Diese Weltraumspektakel erwarten uns 2019

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Zwei Mondsonden, das Apollo-11-Jubiläum, zwei Mond- und drei Sonnenfinsternisse sowie neue Raumschiffe für die Internationale Raumstation: 2019 beschert Weltraumfans etliche himmlische Highlights.

2019 wird ein Jahr des Mondes. Den Anfang hat China gemacht: Am 3. Januar ist die Sonde Chang’e 4 auf der Rückseite des Mondes gelandet. Nie zuvor hatte eine Mission die erdabgewandte Seite des Erdtrabanten zum Ziel. Im Laufe des Jahres werden die Landesonde und ihr kleiner Rover vor Ort Messungen durchführen, Fotos zur Erde funken und die Zusammensetzung des Gesteins analysieren. An Bord der Landesonde befindet sich auch ein Instrument der Christian-Albrechts-Universität in Kiel, das unter anderem nach Spuren von Wasser im Boden sucht. 

Gleich am 3. Januar hat China einen Landeroboter auf der Rückseite des Mondes abgesetzt

Nach China zieht es auch Indien zum Mond

Geht alles nach Plan, dann setzt Indien am 31. Januar die “Mondfestspiele” fort. Chandrayaan-2, die zweite indische Mondsonde, besteht aus einem Orbiter, der den Mond umkreisen soll und einer Landekapsel. Die soll auf der Vorderseite am Rand des Südpolargebiets des Mondes landen und zudem einen kleinen Rover aussetzen. Indien will mit dieser Mission weitere Erfahrung mit Raumsonden sammeln und den Aufbau des Mondes erforschen.

Am 21. Juli erreicht das Mondjahr seinen Höhepunkt: Dann jährt sich die Landung von Apollo 11 zum 50. Mal. Vor einem halben Jahrhundert haben mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin die ersten Menschen die Mondoberfläche betreten.

Rund um dieses Jubiläum blicken die Raumfahrer sehnsüchtig zum Mond. Denn im Dezember 1972 sind mit den Astronauten von Apollo 17 zum letzten Mal Menschen auf dem Mond gelandet. Bis wieder ein Mesch seine Spuren im Mondstaub hinterlässt, dürfte es noch gut zehn Jahre dauern. Vermutlich wird es ein Chinese oder eine Chinesin sein.

Drei Sonnenfinsternisse – eine totale am 2. Juli

Den Anfang macht eine partielle Sonnenfinsternis am 5./6. Januar. Sie dauert von 23:34 Uhr bis 3:49 Uhr Weltzeit. Maximal werden rund 70 Prozent der Sonnenscheibe vom Mond abgedeckt. Sie wird im fernen Osten Russlands, im Norden Chinas, in Korea, Japan und dem Nordpazifik zu sehen sein.

Mehr dazu: Nicht alle Tiere verschlafen die Sonnenfinsternis

Wird es wieder so schön, wie bei dieser Sonnenfinsternis 2017?

Das Himmelsereignis des Jahres ist die totale Sonnenfinsternis am 2. Juli. In einem über 10.000 Kilometer langen, aber nur 200 Kilometer schmalen Streifen schiebt sich der Neumond komplett vor die Sonne. Für maximal vier Minuten und 38 Sekunden wird der Tag zur Nacht. Besonders beeindruckend können Menschen die Sonnenfinsternis in einem Streifen über Neuseeland, Chile und Argentinien erleben. Partiell ist diese Finsternis in ganz Südamerika und im Südpazifik zu sehen.

 

Kleiner Planet mit großer Show: Merkur vor der Sonne

Zu einem kosmischen Kuriosum kommt es am 11. November. Dann zieht der innerste und kleinste aller Planeten, Merkur, genau zwischen Erde und Sonne entlang. Für fünfeinhalb Stunden ist Merkur als kleiner schwarzer Punkt zu erkennen, der allmählich über die Sonne wandert.

