UNICEF-Foto des Jahres 2018: Zwischen Hoffnung und Einsamkeit

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Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat das “Foto des Jahres” gekürt. Das Gewinnerbild zeigt einen Jungen mit Beinprothesen aus Togo – Kinder mit Behinderungen werden in Teilen Westafrikas immer noch wie Aussätzige behandelt.

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UNICEF kürt “Foto des Jahres”

Togo: Jedes Kind zählt – 1. Platz

Menschen mit Behinderungen sind in Teilen Westafrikas schrecklichen Mythen ausgesetzt – vor allem Kinder, die ein geistiges oder körperliches Handicap haben, leiden unter den demütigenden Folgen. Oftmals vereinsamen sie, weil sie als Aussätzige behandelt werden, sie werden aber auch misshandelt oder aus ihren Familien verstoßen. Auch in einigen Regionen Togos ist das noch Praxis, wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF berichtet. In der togolesischen Stadt Bombouaka gibt es aber auch das “Saint Louis Orione-Zentrum”. Dort wird Waisenkindern geholfen, die die Gesellschaft als minderwertig ansieht. Eines dieser Kinder ist der Junge mit den Beinprothesen, den der spanische Fotograf Antonio Aragón Renuncio porträtiert hat.

2. Platz: Ein Rohingya-Baby – fotografiert von Turjoy Chowdhury, Bangladesch (Freier Fotograf)

Bangladesch: Heimatlos geboren – 2. Platz

Sie sind staatenlos, auf der Flucht geboren, ohne Geburtsurkunde: Kinder, deren Eltern aus Myanmar stammen und die der Volksgruppe Rohingya angehören. Sie sind über die Grenze nach Bangladesch geflohen, vor Terror und Gewalt. Myanmar und Bangladesch erkennen diese Kinder nicht als Bürger ihres Staates an – ein Schicksal mit Folgen, berichtet UNICEF: Diesen Menschen bleibt meist der Zugang zu Bildung und zu sozialen Absicherungen verwehrt, sie dürfen weder wählen noch ein Bankkonto eröffnen. Kinder und Jugendliche werden meist zur Arbeit gezwungen oder als Soldaten rekrutiert. Der Junge, den Fotograf Turjoy Chowdhury traf, ist auf dem Foto 18 Tage alt und hatte noch keinen Namen. Auch er ist staatenlos.

3. Platz: Muhi aus Palästina in Israel – fotografiert von Rina Castelnuovo, Israel (Freie Fotografin)

Israel/Palästina: Muhis tapferer Frieden im Krieg – 3. Platz

Der Konflikt zwischen Israel und Palästina hat viele Auswirkungen – auch auf das Leben des kleinen Muhi. Er ist im Gaza-Streifen geboren und hat eine seltene Autoimmunkrankheit. Sein Vater ist Hamas-Aktivist. Seine Mutter entschied sich, Muhi zu Ärzten nach Israel zu bringen – aus Sicht des Vaters: Feindesland. Die Ärzte mussten Muhis Unterarme und Unterschenkel amputieren. Dabei war sein Großvater an seiner Seite, der Gaza dazu verlassen durfte – im Gegensatz zu Muhis Mutter. Auf dem Foto von Rina Castelnuovo ist auch Buma Inbar (rechts neben Muhi) zu sehen, ein israelischer Friedensaktivist.

(jmw, mit Unicef)