Tarnkappen-U-Boote sind kaum aufzufinden

0
345

Seit einer Woche suchen Schiffe, Flugzeuge und Unterwasser-Roboter fieberhaft nach dem verschwundenen argentinischen U-Boot ARA San Juan. Die moderne Tarnkappentechnologie solcher U-Boote erschwert die Suche.

Militärische U-Boote sind dafür gebaut, möglichst unsichtbar durch die Weltmeere zu fahren – unerkannt von Feinden, Gegnern und Spionen. Sie tauchen nur selten auf, um Funk- oder Telefonkontakt zu ihren Hauptquartieren aufzunehmen und verhalten sich sonst meistens still.

Das gilt natürlich im Notfall nicht mehr. Dann müssen die Besatzungen deutlich auf sich aufmerksam machen: Sie können an der Wasseroberfläche Notrufsignale absetzen oder unter Wasser Klopfzeichen oder andere akustische Zeichen geben.

Dabei kommt ihnen aber unter Umständen die Bauform ihrer U-Boote in die Quere, denn die ist darauf ausgelegt, dass möglichst alle Signale geschluckt werden.

Ist die ARA San Juan überhaupt ein Tarnkappen-U-Boot?

Moderne Tarnkappen-U-Boote sind etwa die Klasse A212 der Bundesmarine oder auch das Saab A26 der Schwedischen Marine. Diese U-Boot Typen wurden in den 1990er Jahren entwickelt und sind von Anfang an komplett als Tarnkappen-U-Booet konzipiert. Sie geben kaum Geräusche von sich, strahlen kaum Wärme ab und reflektieren Radar- und Sonarimpulse nur minimal. Mit solchen U-Booten ist das Argentinische U-Boot ARA San Juan nicht zu vergleichen.

Dieses U-Boot wurde von der deutschen Werft Thyssen Nordseewerke gebaut und bereits 1985 in den Dienst gestellt. Später erhielt es eine weitere Modernisierung, die 2013 abgeschlossen wurde.

Was bedeutet “Tarnkappe” bei einem U-Boot?

Grundsätzlich ist jedes militärische U-Boot so konstruiert, dass es möglichst wenig Signale von sich gibt – das gilt natürlich auch für ARA San Juan.

Bereits im zweiten Weltkrieg baute Deutschland U-Boote mit Tarnkappen-Fähigkeiten. Als erstes solches U-Boot gilt die Klasse VII der Deutschen Kriegsmarine. Bei diesem U-Boot-Typ ging es bereits darum, die Motorengeräusche so weit wie möglich zu reduzieren und bei der Fahrt über Wasser ein möglichst schwaches Radarsignal zu erzeugen. Seitdem haben U-Boot-Konstrukteure immer neue Wege entwickelt, um die Boote “unsichtbar” zu machen. Hier die wichtigsten Tricks:

Ein Tarnkappen-Bomber ist aufgrund der Flügel-Winkel mit Radar kaum zu erkennen

Streuung und Ablenkung von Wellen – statt Reflektion

Die größte Gefahr für Schiffe und Flugzeuge – aber auch für U-Boote – geht vom Radar aus. Der funktioniert so, dass elektromagnetische Wellen durch ein festes, am besten metallisches, Material reflektiert und zurückgeworfen werden. Jachten aus faserverstärktem Kunststoff reflektieren nur schwach und sind eigentlich auch Tarnkappenschiffe. Nur ist das hier nicht erwünscht. Deshalb haben sie am Mast meist einen Radarreflektor – ein Oktaeder aus Metallblech. So wird das Schiff für das Radar erkennbar.

Konstrukteure, die ein großes Schiff unsichtbar machen wollen, greifen in ähnlicher Weise auf Kunststoffoberflächen zurück. Sie sollen die Radarwellen in alle möglichen Richtungen streuen statt sie direkt zu reflektieren.

