Isabelle Huppert – Die “Unnahbare” ist 65

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Selbstbewusst, unterkühlt, arbeitsam. Immer wieder wird Huppert, eine der größten französischen Schauspielerinnen, auf diese Eigenschaften reduziert. Dabei ist das Mosaik Isabelle Huppert weitaus komplexer.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Isabelle Huppert – die Unnahbare

    Sie gilt als unterkühlt und unnahbar. Alles nur Fassade? Einer der es wissen müsste, ist Regisseur Michael Haneke (l. im Bild). Huppert ist seine Lieblingsschauspielerin, zuletzt stand sie für ihn für das Drama “Happy End” vor der Kamera. Berühmt geworden ist Huppert mit Filmen wie “Madame Bovary” oder “Die Klavierspierlein”. Welche Schauspielerinnen es noch so weit gebracht haben, sehen Sie hier.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Jeanne Moreau – Star der Nouvelle Vague

    Sie drehte mit so gut wie jedem berühmten Regisseur. Dabei entstanden prägende Werke wie “Fahrstuhl zum Schafott”, “Jules et Jim” oder auch “Die Liebenden”. 1965 löste ihr Striptease mit Brigitte Bardot in der Revolutionskomödie “Viva Maria!” einen Skandal aus. Im Juli 2017 ist Jeanne Moreau im Alter von 89 Jahren gestorben.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Sophie Marceau – die Wandelbare

    Mit 51 Jahren kann Sophie Marceau, hier als Bond-Girl zu sehen, auf eine lange Kinokarriere zurückblicken. Als 14-Jährige ließ sie in “La Boum” die Herzen vieler Teeniejungs höher schlagen. Später avancierte sie mit Filmen wie dem freizügigen Erotikdrama “Abstieg zur Hölle” zur Grande Dame des französischen Films.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Catherine Deneuve – DIE “Grande Dame”

    Sie gehört zu den bedeutendsten französischen Filmschauspielerinnen der Gegenwart. 1943 in Paris geboren, wurde sie bereits mit 21 Jahren durch den Film “Die Regenschirme von Cherbourg” berühmt. Die verrucht wirkende Frau mit dem makellosen Äußeren und der kühlen Mimik spielte in Filmen renommierter Regisseure wie Roman Polánski, François Truffaut oder auch Luis Buñuel.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Brigitte Bardot – die erotische Ikone

    Apropos Brigitte Bardot. Auch sie darf natürlich nicht in unserer Liste fehlen. Als Schauspielerin, Sängerin und Model avancierte sie in den 1960er Jahren zur erotischen Ikone. Filmgeschichte schrieb sie unter anderem in “Le Mépris” (“Die Verachtung”) von Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1963. Hier räkelt sie sich mit Maurice Ronet in “Oh, diese Frauen” auf dem Bett.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Fanny Ardant – die Muse

    Fanny Ardant, François Truffauts letzte Muse und Lebensgefährtin, gehört in ihrer Heimat zu den beliebtesten Darstellerinnen auf der Leinwand und der Bühne. Regisseur Truffaut entdeckte Fanny Ardant in einer Fernsehserie und wollte sie unbedingt kennenlernen. Ein Mittagessen mit ihm und Gérard Dépardieu folgte. Und schließlich 1981 der Durchbruch in die “Frau von nebenan” (“La femme d’à côté”).

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Isabelle Adjani – Femme fatale mit Humor

    Ihren ersten großen Erfolg feierte sie an der Comédie Française, erst Truffauts “Die Geschichte der Adèle H.” machte sie als Filmschauspielerin bekannt. Durch die Zusammenarbeit mit vielen renommierten Regisseuren gehörte sie bald zu den bekanntesten Schauspielerinnen Europas. Und auch ihr Image änderte sich von der Komödiantin hin zur “Femme fatale”.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Juliette Binoche – die Wählerische

