Moskau stundet Venezuela Schulden

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Venezuela hat sich mit Russland auf eine Umschuldung geeinigt. Das gab Russlands Finanzministerium in Moskau bekannt. Es geht um gut drei Milliarden Dollar. Insgesamt sitzt das Land aber auf einem riesigen Schuldenberg.

Russland greift dem krisengeschüttelten Venezuela mit einer Umschuldung unter die Arme. Wie das russische Finanzministerium am Mittwoch in Moskau mitteilte, wurde eine Vereinbarung über die Restrukturierung von Staatsschulden in Höhe von 3,15 Milliarden US-Dollar (etwa 2,7 Milliarden Euro) unterzeichnet.

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Caracas werde den ausstehenden Betrag von 3,15 Milliarden Dollar nun über einen Zeitraum von 10 Jahre zurückzahlen, hieß es in Moskau. In den ersten sechs Jahren werde es um sehr geringe Zahlungen gehen. Der Kredit läuft seit 2011 und wäre eigentlich schon  2016 fällig gewesen.

Der südamerikanische Staat steckt seit Jahren in einer tiefen Wirtschaftskrise. Dem sozialistisch geführten Land droht die Staatspleite. Zudem kämpft Venezuela gegen eine enorme Inflation. Russland gilt als enger Partner der venezolanischen Führung. Vor allem der russische Energiekonzern Rosneft engagiert sich mit Geschäften in dem ölreichen Land.

Ausfallrisiken auch für deutsche Unternehmen

Mit der Vereinbarung erhält das sozialistisch regierte südamerikanische Land etwas Luft zum Atmen, wenngleich die Forderungen Russlands nur einen kleinen Teil der Gesamtschulden Venezuelas ausmachen. Alles in allem belaufen sich die Schulden bei ausländischen Gläubigern auf geschätzt rund 150 Milliarden Dollar. Mehrere Ratingagenturen bescheinigten dem Land bereits einen teilweisen Zahlungsausfall.

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Venezuela vor dem Staatsbankrott

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Venezuela vor dem Staatsbankrott

Auch westeuropäische Unternehmen haben viel in Venezuela investiert, Kraftwerke gebaut wie Siemens oder große Seilbahnen wie Doppelmayr aus Österreich – viele Unternehmen klagen nun über unbezahlte Rechnungen. Angesichts der akuten Zahlungsprobleme warnt die deutsche Wirtschaft auch vor erheblichen Ausfallrisiken für einige deutsche Unternehmen.

“Das gilt insbesondere für die Unternehmen, die in der Vergangenheit Waren und Dienstleistungen an den venezolanischen Staat oder seine Staatsunternehmen geliefert haben”, sagte der Außenwirtschaftschef des Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. “Viele von ihnen haben noch erhebliche Außenstände.” Ihnen gegenüber sei das Land im Zahlungsverzug – zum Teil schon seit Jahren. “Wenn die Finanzlage im einst reichsten Staat Lateinamerikas tatsächlich so hoffnungslos ist wie es den Anschein hat, droht ein Totalverlust.”

ar/hb (dpa,rtr,afp)