Der Merkurtransit, wie die Astronomen sagen, ist überall da zu sehen, wo die Sonne am Himmel steht. In Europa, Afrika und im Indischen Ozean ist zumindest der erste Teil des Spektakels zu sehen, in Nordamerika und in weiten Teilen des Pazifiks zumindest der zweite. Im Atlantik, in Südamerika und in der Antarktis lässt sich komplett verfolgen, wie Merkur über die Sonnenscheibe zieht. 

Mehr zum Merkur: Die lange Reise von BepiColombo

So wie zuletzt 2016 wird der Merkur wieder vor der Sonne entlang fliegen

Aber grundsätzlich gilt: Achtung! Niemals mit bloßem Auge Richtung Sonne blicken.Bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis oder beim Merkurtransit sind immer geeignete Schutzbrillen notwendig, um das Schauspiel zu verfolgen. Normale Sonnenbrillen oder selbst Schweißer-Brillen sind keine Schutzbrillen!

Privatflüge zur ISS

2019 könnte ein Jahr des Umbruchs für die US-Raumfahrt werden. Bisher hat SpaceX im Auftrag der NASA die Internationale Raumstation nur mit Material versorgt. Bald will das private Unternehmen aber auch Menschen ins All bringen.

Die bemannte Version der Dragon-Kapsel wurde zwar schon vor fünf Jahren vorgestellt, ist bisher aber noch nie geflogen. Ein unbemannter Testflug ist für Ende Januar geplant. Wenn der und ein weiterer Sicherheitstest im Frühjahr erfolgreich verlaufen, könnten etwa Mitte des Jahres US-Astronauten wieder von den USA aus zur ISS reisen. 

Der CST-100 Starliner von Boeing könnte neben der Dragon-Kapsel von SpaceX schon 2019 Astronauten zur ISS bringen.

Es wäre das Ende einer acht Jahre langen Durststrecke: Seit dem Ausmustern der Space-Shuttle-Flotte Mitte 2011 sind Menschen nur mit russischen Soyuz-Kapseln zur Raumstation gelangt. Auch das Unternehmen Boeing möchte noch 2019 mit seinem Raumschiff CST-100 Astronauten in die Umlaufbahn schicken – ebenfalls im Auftrag der NASA.

Röntgensatellit und Planetensuche: Europas Pläne im All

Ende März soll von Baikonur aus der russische Satellit Spektrum-Röntgen-Gamma starten. An Bord befindet sich das Röntgenteleskop EROSITA des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik. Das Instrument wird den gesamten Himmel im Bereich der Röntgenstrahlung kartieren und besonders energiereiche Phänomene im Kosmos erforschen, etwa die Umgebung Schwarzer Löcher.

Mitte Oktober will die Europäische Weltraumagentur ESA ihren CHEOPS-Satelliten starten, ein Weltraumteleskop, das nach Planeten Ausschau halten soll. Mit ihm wollen die Astronomen die Größe und Dichte von Exoplaneten genau untersuchen, um so Objekte zu finden, die für eine spätere Suche nach möglichem Leben im All besonders vielversprechend sind.

Es wird noch etwas dauern, bis das neue James Webb Weltraum-Teleskop auf reisen geht

Worauf wir verzichten müssen …

Der ursprünglich für April geplante Start des James-Webb-Weltraumteleskops, das NASA und ESA als Nachfolger für das berühmte Hubble-Teleskop bauen, wurde auf 2021 verschoben.

Und die schönsten Sternschnuppenströme, die Perseiden vom 10. bis 14. August, die Leoniden vom 14. bis 16. November und die Geminiden vom 11. bis 14. Dezember, finden leider alle bei störendem Mondlicht statt. Allerdings sind auch dann immerhin ein paar Sternschnuppen pro Stunde am Himmel auszumachen. Im übrigen gilt auch 2019: Der Blick ans Firmament lohnt sich immer – und es kann jederzeit eine wunderbare Sternschnuppe über das Himmelszelt huschen. 


