.

Warum sind Schwarze Löcher so wichtig?

Ohne die Kraft der Schwarzen Löcher würde unser Universum wahrscheinlich ganz anders aussehen. Es könnte sogar sein, dass die Galaxien erst durch Schwarze Löcher entstehen konnten.

Welche schwarzen Löcher muss man kennen?

Auf jeden Fall die Kandidaten, die das internationale Forscherteam in Hawaii, Arizona, Spanien, Mexiko, Chile und am Südpol seit 2017 intensiv beobachten und vermessen. Das ist zum einen Sagittarus A, ein supermassereiches Schwarzes Loch im Zentrum unserer Milchstraße. Sagittarus A ist 26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und über vier Millionen mal massereicher als unsere Sonne.

Der zweite Kandidat ist das supermassereiche Schwarze Loch in der Riesengalaxie M87 im Sternbild Jungfrau. Es ist noch weiter weg von uns, nämlich 55 Millionen Lichtjahre (falls Sie sich das noch vorstellen können) und es hat 6,6 Milliarden Sonnenmassen (na, kapitulieren Sie spätestens jetzt?).