Klassik lebt – ziemlich gut beim ECHO Klassik

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Der Klassikindustrie geht es gut, lautet der Grundtenor beim ECHO Klassik, Deutschlands renommiertester Preisverleihungszeremonie des Genres. Diesmal gab es bei der Gala bewegende Momente und ein paar Überraschungen.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Sängerin des Jahres: Joyce DiDonato

    “… lässt keinen Zweifel daran, dass Ihr Stern am Höhepunkt steht”, schreibt die britische Zeitung” Financial Times”. Und auch die Zeitschrift “Gramophone” findet lobende Worte: Die in Kansas/USA geborene Mezzosopranistin und mehrfache Grammy-Gewinnerin Joyce DiDonato “zwingt uns, aktiv zuzuhören und Sachen neu zu hören.” “Sänger des Jahres” ist übrigens der Deutsche Bariton Matthias Goerne.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Instrumentalist (Klavier): Maurizio Pollini

    … ist längst Legende. Der inzwischen 75-jährige Italiener eroberte vor mehr als 50 Jahren als Chopin-Interpret die Klavierwelt und gilt noch immer als Experte. Pollini gilt als Denker am Klavier und als detailversessen – was ihn nicht davon abhält, die Stücke spontan und gefühlvoll zu interpretieren.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Instrumentalist (Geige): Christian Tetzlaff

    … lässt immer wieder aufhorchen; seine Auftritte werden als existenzielle Erfahrungen gehandelt. “Unvergesslich: die beste Aufführung des Werks, die ich je gehört habe”, hieß es nach Tetzlaffs Wiedergabe von Beethovens Violinkonzert im “The Guardian”. Der 1966 in Hamburg geborene Geiger überrascht auch Kenner immer wieder – und lotet mit seinem körperlichen und musikalischen Einsatz Grenzen aus.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Dirigent des Jahres: Kent Nagano

    … erhält einen ECHO für die Einspielung der “Alpensinfonie” von Richard Strauss mit den Göteborger Symphonikern. Der US-Amerikaner ist seit Jahrzehnten nicht mehr aus dem deutschen Musikleben wegzudenken: in Berlin, München und jetzt als Generalmusikdirektor in Hamburg. Und wie so viele Dirigenten hat er regelmäßige Engagements auf mehreren Kontinenten.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Ensemble/Orchester: Der RIAS Kammerchor

    … erinnert mit seinem Namen daran, dass es einst im Nachkriegs-Berlin ein “Radio in the American Sector” (RIAS) gab. Weil der Chor in Sendungen eingesetzt wurde, musste er besonders flexibel sein – was Tondokumente aus den 1950er Jahren belegen. Heute preisen Kritiker die Wärme seines Klangs, und die klare Vermittlung von Inhalten gilt als seine besondere Stärke.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Sinfonische Einspielung (Musik 20./21.Jh.): Neeme Järvi / Orchester de la Suisse Romande

    Dem Namen Järvi begegnet man häufig in der Klassikwelt; man denke nur an Paavo und Kristjan Järvi, die mehrere internationale Orchester geleitet haben. Die estischen Dirigentenbrüder haben auch einen Vater in der Zunft, und dieser erhält einen ECHO für die CD-Einspielung “Neeme Järvie conducts Ibert”, auf dem die musikalische Eleganz des französischen Komponisten Jacques Ibert zur Geltung kommt.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Solistische Einspielung (Musik 19. Jh. / Klavier): Daniil Trifonov

    … gewann 2011 mit 20 Jahren sowohl den legendären Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau als auch den Rubinstein-Wettbewerb in Israel. Im Jahr zuvor hatte der Russe beim Chopin-Wettbewerb in Warschau triumphiert. Die Aufnahme seines Konzerts in der New Yorker Carnegie Hall 2013 wurde zum Hit. Nun erhält er einen ECHO für seine Einspielung der “Transzendentalen Etüden” von Franz Liszt.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    “Musik-DVD-/Blu-Ray-Produktion: Mission Mozart

