Christbaum-Schmuck im Wandel der Zeiten

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Glaskugeln, Holzengel, Lametta und Lebkuchen – die Deutschen hängen alles Mögliche an ihren Weihnachtsbaum. Eine Ausstellung in Berlin zeigt Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten. Aber nicht immer war er so harmlos.

  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Kein Weihnachten ohne Christbaum

    Familienidylle pur: Der geschmückte Weihnachtsbaum in einem Gemälde des deutsch-niederländischen Malers Eduard Geselschap. Auch Dichter und Schriftsteller wie Jean Paul oder E.T.A. Hoffmann beschreiben in ihren Erzählungen das fröhliche Kindertreiben um den prachtvoll geschmückten Baum. Die ersten Weihnachtsbäume waren noch unbeleuchtet. Erst später kamen festlich leuchtende Kerzen hinzu.

  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Vom Gebäck zum Glasschmuck

    Christbaumschmuck hat eine lange Tradition. Wurden vor dem 19. Jahrhundert Äpfel, Gebackenes, Nüsse und Zuckerstangen an den Baum gehängt, waren es später glänzende Kugeln und Glasschmuck. Hier bildet der berühmte Felsendom aus Jerusalem das Motiv. Dieser filigran gestaltete Glaskörper stammt aus dem Jahr 2018. Anders als früher wird er nicht mehr per Hand, sondern industriell hergestellt.

  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Mini-Baum in der Feldpost

    Während des Ersten Weltkriegs änderten sich die Motive für den Weihnachtsschmuck. Anstelle von bunten Kugeln und putzigen Engelchen hingen Kugeln in Form von Bomben und Granaten am Baum. Auch Kriegsschiffe und Flugzeuge durften nicht fehlen. Traditionell geschmückt ist dagegen dieses Bäumchen, das per Feldpost 1914 an die Front geschickt wurde.

  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Vereinnahmung durch die Nazis

    Die Deutschen lieben ihren Weihnachtsbaum. Das haben sich die Nazis zunutze gemacht, wie dieses Plakat der Hitlerjugend aus dem Jahre 1939 zeigt. Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es auch Christbaumkugeln, auf denen Nazi-Symbole – wie das Hakenkreuz – aufgemalt waren. Es ist jedoch kein Foto erhalten, das die tatsächliche Verwendung von Nazi-Symbolen als Baumschmuck belegt.

  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Kulturtraditionen verschmelzen

    Im Schmuck so mancher Weihnachtsbäume in deutschen Stuben spiegelt sich mittlerweile die ganze Welt. Neben Engeln aus dem Erzgebirge oder schweren Tannenzapfen finden sich Weihnachtsmänner mit chinesischer Barttracht oder kunstvolle Figuren aus Russland. Kulturtraditionen verschmelzen, wie in dieser Installation von Ulrich Vogl und Evi Wiedermann, die sich “Weihnachtsverspannungen” nennt.

    Autorin/Autor: Gero Schließ


  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Kein Weihnachten ohne Christbaum

    Familienidylle pur: Der geschmückte Weihnachtsbaum in einem Gemälde des deutsch-niederländischen Malers Eduard Geselschap. Auch Dichter und Schriftsteller wie Jean Paul oder E.T.A. Hoffmann beschreiben in ihren Erzählungen das fröhliche Kindertreiben um den prachtvoll geschmückten Baum. Die ersten Weihnachtsbäume waren noch unbeleuchtet. Erst später kamen festlich leuchtende Kerzen hinzu.

  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Vom Gebäck zum Glasschmuck

    Christbaumschmuck hat eine lange Tradition. Wurden vor dem 19. Jahrhundert Äpfel, Gebackenes, Nüsse und Zuckerstangen an den Baum gehängt, waren es später glänzende Kugeln und Glasschmuck. Hier bildet der berühmte Felsendom aus Jerusalem das Motiv. Dieser filigran gestaltete Glaskörper stammt aus dem Jahr 2018. Anders als früher wird er nicht mehr per Hand, sondern industriell hergestellt.

