Hartmut Dorgerloh wird Schlossherr in Berlin

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Seine Wahl galt als Formsache: Hartmut Dorgerloh wird Generalintendant des Berliner Humboldt Forums. Der 55-jährige Kunsthistoriker leitet damit künftig Deutschlands ambitioniertestes Kulturprojekt.

  • Humboldt Forum: Berlins langer Weg zum Schloss

    Forum ohne Bindestrich

    Vergessen? Verschmäht? Ein Bindestrich hat es jedenfalls nicht auf die Fassade des neuen Humboldt Forums geschafft. Manch ein Feuilletonist verfasste darüber bewegende Elogen. Ob mit oder ohne Bindestrich: Ein Ort der Weltkulturen soll es werden, Deutschlands Schaufenster zur Welt.

  • Humboldt Forum: Berlins langer Weg zum Schloss

    Deutsches Prestigeprojekt

    Die einen empfangen im historischen Versailles, die anderen mitten auf der Baustelle: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gründungsintendant Neil MacGregor erklärten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kürzlich Deutschlands derzeit größtes Kulturprojekt.

  • Humboldt Forum: Berlins langer Weg zum Schloss

    Kaiserliche Residenz

    Das Residenzschloss der Hohenzollern wurde 1442 auf der Spreeinsel erbaut. Später war es die Residenz des deutschen Kaisers. Von Andreas Schlüter stammen die barocken Fassaden und Innenräume. Seit der Weimarer Republik beherbergte das Stadtschloss ein Kunstgewerbemuseum, im Schlüterhof fanden Konzerte statt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss stark beschädigt und brannte teilweise aus.

  • Humboldt Forum: Berlins langer Weg zum Schloss

    Vernichtung von Kulturgut

    Im Jahr 1950 beschloss die DDR-Staatspartei SED, das zum größten Teil ausgebrannte Gebäude dem Erdboden gleich zu machen, um einen Aufmarschplatz anzulegen. Die Sprengung rief weltweite Proteste hervor. Teile des Schlossportals wurden 1963 in das Staatsratsgebäude der DDR eingebaut.

  • Humboldt Forum: Berlins langer Weg zum Schloss

    “Ballast der Republik”

    “Ballast der Republik”, “Palazzo Prozzo” oder “Erichs Lampenladen” – für den ab 1973 errichteten “Palast der Republik” fand der Volksmund schnell viele Namen. Doch 1990 musste er wegen Asbestverseuchung schließen und zwischen 2006 und 2009 ganz weichen. Über den Erhalt gab es erbitterten Streit. Abriss-Befürworter sahen die Chance auf eine Rekonstruktion der historischen Mitte Berlins.

  • Humboldt Forum: Berlins langer Weg zum Schloss

    Baustellenrundgang mit Dame

    Wiederaufbau im historischen Ausmaß, rekonstruierte Barockfassaden – mit diesen Plänen gewann der Italiener Franco Stella 2008 den Architektenwettbewerb für den Schloßneubau. Hier soll nun das Humboldt Forum einziehen. Unser Bild zeigt die Gründungsintendanten Hermann Parzinger, Neil MacGregor und Horst Bredekamp (v.l.) mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters 2015 auf der Schlossbaustelle.

  • Humboldt Forum: Berlins langer Weg zum Schloss

    Ausrichtung des Forums

    Das Panorama der historischen Berliner Mitte auf einem großen Plakat an der Humboldt-Box. Besucher können sich darin schon jetzt über das entstehende Kulturzentrum informieren. Gleichwohl dürfte über die inhaltliche Ausrichtung des Forums noch zu streiten sein. Auch der Umgang mit dem kolonialen Erbe dürfte den künftigen Generalintendanten Hartmut Dorgerloh beschäftigen.

    Autorin/Autor: Stefan Dege


  • Humboldt Forum: Berlins langer Weg zum Schloss

    Forum ohne Bindestrich

    Vergessen? Verschmäht? Ein Bindestrich hat es jedenfalls nicht auf die Fassade des neuen Humboldt Forums geschafft. Manch ein Feuilletonist verfasste darüber bewegende Elogen. Ob mit oder ohne Bindestrich: Ein Ort der Weltkulturen soll es werden, Deutschlands Schaufenster zur Welt.

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    Deutsches Prestigeprojekt

    Die einen empfangen im historischen Versailles, die anderen mitten auf der Baustelle: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gründungsintendant Neil MacGregor erklärten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kürzlich Deutschlands derzeit größtes Kulturprojekt.