    Vier Tage lang begleitete ein DW-Filmteam die Begegnung des inzwischen verstorbenen Altmeisters Nikolaus Harnoncourt und des chinesischen Weltstar-Pianisten Lang Lang. Die Doku (Regie: Christian Berger) gewinnt jetzt einen ECHO. Preisgekrönt wurden schon frühere Klassik-Produktionen der DW wie “Das Beethoven-Projekt” und “Das Schumann-Projekt”.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Solistische Einspielung (Musik bis 17./18. Jh./ Klavier): Fazil Say

    Egal, ob er türkische Volksweisen, Jazz, Klassik oder eigene Kompositionen spielt, es “rockt” immer bei Fazil Say – sei es durch seine packenden Rhythm oder seine beschwingte melodische Gestaltung. Jetzt erhält er einen ECHO für die Einspielung sämtlicher Klaviersonaten von Mozart. Hut ab vor dem türkischen Pianisten und Universaltalent.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Bestseller des Jahres: Jonas Kaufmann

    … erhält seinen mittlerweile achten ECHO. Dreimal schon war er “Sänger des Jahres”. Waren es früher die Einspielungen von Puccini oder Verdi, die die Jury überzeugten, wird Kaufmann jetzt für sein Album “Dolce Vita” ausgezeichnet. Darauf schmettert der deutsche Tenor italienische Schlager – und spiegelt die deutsche Sehnsucht nach Sonne, Urlaub und Dolce Vita wider.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Würdigung des Lebenswerkes: Brigitte Fassbaender

    “…hat Generationen von Sängerinnen und Sängern geprägt”, schreibt Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI). Nach dem Ende einer jahrzehntelangen Karriere als Opernsängerin ging sie neue Wege als Regisseurin, Intendantin, Autorin und Pädagogin. Dadurch ist Brigitte Fassbaender eine der vielfältigen Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit, so der BVMI.

    Autorin/Autor: Rick Fulker


  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Sängerin des Jahres: Joyce DiDonato

    “… lässt keinen Zweifel daran, dass Ihr Stern am Höhepunkt steht”, schreibt die britische Zeitung” Financial Times”. Und auch die Zeitschrift “Gramophone” findet lobende Worte: Die in Kansas/USA geborene Mezzosopranistin und mehrfache Grammy-Gewinnerin Joyce DiDonato “zwingt uns, aktiv zuzuhören und Sachen neu zu hören.” “Sänger des Jahres” ist übrigens der Deutsche Bariton Matthias Goerne.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Instrumentalist (Klavier): Maurizio Pollini

    … ist längst Legende. Der inzwischen 75-jährige Italiener eroberte vor mehr als 50 Jahren als Chopin-Interpret die Klavierwelt und gilt noch immer als Experte. Pollini gilt als Denker am Klavier und als detailversessen – was ihn nicht davon abhält, die Stücke spontan und gefühlvoll zu interpretieren.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Instrumentalist (Geige): Christian Tetzlaff

    … lässt immer wieder aufhorchen; seine Auftritte werden als existenzielle Erfahrungen gehandelt. “Unvergesslich: die beste Aufführung des Werks, die ich je gehört habe”, hieß es nach Tetzlaffs Wiedergabe von Beethovens Violinkonzert im “The Guardian”. Der 1966 in Hamburg geborene Geiger überrascht auch Kenner immer wieder – und lotet mit seinem körperlichen und musikalischen Einsatz Grenzen aus.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Dirigent des Jahres: Kent Nagano

    … erhält einen ECHO für die Einspielung der “Alpensinfonie” von Richard Strauss mit den Göteborger Symphonikern. Der US-Amerikaner ist seit Jahrzehnten nicht mehr aus dem deutschen Musikleben wegzudenken: in Berlin, München und jetzt als Generalmusikdirektor in Hamburg. Und wie so viele Dirigenten hat er regelmäßige Engagements auf mehreren Kontinenten.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Ensemble/Orchester: Der RIAS Kammerchor

