VW-Manager in den USA zu langer Haftstrafe verurteilt

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Wegen Vertuschung der Abgasmanipulationen bei Volkswagen ist der Manager Oliver Schmidt in den USA zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Schmidt hatte sich zuvor schuldig bekannt.

Zudem verurteilte das Gericht in Detroit den Manager zu einer Geldstrafe von 400.000 Dollar. Das gleiche Gericht hatte im August einen VW-Ingenieur wegen dessen Rolle bei Dieselgate zu drei Jahren und vier Monaten sowie einer Geldstrafe von 200.000 Dollar verurteilt.

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Mit dem jüngsten Urteil zeigte Richter Sean Cox maximale Härte – das Strafgesetzbuch sieht für die Schmidt zur Last gelegten Verbrechen bis zu sieben Jahren und auch die erteilte Geldstrafe vor. Der 48-jährige Manager war im Januar nach einem Urlaub in Florida auf dem Flughafen von Miami festgenommen worden. Er hatte sich im Laufe des Prozesses schuldig bekannt. Danach verringerte die Staatsanwaltschaft ihre Forderung deutlich – zuvor war von einer Haftstrafe von 169 Jahren gesprochen worden.

Von VW “missbraucht”

Schmidt war einst Chef des für die Koordination mit den US-Behörden zuständigen Umwelt- und Ingenieurbüros von VW in den USA. Während die Ankläger Schmidt eine führende Rolle beim Abgasbetrug zuschreiben, stuft seine Verteidigung die Verantwortung niedriger ein. Der Angeklagte sei wesentlich weniger schuldig als die zahlreichen hochrangigen VW-Führungskräfte, die die Abschalteinrichtung über mehrere Jahre initiiert, entwickelt, implementiert und verfeinert hätten – und zwar bevor ihr Mandant beteiligt worden sei. Der Angeklagte selbst hatte kürzlich in einem Brief an Richter Cox erklärt, er fühle sich von Volkswagen “missbraucht”.

Auch VW ist schuldig

Der Dieselskandal war vor gut zwei Jahren in den USA aufgeflogen. VW gab daraufhin zu, Abgaswerte mit einer illegalen Abschalteinrichtung manipuliert zu haben. Diese erkennt, ob ein Auto auf dem Prüfstand getestet wird und reguliert auch nur dann den Schadstoffausstoß. Im normalen Verkehr auf der Straße ist das System dagegen abgeschaltet. Volkswagen bekannte sich in den USA schuldig und akzeptierte eine milliardenschwere Wiedergutmachung an Kunden und Behörden sowie eine Strafzahlung. Auch in Europa klagen geschädigte Autofahrer vor zahlreichen Gerichten.

fab/cgn (afp, rtr, dpa)