Und sie bauen die Wände von Schiffe oder Flugzeugen in einem eigentümlichen Winkel, was dazu führt, dass die Signale in eine andere Richtung abgestrahlt werden. Bei U-Booten kommt dieser Trick seltener zum Einsatz. Wichtiger ist hier die optimale Stromlinienform: Je besser das U-Boot gleitet, desto weniger Motorenlärm- und Hitze wird emittiert.

Bei Tarnkappen-Schiffen ändern Konstrukteure den Winkel der Außenwände um Radarsignale abzufälschen.

Magnetismus vermeiden

In militärischen U-Booten kommen heutzutage praktisch nur nicht-magnetische Materialien wie Edelstahl oder Titan zum Einsatz. Das hat damit zu tun, dass viele Seeminen magnetische Zünder haben. Kommt ihnen ein Schiffskörper zu nahe, explodieren sie.

Ist das U-Boot aber nicht magnetisch, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es an einer Seemine unbeschadet vorbeigleiten kann. Dies ist auch von Vorteil, um anderen elektromagnetischen Detektoren zu entgehen.

Schallschluckende Materialien außen…

Was für Radarwellen gilt, gilt auch für Geräusche. Das wichtigste Instrument zum Absuchen des Meeresgrundes ist der Sonar, auch Echolot genannt. Es stößt einen Ton aus, der dann am Meeresboden reflektiert wird und zurückkommt. Je nachdem, wie lange das dauert und wie deutlich das Signal ist, kann das Sonargerät erkennen, wie tief das Wasser ist, und ob der Boden eher sedimenthaltig ist, bewachsen oder felsig.

Auch hier schluckt ein passendes Oberflächenmaterial einen Großteil des Sonar-Signals. Das U-Boot sieht dadurch vielleicht auf dem Bildschirm nur noch wie ein etwas diffuser Haufen Schlamm aus.

…und innen

Natürlich sollen die Feinde auch nicht hören können, was im U-Boot vor sich geht. Schon eine zuschlagende Luke oder ein klappernder Topf könnten das U-Boot verraten. Noch deutlicher sind Motoren- und Antriebsgeräusche.

Dafür wird im Innern eines U-Bootes alles, was irgendwie aufeinander schlagen könnte, gedämmt und mit Gummi abgepolstert. Es kommen nur die geräuschärmsten Motoren zum Einsatz und bei geheimer Tauchfahrt nur flüsterleise Elektromotoren.

Die gute Lärmdämmung erschwert es der Mannschaft dafür aber auch, sich durch Klopfzeichen bemerkbar zu machen.

Möglichst wenig Hitze- und sonstige Strahlung

U-Boote sind auch durch die Wärme, die sie produzieren zu erkennen – etwa mit einer Infrarotkamera von einem Flugzeug aus. Daher versuchen die Konstrukteure, die Wärme der Motoren möglichst im U-Boot zu halten oder aber sie zumindest so gut gestreut wie irgend möglich abzuführen.

Es sollen auf jeden Fall keine Bereiche entstehen, in dem das Wasser besonders heiß austritt. Die wirksamste Maßnahme auch hier: hocheffiziente Motoren.

Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe können sich auch durch Elektromagnetische Wellen verraten, die sie selbst aussenden. Das gilt natürlich auch für U-Boote. Das können Funksignale sein aber auch sonstige Strahlung, die von elektrischen Geräten an Bord ausgeht: Eigene Radaranlagen, Computer, Motoren, Mobiltelefone, Waffensysteme und vieles mehr.

All diese Strahlungsquellen müssen am besten abgestellt sein oder . wo das nicht geht – zumindest so gut abgeschirmt wie möglich.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    “Dritte Revolution der Kriegsführung”

    Mehr als 100 Experten haben in einem Schreiben an die Vereinten Nationen gefordert, tödliche Waffen zu verbieten, die ohne menschliches Zutun funktionieren. Noch existierten keine “Killer-Roboter” aber Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz machten diese zu einer realen Möglichkeit. Sie wären nach dem Schießpulver und der Atombombe eine “dritte Revolution” der Kriegsführung.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    Schießpulver