    Schon als Kind stand die Tochter eines Theaterregisseurs und einer Schauspielerin auf der Bühne und feierte mit 18 ihr Filmdebüt. Es dauerte nicht lang, da stand Hollywood auf der Matte. 1996 heimste sie dann sogar den Oscar als beste Nebendarstellerin in “Der englische Patient” ein. Binoche gilt als sehr eigenwillig: Eine Rolle im Blockbuster “Jurassic Park” lehnte sie beispielsweise ab.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Audrey Tautou – die Fabelhafte

    Sie ist eine der Diven der neuen Generation: Audrey Tautou. So ganz konnte sie das Image der wunderlichen, aber liebenswerten Amélie Poulain nicht abstreifen. Dabei spielte sie nach dem Film “Die fabelhafte Welt der Amélie”, mit dem ihr der Durchbruch gelang, in etlichen weiteren erfolgreichen Filmen. International machte sie an der Seite von Tom Hanks in “The Da Vinci Code” von sich reden.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Charlotte Gainsbourg – die Wagemutige

    Die Tochter von Jane Birkin und Serge Gainsbourg sorgte in Lars von Triers’ “Nymphomanic” für Furore. Das zweiteilige Werk zeigt eine Frau, die ihre Sexualität in fast allen Bereichen ausprobiert. Es ist nicht der erste Auftritt, mit dem Charlotte nicht für Wohlfühlatmosphäre im Kino sorgt. Auch der “Antichrist” (Bild), ebenfalls von von Trier, erlangte den Ruf eines Skandalfilms.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Marion Cotillard – la vie en rose

    Nicht erst seit ihrer im Netz heiß diskutierten Todesszene in “Batman – The Dark Knights Rises” ist die schöne Marion Cotillard in aller Munde. 2011 wurde sie zur bestbezahlten französischen Aktrice gekürt. Wie vielseitig und wandelbar sie ist, zeigte sie unter anderem als Edith Piaf in “La vie en rose”. Dafür gab es 2008 dann sogar den Oscar als beste Hauptdarstellerin.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Léa Seydoux – der Indie-Star

    Und noch eine, die es zum Bond-Girl (hier mit Christoph Waltz in “Spectre”) geschafft hat. Bekannt geworden ist Léa Seydoux mit “Blau ist eine warme Farbe”, der Kritiker und Zuschauer faszinierte und schockierte – vor allem mit einer siebenminütigen, lesbischen Sexszene. Gemeinsam mit Co-Star Adèle Exarchopoulos und Regisseur Abdellatif Kechiche erhielt Seydoux 2013 dafür die Goldene Palme.

    Autorin/Autor: Annabelle Steffes-Halmer


  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Isabelle Huppert – die Unnahbare

    Sie gilt als unterkühlt und unnahbar. Alles nur Fassade? Einer der es wissen müsste, ist Regisseur Michael Haneke (l. im Bild). Huppert ist seine Lieblingsschauspielerin, zuletzt stand sie für ihn für das Drama “Happy End” vor der Kamera. Berühmt geworden ist Huppert mit Filmen wie “Madame Bovary” oder “Die Klavierspierlein”. Welche Schauspielerinnen es noch so weit gebracht haben, sehen Sie hier.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Jeanne Moreau – Star der Nouvelle Vague

    Sie drehte mit so gut wie jedem berühmten Regisseur. Dabei entstanden prägende Werke wie “Fahrstuhl zum Schafott”, “Jules et Jim” oder auch “Die Liebenden”. 1965 löste ihr Striptease mit Brigitte Bardot in der Revolutionskomödie “Viva Maria!” einen Skandal aus. Im Juli 2017 ist Jeanne Moreau im Alter von 89 Jahren gestorben.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Sophie Marceau – die Wandelbare

    Mit 51 Jahren kann Sophie Marceau, hier als Bond-Girl zu sehen, auf eine lange Kinokarriere zurückblicken. Als 14-Jährige ließ sie in “La Boum” die Herzen vieler Teeniejungs höher schlagen. Später avancierte sie mit Filmen wie dem freizügigen Erotikdrama “Abstieg zur Hölle” zur Grande Dame des französischen Films.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Catherine Deneuve – DIE “Grande Dame”