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    19.000-Kilo schwerer “Grundstein”

    Der erste Abschnitt der ISS, der vor 20 Jahren seinen Weg ins All nahm, war das russische Fracht- und Kontrollmodul Sarja. Es wog gut 19.000 Kilogramm und war mehr als 12 Meter lang. Sarja wurde von den USA in Auftrag gegeben und bezahlt, aber von einem russischen Raumfahrtunternehmen entwickelt und gebaut. Internationale Kooperation von Kindesbeinen an!


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    Wohngemeinschaft für sechs

    Sechs Menschen leben und arbeiten gleichzeitig auf der Internationalen Raumstation ISS, während diese mit einer Geschwindigkeit von über 27.000 km/h durchs Weltall rast. Alle 90 Minuten umkreist die ISS die Erde einmal. Die Raumstation ist nach dem Mond das hellste Objekt am Nachthimmel und lässt sich sogar mit bloßem Auge sehen.


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    Expedition 1

    Das hier war die erste Langzeit-Crew auf der ISS: US-Astronaut William Shepherd (Mitte) mit seinen zwei russischen Mitbewohnern Yuri Gidzenko (links) und Sergei Krikalev (rechts). Sie zogen am 2. November 2000 ein und blieben für 136 Tage.


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    Mietverträge bis zu einem Jahr

    Im Durchschnitt bleiben die Crews fünfeinhalb Monate auf der ISS. Zwei Bewohner, die es länger aushielten: NASA-Astronaut Scott Kelly (Foto) und Roskosmos Kosmonaut Mikhail Kornienko. Sie verbrachten ein ganzes Jahr auf der Raumstation.


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    Multinational

    Der kanadische Astronaut Chris Hadfield auf der ISS, Weihnachten 2012. In den vergangenen Jahren waren Menschen aus 18 Ländern an Bord der Raumstation. Die größte Anzahl von Crew-Mitgliedern kam aus den USA, gefolgt von Russland. Weitere Herkunftsländer sind unter anderem Japan, Kanada, Italien, Frankreich, Deutschland, Brasilien und Großbritannien.


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    Der Bus hält vor der Tür

    Mitarbeiter und Vorräte treffen über Raumfähren beziehungsweise Raumfrachter ein. Hier dockt gerade Space Shuttle Atlantis an die ISS an. Atlantis war bis 2011 im Einsatz. Heutzutage reisen alle Astronauten in Sojus-Kapseln in ihr neues Zuhause.


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    Mal kurz Luft schnappen

    Mehr als 210 Weltraumspaziergänge gab es bisher außerhalb der ISS – im Astronautensprech heißen die ‘EVA’: extra-vehicular activity. Mike Hopkins sah sich am 24. Dezember 2013 die ISS von außen an.


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    Außergewöhnliche Einrichtung

    Mehrere Roboterarme schmücken die Raumstation. Dieser hier, Canadarm2, ist fast zwanzig Meter lang und hat sieben motorisierte Gelenke. Er kann 100.000 Kilogramm hochheben – oder auch nur einen Astronauten, etwa wie hier auf dem Bild Stephen Robinson.


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    Forscher-WG

    Die Crew-Mitglieder verbringen etwa 35 Stunden jede Woche mit ihrer Forschung. Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst war 2014 das erste Mal auf der ISS. Damals beobachtete und analysierte er, welche Veränderungen der menschliche Körper in der Schwerelosigkeit durchmacht. Sein zweiter ISS-Einsatz begann im Juni 2018. Seit Oktober 2018 ist er der erste deutsche Kommandant der Raumstation.


  • Die ISS wird 20: Happy birthday, Raumstation!

    Nervenaufreibender Auszug

    Ist ihre Zeit auf der ISS abgelaufen, gelangen die Astronauten über Sojus-Kapseln zurück zur Erde. Das letzte Stück legen sie per Fallschirm zurück. Willkommen auf der Erde!

    Autorin/Autor: Brigitte Osterath