  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Mini-Baum in der Feldpost

    Während des Ersten Weltkriegs änderten sich die Motive für den Weihnachtsschmuck. Anstelle von bunten Kugeln und putzigen Engelchen hingen Kugeln in Form von Bomben und Granaten am Baum. Auch Kriegsschiffe und Flugzeuge durften nicht fehlen. Traditionell geschmückt ist dagegen dieses Bäumchen, das per Feldpost 1914 an die Front geschickt wurde.

  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Vereinnahmung durch die Nazis

    Die Deutschen lieben ihren Weihnachtsbaum. Das haben sich die Nazis zunutze gemacht, wie dieses Plakat der Hitlerjugend aus dem Jahre 1939 zeigt. Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es auch Christbaumkugeln, auf denen Nazi-Symbole – wie das Hakenkreuz – aufgemalt waren. Es ist jedoch kein Foto erhalten, das die tatsächliche Verwendung von Nazi-Symbolen als Baumschmuck belegt.

  • Christbaumschmuck aus drei Jahrhunderten

    Kulturtraditionen verschmelzen

    Im Schmuck so mancher Weihnachtsbäume in deutschen Stuben spiegelt sich mittlerweile die ganze Welt. Neben Engeln aus dem Erzgebirge oder schweren Tannenzapfen finden sich Weihnachtsmänner mit chinesischer Barttracht oder kunstvolle Figuren aus Russland. Kulturtraditionen verschmelzen, wie in dieser Installation von Ulrich Vogl und Evi Wiedermann, die sich “Weihnachtsverspannungen” nennt.

    Autorin/Autor: Gero Schließ


Beim Deutschen Historischen Museum denken die meisten an Kaiser, Könige und andere bedeutende geschichtliche Figuren. Wenig bekannt ist, dass das Berliner Museum eine umfangreiche Sammlung von Christbaumschmuck besitzt.

Weihnachtsbaum-Kugeln mit politischer Brisanz

Was die Menschen als schöne und stimmungsvolle Objekte der Alltagskultur kennen und lieben, bekommt in der Ausstellung “Engel, Hakenkreuz, Felsendom – Christbaumschmuck vom 19. Jahrhundert bis heute” plötzlich eine völlig neue Relevanz, ja mitunter sogar eine politische Brisanz. Denn Christbaumschmuck ist weit mehr als nur Dekoration.

Nazi-Symbole als Christbaumschmuck

Mehr als 500 Objekte präsentiert die Ausstellung vom 30. November bis zum 3. März 2019. Sie erzählen ganz unterschiedliche Geschichten. Die handgeschnitzten Engel aus dem Erzgebirge berichten von unverfälschter Idylle, die glänzenden Christbaumkugeln samt Lametta von der Kommerzialisierung der Feiertage, Hakenkreuze und andere Nazi-Insignien von der politischen Vereinnahmung des weihnachtlichen Familienfestes.

Äpfel, Nüsse und Brezeln

Die Anfänge des geschmückten Baums waren bescheiden und keineswegs christlich geprägt. Immergrüne Zweige zur Mittwinterzeit schmückten europaweit auf dem Land Haus und Hof als Schutz- und Hoffnungszeichen. Im 17. und 18. Jahrhundert holte der Adel sich einen Baum ins Haus, geschmückt mit Essbarem wie Äpfel, Nüssen und Brezeln, in Basel sogar mit Käse. Zunehmend eroberte der Weihnachtsbaum mit seriell hergestelltem Glasschmuck auch die bürgerlichen Wohnstuben, während die ärmere Bevölkerung ein geschmücktes Gestell aus Holz oder Draht aufstellte. 

Heutzutage ist der geschmückte Baum weit verbreitet – und die Auswahl an Möglichkeiten ihn zu schmücken immens: sei es modern, traditionell oder auch einfach nur bunt.