    Sie gehört zu den bedeutendsten französischen Filmschauspielerinnen der Gegenwart. 1943 in Paris geboren, wurde sie bereits mit 21 Jahren durch den Film “Die Regenschirme von Cherbourg” berühmt. Die verrucht wirkende Frau mit dem makellosen Äußeren und der kühlen Mimik spielte in Filmen renommierter Regisseure wie Roman Polánski, François Truffaut oder auch Luis Buñuel.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Brigitte Bardot – die erotische Ikone

    Apropos Brigitte Bardot. Auch sie darf natürlich nicht in unserer Liste fehlen. Als Schauspielerin, Sängerin und Model avancierte sie in den 1960er Jahren zur erotischen Ikone. Filmgeschichte schrieb sie unter anderem in “Le Mépris” (“Die Verachtung”) von Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1963. Hier räkelt sie sich mit Maurice Ronet in “Oh, diese Frauen” auf dem Bett.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Fanny Ardant – die Muse

    Fanny Ardant, François Truffauts letzte Muse und Lebensgefährtin, gehört in ihrer Heimat zu den beliebtesten Darstellerinnen auf der Leinwand und der Bühne. Regisseur Truffaut entdeckte Fanny Ardant in einer Fernsehserie und wollte sie unbedingt kennenlernen. Ein Mittagessen mit ihm und Gérard Dépardieu folgte. Und schließlich 1981 der Durchbruch in die “Frau von nebenan” (“La femme d’à côté”).

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Isabelle Adjani – Femme fatale mit Humor

    Ihren ersten großen Erfolg feierte sie an der Comédie Française, erst Truffauts “Die Geschichte der Adèle H.” machte sie als Filmschauspielerin bekannt. Durch die Zusammenarbeit mit vielen renommierten Regisseuren gehörte sie bald zu den bekanntesten Schauspielerinnen Europas. Und auch ihr Image änderte sich von der Komödiantin hin zur “Femme fatale”.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Juliette Binoche – die Wählerische

    Schon als Kind stand die Tochter eines Theaterregisseurs und einer Schauspielerin auf der Bühne und feierte mit 18 ihr Filmdebüt. Es dauerte nicht lang, da stand Hollywood auf der Matte. 1996 heimste sie dann sogar den Oscar als beste Nebendarstellerin in “Der englische Patient” ein. Binoche gilt als sehr eigenwillig: Eine Rolle im Blockbuster “Jurassic Park” lehnte sie beispielsweise ab.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Audrey Tautou – die Fabelhafte

    Sie ist eine der Diven der neuen Generation: Audrey Tautou. So ganz konnte sie das Image der wunderlichen, aber liebenswerten Amélie Poulain nicht abstreifen. Dabei spielte sie nach dem Film “Die fabelhafte Welt der Amélie”, mit dem ihr der Durchbruch gelang, in etlichen weiteren erfolgreichen Filmen. International machte sie an der Seite von Tom Hanks in “The Da Vinci Code” von sich reden.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Charlotte Gainsbourg – die Wagemutige

    Die Tochter von Jane Birkin und Serge Gainsbourg sorgte in Lars von Triers’ “Nymphomanic” für Furore. Das zweiteilige Werk zeigt eine Frau, die ihre Sexualität in fast allen Bereichen ausprobiert. Es ist nicht der erste Auftritt, mit dem Charlotte nicht für Wohlfühlatmosphäre im Kino sorgt. Auch der “Antichrist” (Bild), ebenfalls von von Trier, erlangte den Ruf eines Skandalfilms.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Marion Cotillard – la vie en rose

    Nicht erst seit ihrer im Netz heiß diskutierten Todesszene in “Batman – The Dark Knights Rises” ist die schöne Marion Cotillard in aller Munde. 2011 wurde sie zur bestbezahlten französischen Aktrice gekürt. Wie vielseitig und wandelbar sie ist, zeigte sie unter anderem als Edith Piaf in “La vie en rose”. Dafür gab es 2008 dann sogar den Oscar als beste Hauptdarstellerin.

