Herbst-Heerwurm bedroht die halbe afrikanische Maisernte

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Vor zwei Jahren trat die gefräßige Raupe erstmals im südlichen Afrika auf. Sie hat sich seitdem in 38 Ländern des Kontinents verbreitet. Die Welternährungsorganisation warnt vor schwerwiegenden Ernteausfällen.

Der Herbst-Heerwurm (Spodoptera frugiperda) wird in diesem und den kommenden Jahren in Afrika schwere Ernteverluste beim Mais verursachen. Das sagte Jean-Baptiste Bahama, ein Sprecher der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) in der Äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gegenüber der Deutschen Presseagentur. Die Raupe befällt vor allem Mais, das wichtigste Grundnahrungsmittel in Afrika.

Der Herbst-Heerwurm stammt eigentlich aus den tropischen und subtropischen Gebieten Amerikas. 2016 trat er erstmals in Nigeria auf. Seitdem hat er sich in 38 afrikanischen Ländern verbreitet. Selbst auf den Kap Verden, einer Inselgruppe im Atlantik vor Westafrika, wurde die Raupe schon entdeckt – im Juli diesen Jahres.

Südlich der Sahara erwartet die FAO in den kommenden Jahren Ernteausfälle in Milliardenhöhe. “Das Ausmaß des Schadens in den Ländern, in denen die meisten Bauern Kleinbauern sind und wenig Zugang zu Bekämpfungsmaßnahmen haben, ist eine große Sorge”, sagte Bahama.

Die Hälfte der Ernte könnte vernichtet werden

Pro Jahr könnten die Raupen zwischen acht und 21 Millionen Tonnen der Ernte vernichten, schätzt die FAO. Üblicherweise liegt die bei 39 Millionen Tonnen Mais. Finanziell würde sich das auf Verluste zwischen 2,5 und 6,2 Milliarden Dollar pro Jahr für die Bauern summieren, sagte der Experte.

Der Herbst-Heerwurm frisst sich rasch satt und verwandelt sich in einen Falter. Dieser kann in einer Nacht bis zu 100 Kilometer weit fliegen. Das Weibchen kann Hunderte Eier auf einmal legen. “Das Zerstörungspotenzial ist gewaltig,” sagte Alessio Colussi von der FAO in Kenia.

Das größte Risiko besteht darin, dass Schwärme der Falter junge Maisanpflanzungen angreifen. Diese werden dann vollständig vernichtet. Neben Mais, kann die Raupe sich auch von 80 weiteren Pflanzenarten ernähren, darunter Reis, Tomaten, Soja, Spinat, Baumwolle, Weizen, Zuckerrohr, Sorghum und Hirse.

dpa, Lusa (fs/cc)


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    Gestatten: Der Herbst-Heerwurm

    Die kleine Raupe – sie wir nicht größer als vier Zentimeter – ist nicht so harmlos, wie sie hier aussieht. Wenn sich tausende dieser kleinen Schädlinge auf ein Feld stürzen, ist die Ernte schnell vernichtet. Denn die Wanderschädlinge zerfressen überfallsartig ganze Landstriche.


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    Maßloser Maisfresser

    Mais mag der Spodoptera frugiperda (so heißt der Heerwurm auf Lateinisch) am liebsten. Er frisst die Blätter, aber vor allem beißt er sich durch das Innere der Pflanze. Ausgerechnet Mais ist vor allem im Süden des afrikanischen Kontinents der wichtigste Nährstofflieferant. Die FAO schätzt, dass der Schädling mehr als Dreiviertel einer Ernte vernichten kann.


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    Attacke! Fressen mit militärischer Strategie

    Die Raupen im Flecktarn-Look kriechen wie eine Streitmacht von Feld zu Feld – deshalb heißen sie auf Englisch “armyworm”. Sie fallen geschlossen über die auserkorenen Felder her und ziehen nach dreiwöchigem Fressgelage genau so auch wieder ab.


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    Erwachsen werden in Etappen

    Auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter durchlaufen die nimmersatten Raupen sechs Stadien: von der winzigen, durchsichtigen Larve bis zu den knapp vier Zentimeter langen Kriechtieren. Sind sie erwachsen, verpuppen sie sich – nur knapp unter der Oberfläche – im Erdboden.


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    Von der Raupe zum Falter

    Die Verwandlung beginnt nach dem großen Fressen, das ungefähr drei Wochen dauert. Danach geht es los mit der Metamorphose zum Noctuidae – einem Eulenfalter.


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    Flügel auf und los!

    Und so sieht die ganze Pracht aus. Die Falter haben eine Spannweite von knapp vier Zentimetern, sind nachtaktiv – und sorgen schnell und effizient für Nachwuchs: Ein Heerwurm-Weibchen legt bis zu 1000 Eier. Wegen des milden afrikanischen Klimas kann den Schädlingen Frost nichts anhaben. Daher kann es pro Jahr bis zu zwölf Generationen geben.


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    Rasch unterwegs auf dem ganzen Kontinent

    Klein, leicht und gierig: Bei günstigem Wind können die Falter sich schnell über hunderte Kilometer verbreiten. Anfang 2016 wurde der Herbst-Heerwurm erstmals in Nigeria nachgewiesen, ein Jahr später flatterte er bereits rund 5000 Kilometer weiter südlich. Auch Europa sei keineswegs sicher, warnen Experten.


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    Auf der Reise um die Welt

    Die Vereinten Nationen warnen bereits jetzt vor einer neuen Raupenplage in ganz Afrika. “Schädlinge kennen keine Landesgrenzen”, heißt es bei der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO). Ursprünglich stammt die Schmetterlingsart übrigens aus den tropischen Gebieten des amerikanischen Kontinents. Von dort wurden sie nach Afrika eingeschleppt.


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    Gegenmittel? Fehlanzeige

    Widerstandsfähige Pflanzen, Sand oder Chemie: Landwirte in Nord- und Südamerika haben viele Mittel gegen den kriechenden Vielfrass getestet. Am besten kann der Heerwurm mit Pestiziden bekämpft werden, doch gegen manche zeigt er bereits Resistenzen. Experten raten, Gräben um das betroffene Feld ausheben. Dann lassen sich die Raupen leichter töten, wenn sie versuchen, aufs Nachbarfeld zu gelangen.

    Autorin/Autor: Hanna Pütz