    … erinnert mit seinem Namen daran, dass es einst im Nachkriegs-Berlin ein “Radio in the American Sector” (RIAS) gab. Weil der Chor in Sendungen eingesetzt wurde, musste er besonders flexibel sein – was Tondokumente aus den 1950er Jahren belegen. Heute preisen Kritiker die Wärme seines Klangs, und die klare Vermittlung von Inhalten gilt als seine besondere Stärke.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Sinfonische Einspielung (Musik 20./21.Jh.): Neeme Järvi / Orchester de la Suisse Romande

    Dem Namen Järvi begegnet man häufig in der Klassikwelt; man denke nur an Paavo und Kristjan Järvi, die mehrere internationale Orchester geleitet haben. Die estischen Dirigentenbrüder haben auch einen Vater in der Zunft, und dieser erhält einen ECHO für die CD-Einspielung “Neeme Järvie conducts Ibert”, auf dem die musikalische Eleganz des französischen Komponisten Jacques Ibert zur Geltung kommt.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Solistische Einspielung (Musik 19. Jh. / Klavier): Daniil Trifonov

    … gewann 2011 mit 20 Jahren sowohl den legendären Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau als auch den Rubinstein-Wettbewerb in Israel. Im Jahr zuvor hatte der Russe beim Chopin-Wettbewerb in Warschau triumphiert. Die Aufnahme seines Konzerts in der New Yorker Carnegie Hall 2013 wurde zum Hit. Nun erhält er einen ECHO für seine Einspielung der “Transzendentalen Etüden” von Franz Liszt.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    “Musik-DVD-/Blu-Ray-Produktion: Mission Mozart

    Vier Tage lang begleitete ein DW-Filmteam die Begegnung des inzwischen verstorbenen Altmeisters Nikolaus Harnoncourt und des chinesischen Weltstar-Pianisten Lang Lang. Die Doku (Regie: Christian Berger) gewinnt jetzt einen ECHO. Preisgekrönt wurden schon frühere Klassik-Produktionen der DW wie “Das Beethoven-Projekt” und “Das Schumann-Projekt”.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Solistische Einspielung (Musik bis 17./18. Jh./ Klavier): Fazil Say

    Egal, ob er türkische Volksweisen, Jazz, Klassik oder eigene Kompositionen spielt, es “rockt” immer bei Fazil Say – sei es durch seine packenden Rhythm oder seine beschwingte melodische Gestaltung. Jetzt erhält er einen ECHO für die Einspielung sämtlicher Klaviersonaten von Mozart. Hut ab vor dem türkischen Pianisten und Universaltalent.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Bestseller des Jahres: Jonas Kaufmann

    … erhält seinen mittlerweile achten ECHO. Dreimal schon war er “Sänger des Jahres”. Waren es früher die Einspielungen von Puccini oder Verdi, die die Jury überzeugten, wird Kaufmann jetzt für sein Album “Dolce Vita” ausgezeichnet. Darauf schmettert der deutsche Tenor italienische Schlager – und spiegelt die deutsche Sehnsucht nach Sonne, Urlaub und Dolce Vita wider.

  • Welche Stars bekommen den ECHO KLASSIK?

    Würdigung des Lebenswerkes: Brigitte Fassbaender

    “…hat Generationen von Sängerinnen und Sängern geprägt”, schreibt Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI). Nach dem Ende einer jahrzehntelangen Karriere als Opernsängerin ging sie neue Wege als Regisseurin, Intendantin, Autorin und Pädagogin. Dadurch ist Brigitte Fassbaender eine der vielfältigen Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit, so der BVMI.

    Autorin/Autor: Rick Fulker


“Der Klassikbetrieb steht vor einer Trendwende”, sagte Thomas Gottschalk, den deutsche Fernsehzuschauer längst kennen. Er wies auf die 18,2 Millionen Konzert- und Opernbesucher im Lande im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: Die Spiele der Bundesliga besuchten “nur” 13,2 Millionen. Gottschalk scherzte, dass er als Moderator der ECHO Klassik-Preisverleihungs-Gala endlich mal die Hamburger Elbphilharmonie von innen sehen durfte, denn im Regelbetrieb seien “innerhalb meiner Lebenserwartung” keine Eintritte mehr bei der stets ausverkauften Konzertstätte erhältlich. 