  • 12 “Grandes Dames” des französischen Kinos

    Léa Seydoux – der Indie-Star

    Und noch eine, die es zum Bond-Girl (hier mit Christoph Waltz in “Spectre”) geschafft hat. Bekannt geworden ist Léa Seydoux mit “Blau ist eine warme Farbe”, der Kritiker und Zuschauer faszinierte und schockierte – vor allem mit einer siebenminütigen, lesbischen Sexszene. Gemeinsam mit Co-Star Adèle Exarchopoulos und Regisseur Abdellatif Kechiche erhielt Seydoux 2013 dafür die Goldene Palme.

    Autorin/Autor: Annabelle Steffes-Halmer


Mit 14 besucht sie erste Schauspielkurse, mit 18 dreht sie ihren ersten Film, mit 23 ist sie ein internationaler Filmstar. Und bis heute hält sie sich ganz oben an der Spitze, indem sie immer wieder preiswürdige Leistungen abliefert.

Isabelle Huppert, am 16. März 1953 in Paris geboren, scheint der Erfolg in die Wiege gelegt: Ihre Eltern, die Mutter Englischlehrerin, der Vater ein jüdischer Unternehmer, sind gut situiert. Isabelle und ihre vier älteren Geschwister werden katholisch erzogen, die schönen Künste haben im Hause Huppert einen selbstverständlichen Platz. Schauspielkurse während der Gymnasialzeit und die Aufnahme am Pariser Conservatoire National d’Art Dramatique – all das war bei Isabelles Herkunft irgendwie naheliegend. Trotzdem würde sie nicht behaupten “Glück” gehabt zu haben. “Glück fällt nicht wundersam vom Himmel.” Vielmehr könne jeder die Bedingungen seines Glückes selbst schaffen, so die heute 65-Jährige in einem Interview mit der Frauenzeitschrift “Brigitte” aus dem Jahr 2017. 

Huppert, die Intellektuelle

Sie jedenfalls tat und tut das ständig, hat man den Eindruck. Isabelle Huppert gilt als rastlos. Seit Jahrzehnten legt sie ein beachtliches Arbeitspensum an den Tag, dreht zwei bis drei Filme pro Jahr. In diesem Jahr erscheinen gleich vier mit ihr, darunter der Psychothriller “Eva” (Benoît Jacquot), der bei der 68. Berlinale im Wettbewerb lief, und in dem Huppert als Edelprostituierte einen betrügerischen Schriftsteller in die Hörigkeit und schließlich in die Katastrophe treibt.

Verführerisch und manipulativ – Huppert in Jacquots “Eva”

Außergewöhnliche Frauen, die von Tragik geprägt und Rätseln umgeben sind – das sind Hupperts Paraderollen. Deren Auswahl und die Zusammenarbeit mit den renommiertesten Regisseuren der Welt wie Michael Haneke (u.a. “Die Klavierspielerin”) oder Claude Chabrol (u.a. “Violette Nozière”) brachten ihr den Ruf der “intellektuellen Schauspielerin” ein. Zu Unrecht, wie sie sagt, denn ihre Filme – auch wenn diese mitunter als intellektuell bezeichnet werden könnten – sagten nichts über sie aus, so Huppert gegenüber dem “Zeitmagazin”. Sie selbst sieht sich vielmehr als ein “Werkzeug” des Regisseurs, folgt dessen Anweisungen exakt, improvisiert kaum.

Starker Ausdruck dank reduzierter Mimik

Die Gemütszustände und geistige Verfassung ihrer Charaktere vermittelt sie präzise und mit viel Feingefühl: mit ihrem scheinbar ausdruckslosen Gesicht und sparsamer Mimik, die seit jeher als Hupperts Markenzeichen gelten. Fiktion habe den Hang, die Dinge aufzublähen, erklärte sie in einem Interview mit der “Financial Times” im Juli 2017. “Wenn ich mir aber Menschen auf der Straße ansehe, stelle ich fest, dass die meisten von ihnen ziemlich leere Blicke haben. Das heißt, ich muss weniger machen.” Zu beobachten habe ihr beigebracht, zu reduzieren, statt zu addieren.