    Die erste Technik, die die Kriegsführung revolutionierte, erfand man in China. Dort wurde bereits zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert eine schwarze Substanz benutzt, um Projektile in einfachen Gewehren nach vorne zu schießen. In den folgenden zwei Jahrhunderten gelangte das Pulver über den mittleren Osten nach Europa und löste dort die Kriegsführung mit Pfeil und Bogen ab.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    Artillerie

    Der Erfindung des Schießpulvers folgte der Einsatz von Artillerie-Einheiten auf dem Schlachtfeld. Armeen begannen im 16. Jahrhundert einfache Kanonen zu nutzen, um schwere Metallkugeln in die vorrückende, gegnerische Infanterie zu schießen oder um Befestigungsmauern zu zerstören.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    Maschinengewehr

    Ins späte 19. Jahrhundert fällt die Erfindung des Maschinengewehrs, das Kugeln in äußerst schneller Reihenfolge abschießt. Nun konnten Soldaten den näher rückenden Feind aus einer geschützten Position empfindsam treffen. Die verheerende Effektivität des Maschinengewehrs zeigte der Erste Weltkrieg, in dem sich die Soldaten im Niemandsland zwischen den Fronten gegenseitig niedermetzelten.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    Kampfflugzeug

    Auch die Erfindung des ersten Flugzeugs im Jahr 1903 wurde von Militär-Strategen nicht ignoriert. Sechs Jahre später kaufte die US-Armee das erste Militärflugzeug, den “Wright Military Flyer”. In den folgenden Jahren wurde mit weiterentwickelten Maschinen experimentiert. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Bomber in vielen Nationen zum Standard der Luftwaffe.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    Motorisierung

    Nutzen Armeen traditionell Soldaten und Pferde für den Kampf und den Transport von militärischer Ausrüstung, kamen rund um den Ersten Weltkrieg immer mehr Maschinen, wie Panzer und Militärfahrzeuge auf. Schnelleres Vorrücken und mehr Zerstörung waren die Folge. Nazi-Deutschland nutzte diese neue Möglichkeit in der Kriegsführung in seiner Strategie des “Blitzkriegs”.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    Rakete

    War die Artillerie zwar effektiv, hatte sie doch eine relativ beschränkte Reichweite – bis im Zweiten Weltkrieg die ersten Raketen zum Einsatz kamen. Sie zerstörten Ziele, die hunderte Kilometer weit entfernt lagen. Die erste Rakete, die deutsche V-2, war recht einfach gebaut, legte aber den Grundstein für alle Lenkraketen und Trägerraketen, die mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden können.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    Düsentriebwerk

    Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kamen die ersten Kampfjets mit Düsentriebwerken zum Einsatz – noch neben den propellerbetriebenen Flugzeugen. Durch ihre enorme Geschwindigkeit konnten sie Ziele schneller erreichen, außerdem war es schwieriger für Gegner, sie abzuschießen. Seit dem Zweiten Weltkrieg wurden Jets entwickelt, die höher als 25 Kilometer und schneller als der Schall fliegen können.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    Atomwaffen

    Die “zweite Revolution der Kriegsführung” zeigte ihre beängstigende Wirkung am 6. August 1945, als die USA die erste Atombombe, “Little Boy” genannt, auf Hiroshima in Japan abwarfen. Zwischen 60.000 und 80.000 Menschen starben sofort. Im folgenden Kalten Krieg zwischen den USA und der UdSSR ließ ein riesiges Arsenal an Atombomben den Horror eines Atomkriegs in greifbare Nähe rücken.


  • Revolutionäre Technologien der Kriegsführung

    Digitalisierung

    In den vergangenen Jahrzehnten verbreitete sich der Einsatz von Computern in der Kriegsführung. Sie machten die militärische Kommunikation schneller und einfacher und verbesserten Präzision und Effektivität vieler Waffen. In jüngster Zeit setzen Streitkräfte immer stärker auf die Vertiefung ihrer Cyber-Fähigkeiten, um die nationale Infrastruktur zu verteidigen und Gegner im Cyberspace anzugreifen.

    Autorin/Autor: Chase Winter