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    Kaiserliche Residenz

    Das Residenzschloss der Hohenzollern wurde 1442 auf der Spreeinsel erbaut. Später war es die Residenz des deutschen Kaisers. Von Andreas Schlüter stammen die barocken Fassaden und Innenräume. Seit der Weimarer Republik beherbergte das Stadtschloss ein Kunstgewerbemuseum, im Schlüterhof fanden Konzerte statt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss stark beschädigt und brannte teilweise aus.

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    Vernichtung von Kulturgut

    Im Jahr 1950 beschloss die DDR-Staatspartei SED, das zum größten Teil ausgebrannte Gebäude dem Erdboden gleich zu machen, um einen Aufmarschplatz anzulegen. Die Sprengung rief weltweite Proteste hervor. Teile des Schlossportals wurden 1963 in das Staatsratsgebäude der DDR eingebaut.

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    “Ballast der Republik”

    “Ballast der Republik”, “Palazzo Prozzo” oder “Erichs Lampenladen” – für den ab 1973 errichteten “Palast der Republik” fand der Volksmund schnell viele Namen. Doch 1990 musste er wegen Asbestverseuchung schließen und zwischen 2006 und 2009 ganz weichen. Über den Erhalt gab es erbitterten Streit. Abriss-Befürworter sahen die Chance auf eine Rekonstruktion der historischen Mitte Berlins.

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    Baustellenrundgang mit Dame

    Wiederaufbau im historischen Ausmaß, rekonstruierte Barockfassaden – mit diesen Plänen gewann der Italiener Franco Stella 2008 den Architektenwettbewerb für den Schloßneubau. Hier soll nun das Humboldt Forum einziehen. Unser Bild zeigt die Gründungsintendanten Hermann Parzinger, Neil MacGregor und Horst Bredekamp (v.l.) mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters 2015 auf der Schlossbaustelle.

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    Ausrichtung des Forums

    Das Panorama der historischen Berliner Mitte auf einem großen Plakat an der Humboldt-Box. Besucher können sich darin schon jetzt über das entstehende Kulturzentrum informieren. Gleichwohl dürfte über die inhaltliche Ausrichtung des Forums noch zu streiten sein. Auch der Umgang mit dem kolonialen Erbe dürfte den künftigen Generalintendanten Hartmut Dorgerloh beschäftigen.

    Autorin/Autor: Stefan Dege


Der Stiftungsrat des Humboldt Forums folgte damit dem Vorschlag von Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Hartmut Dorgerloh stehe für die “Humboldtsche Tradition der Verbindung zwischen wissenschaftlicher Forschung und den Anforderungen, die an eine moderne besucherorientierte Kultureinrichtung gestellt werden”, erklärte Grütters. Der 55-Jährige sei “international weit vernetzt und hoch respektiert”.

Hartmut Dorgerloh war auch Wunschkandidat des Gründungsintendanten-Trios aus Neil MacGregor, Horst Bredekamp und Hermann Parzinger. Der britische Historiker Neil MacGregor ließ über Dorgerloh vorab anerkennend wissen, er, Dorgerloh, kenne sich aus im “Dschungel der Berliner Kulturpolitik” gut aus.

Was kein Wunder ist: Seit 2002 ist Dorgerloh Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Der Pfarrersohn wurde 1962 in Berlin geboren und wuchs in Potsdam auf.

Ein Ort der Weltkulturen

Der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Dorgerloh, der wahrscheinlich Ende 2019 sein Amt antritt, übernimmt Deutschlands ambitioniertestes Kulturprojekt. Im Humboldt Forum muss er die drei künftigen Nutzer – die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt-Universität und das Land Berlin – unter einen Hut bringen. Auch trägt er die kuratorische Verantwortung für das Gesamtkonzept.

Neuer Leiter des Humboldt Forums: Hartmut Dorgerloh

Der neue Museumskomplex im wieder errichteten Berliner Stadtschloss soll ein Ort der Weltkulturen werden und als eine Mischung aus Museum, Kulturzentrum und Forschungsort funktionieren. Unter anderem sollen die bedeutendsten völkerkundlichen Sammlungen Berlins dort gezeigt werden. “Das Humboldt Forum soll die globalen Verflechtungen aufzeigen”, so der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, erst kürzlich in einem Zeitungsinterview, “es geht um die Frage, was den Menschen immer und überall ausgemacht hat.”

Schon jetzt steht das Humboldt Forum im Zentrum einer Debatte um mögliche Raubkunst aus der Kolonialzeit. Denn auch solche Werke will das Forum ausstellen. Der Deutsche Museumsbund hat zu dem Streitthema gerade erst Empfehlungen ausgesprochen. Denn seit Jahren gibt es immer wieder Rückgabeforderungen der Herkunftsländer. Hier wie bei der inhaltlichen Ausrichtung des Humboldt Forums wird sich sein neuer Chef positionieren müssen.