Isabelle Huppert in Hanekes “Die Klavierspielerin”: Ihr verstörendes Spiel brachte ihr eine Auszeichnung als Beste Schauspielerin bei den Internationalen Festspielen in Cannes ein

Doch ihre reduzierte Spielweise führte dazu, dass sie Zuschauer und Kritiker als unnahbar und unterkühlt einstuften. Ein Image, das der 1,50 Meter kleinen Französin bei genauerem Hinsehen allerdings nicht gerecht wird: Seit 1982 ist sie mit dem Filmregisseur Ronald Chammah verheiratet, das Paar hat vier Kinder. Kunst und Fotografie zählen zu Hupperts Leidenschaften. Sie stapelt Fotos und Bücher bei sich zu Hause – “ich will die guten Erinnerungen in meinem Leben festhalten” – und wird ängstlich, wenn sie sich in enge Räume begeben muss. Seiten, die zeigen, dass auch eine Isabelle Huppert ihre Schwächen hat.

Frauen am Rande der Gesellschaft erhalten eine Stimme

Seit 1972 trat Huppert in rund 140 Filmen auf. In Haneke, Verhoeven, dem bereits verstorbenen Claude Chabrol oder Bob Wilson hat sie ihre Regisseure gefunden. Huppert besetzt bei ihnen die extremen Charaktere – “Überlebende, die Opfer und Rebellin zugleich sein können”, so die Schauspielerin. “Monster mit einem menschlichen Gesicht. Meine Filme geben diesen Frauen eine Stimme. Denn auch wenn sie am Rande unserer Gesellschaft leben, gibt es sie: Frauen, die ein brutales Leben führen. Eine Brutalität, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben”, sagte Huppert dem “Zeitmagazin”.

In “Elle” spielt Huppert eine Frau, die mehrfach vergewaltigt wird und auf besondere Art damit umgeht

Ihre Interpretationen jener herausfordernden Frauenrollen brachten der Französin bereits zahlreiche Preise ein, darunter die wichtigsten Auszeichnungen der Filmbranche: César, Europäischer Filmpreis, Silberner Bär, Goldene Palme und der Golden Globe – sie alle stehen bei Huppert zuhause, teilweise mehrfach. Fehlt nur noch der Oscar, für den sie im vergangenen Jahr mit “Elle” (Paul Verhoeven, 2017) zumindest das erste Mal nominiert gewesen ist.

Selbstbewusst in die Zukunft 

Nun, mit 65 Jahren, einer fast 50 Jahre andauernden erfolgreichen Karriere und einem skandalfreien Privatleben könnte man fragen: Was kann Isabelle Huppert in Zukunft noch erreichen wollen? Oder denkt sie vielleicht ans Aufhören? Manchmal sei da “diese kleine unbedeutende Phase der faulen Müdigkeit”, in der sie kündigen könnte, wenn sie nur wüsste, bei wem, sagte sie “Brigitte”. Sie fantasiere hin und wieder, was sie dann täte. “Aber ich bin offensichtlich das Gegenteil dieser Tagträume”.

Und so hat selbst eine Huppert noch konkrete Wünsche, was die eigene Schauspielkarriere angeht: Mit Top-Regisseuren wie Stephen Frears, David Cronenberg und Woody Allen würde sie gerne zusammenarbeiten, und fügt hinzu, Woody Allen wisse nicht, was er verpasst. “Ich weiß es. Er wird es merken, wenn es bereits zu spät ist.” 

Selbstbewusst und überzeugt von sich selbst ist sie. Noch nie habe sie an ihrem Können gezweifelt. Wer ihr zusieht, kann das sehen.