Chinesische Reisewelle zum Neujahrsfest

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Diese Woche feiern die Chinesen ihr Neujahrsfest. Am 16. Februar löst der Hund nach dem uralten Tierkalender den Hahn ab. Traditionell reisen die Chinesen für dieses Fest zu ihren Familien.

Wahrsager rechnen mit Naturkatastrophen, politischen Spannungen und einer Talfahrt an den Börsen, wenn am Freitag, 16.2.2018, das Jahr des Hundes beginnt. Die Vorfreude auf ihren wichtigsten Feiertag lassen sich die Menschen in China trotzdem nicht verderben.  

Hunderte Millionen Chinesen kehren in der größten Reisewelle der Welt zu ihren Familien zurück, um mit ihnen gemeinsam ins neue Jahr zu feiern. Am Vorabend gibt es ein festliche Essen, rote Umschläge mit Geldgeschenken wechseln die Besitzer, und im Fernsehen wird die große Neujahrsgala verfolgt. Auch Böller und Feuerwerk wie bei uns zu Silvester gehören einfach dazu – zumindest, wenn man nicht in Peking oder Shanghai wohnt, wo aus Angst vor Smog und Verletzungen in diesem Jahr Feuerwerk strikt verboten ist.

Während des chinesischen Frühlingsfestes ist Hochbetrieb in Bussen und Bahnen

Der erste Tag des neuen Jahres wird durch den Mondkalender bestimmt und fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum – dieses Mal auf den 16. Februar. Dann erst beginnt auch ein neuer Abschnitt im chinesischen Tierkreis, der insgesamt zwölf Tiere umfasst.  Der Hund folgt dem häufig etwas arroganten, aber intelligenten Hahn, der laut Astrologen dafür verantwortlich war, dass 2017 die Wirtschaft boomte. Dagegen bringt der Hund trübe Aussichten mit, vor allem, weil er in diesem Jahr auch noch mit dem Element Erde verbunden ist – eine Kombination die es nur alle 60 Jahre gibt. 

Installation mit Hund in Shanghai

In Jahren des Erdhundes neigten Menschen dazu, “an Prinzipien und ihren Standpunkten festzuhalten”, sagt der Hongkonger Feng-Shui Meister Raymond Lo, ein bekannter Experte für die “Lehre vom Wind und Wasser”. Es werde deshalb zu “harten Auseinandersetzungen und Zusammenstößen in den internationalen Beziehungen kommen”.

Menschen, die im Jahr des Hundes geboren sind (etwa 1946, 1958, 1970, 1982, 1994 und 2006), gelten dennoch als angenehme Zeitgenossen. Sie sind verlässlich, treu, loyal und pflichtbewusst. Auch Ehrlichkeit und Verlässlichkeit gehören zu den positiven Eigenschaften von Hunden. Negativ wird vermerkt, dass Hunde ein skeptisches Gemüt haben und pessimistisch auf die Welt blicken. Sie gelten als launisch und misstrauisch gegenüber Fremden.

Mit Ende des Frühlingsfestes am 12. März 2018 ebbt die Reisewelle in China wieder ab

Als geeignete Partner für den Hund gelten Menschen, die im Jahr der Ratte, des Tigers oder des Schweins geboren wurden. Probleme soll es dagegen mit Ziegen und Drachen geben. Wer im Jahr des Hundes geboren ist, muss dieses Jahr ganz besonders aufpassen, sagen Chinesen. Viele tragen das Jahr über rote Farben am Körper, um Unglück abzuwehren.

Da Hunde laut der chinesischen Lehre Menschen mit starker Moral sind, gelten Berufe wie Richter, Professor oder Priester als geeignet. Auch Wissenschaftler, Softwareentwickler oder Innenarchitekt halten Chinesen für passende Jobs. Berühmte Hunde nach dem chinesischen Kalender sind US-Präsident Donald Trump, Hollywood-Star Sylvester Stallone, der britische Prinz William, der King of Rock’n Roll, Elvis Presley, sowie die Models Claudia Schiffer und Naomi Campbell.

is/ks (dpa)


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    Autorin/Autor: Juan Ju