Zehntausende bei Metaller-Warnstreiks

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An diesem Dienstag sind es bereits mehrere Zehntausend: Im Tarifkonflikt der deutschen Metall- und Elektroindustrie weitet die IG Metall ihre erste große Warnstreikwelle aus. Vor allem umstritten: die Arbeitszeit.

Nächtlicher Warnstreik in einem Metallbetrieb in Neuss

Am zweiten Tag der Warnstreikwelle ging es bereits in der Nachtschicht los. In Neuss in Nordrhein-Westfalen zogen Hunderte von Arbeitern mit Fackeln über das Gelände eines Aluminiumwerks (Artikelbild). In dem Bundesland allein gab es mehr als 140 Aktionen. Arbeiter in den Betrieben beteiligten sich an befristeten Ausständen, zogen mit Trillerpfeifen, roten Gewerkschaftskappen und Transparenten vor die Werkstore und nahmen an Kundgebungen teil.

Auch in Bayern, in Ostdeutschland sowie in Hessen, Thüringen und dem Saarland machten Beschäftigte zahlreicher Unternehmen bei Warnstreiks mit, um den Druck für ihre Forderungen zu erhöhen. Am Vortag hatten in Stuttgart nach Angaben der Gewerkschaft mehr als 3000 Beschäftigte des Autobauers Porsche für eine Stunde die Arbeit ruhen lassen. Damit wurde Porsche schon zum zweiten Mal Ziel von Warnstreiks.

Streitpunkt Arbeitszeit

Die Tarifparteien der deutschen Metall- und Elektroindustrie stehen sich bislang unversöhnlich gegenüber. Für Mittwoch kündigte die IG Metall in NRW an, die Ausstände mit gleicher Intensität flächendeckend fortzusetzen. Am Donnerstag wollen sich Arbeitgeber und Gewerkschaft im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg zur dritten Verhandlungsrunde treffen.

IG Metall: Druck vor den Verhandlungen am Donnerstag

Die Gewerkschaft fordert für die knapp vier Millionen Beschäftigten sechs Prozent mehr Geld und die Option, ihre Arbeitszeit befristet auf 28 Wochenstunden absenken zu können. Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder sowie pflegende Familienangehörige sollen zusätzlich einen Teillohnausgleich erhalten, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren.

“Belegschaften sauer”

Das lehnen die Arbeitgeber kategorisch ab. Sie haben bisher Lohnzuwächse von zwei Prozent und eine Einmalzahlung angeboten sowie eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten nach oben verlangt. Wiederholt warnten die Arbeitgeber die Gewerkschaft vor überzogenen Protesten und forderten eine Lösung am Verhandlungstisch. “Wir sind nach wie vor zu vernünftigen Gesprächen bereit”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie NRW, Luitwin Mallmann.

“Wenn sich am Donnerstag am Verhandlungstisch nichts tut, dann werden die Arbeitgeber schnell spüren, wie sauer ihre Belegschaften sind”, wurde Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück zitiert. Nicht die Arbeitgeber hätten die hohen Gewinne erwirtschaftet, sondern die Beschäftigten. 

ar/hb (rtr, afp, dpa)