Beim ECHO Klassik feiert die Musikindustrie sich selbst; in der Jury sitzen hauptsächlich Vertreter der großen Plattenfirmen. Daher überrascht es nicht, dass die Sparte “Bestseller des Jahres” als erste angesagt war. Die Ehre ging Jonas Kaufmann zu; es ist sein achter ECHO im Laufe der Jahre. Prämiert wurde der deutsche Tenor wegen einer CD mit populären italienischen Liedern.

Wann ist die Lebensleistung erbracht?

In vergangenen Jahren wurde die Show durch die längst bekannten  Gesichter, die immer wieder ihre Preise abholten, fast monoton. Diesmal gab es durchaus Variationen zum Thema. Im Jahr 2002 erhielt beispielsweise der italienische Pianist Mauricio Pollini die Auszeichnung für die Lebensleistung, später gewann er in der Sparte “Soloaufnahme”. 2017 erhält er einen weiteren ECHO in dieser Kategorie und zeigt, dass die Lebensleistung keinesfalls rückwärts gewandt werden muss. “Seit über 50 Jahren verleiht er Musikwerken neues Leben”, heißt es von der Jury. Das bewies Pollini dann, in dem er eine vollständig ausgereifte und wohlüberlegte, dennoch packende Darbietung einer Nocturne von Frédéric Chopin zum Besten gab.

Chopin ist eines der wichtigsten Werke in Maurizio Pollinis Karriere

Die diesjährige Auszeichnung für die Lebensleistung erhielt eine Frau, die als Opernsolistin, Regisseurin, Autorin und Pädagogin fast jede Seite des Musikbetriebs erlebt und bereichert hat. Brigitte Fassbaender, deren Opernlaufbahn vor Jahrzehnten zu Ende war, bedankte sich zunächst mit den Worten, “Keine Sorge, ich werde nicht singen.” Dann sah man ihr für einen kurzen Augenblick die Rührung an, während sie die Trophäe hochhielt.  

Der Versuch, ein junges Publikum zu gewinnen

Für die Online-Übertragung führte Sarah Willis Backstage-Interviews mit Preisträgern. DW-Fernsehzuschauer kennen die Hornistin der Berliner Philharmoniker als Moderatorin der Sendung “Sarah’s Music”. User konnten wahlweise die Sendung im Fernsehen oder in einem 360-Grad Stream verfolgen. Fast schien es, als ob sich die Programmmacher alles Erdenkliche ausgedacht haben, um Abwechslung zu bieten: Da Stile und Ästhetiken von klassischen Werken zu unterschiedlich sind, um ein breites Publikums zu bändigen, wurde alles unternommen, die musikalischen Einlagen attraktiv zu präsentieren.

Dabei halfen einige sensationelle junge Talente wie Aida Garifulina, die in der Sparte “Solistische Einspielung/Gesang” einen Preis gewann. “Worte können nicht ausdrücken, was wir beim Erleben der Musik hören und empfinden können”, hieß es in der Jury bei der Bewertung des Gesangs der 30-jährigen russischen Sopranistin. Das belegte sie dann in der Show mit einer glasklaren und rührenden Darbietung einer Aria aus Giacomo Puccinis Oper “Gianni Schicchi.”

Aida Garifullina (l.), Thomas Gottschalk und Pretty Yende (r.)

Nach Garifulina sang die Nachwuchskünstlerin des Jahres, eine 32-jährige Sopranistin aus Südafrika, die, so die “Washington Post”, mit einer Stimme gesegnet ist, “die bis zu den Sternen reichen kann”. Pretty Yende hatte ihre erste Begegnung mit der Opernwelt im Alter von 16 Jahren. In den weiteren 16 Jahren danach hat manche Triumphe gefeiert, auch einen Preis beim diesjährigen “International Opera Awards” in London. Yende setzte ihre robuste Simme bei der Arie “Je veux vivre” aus Charles Gounods Oper “Romeo i Julia” ein.
Dann traten beide junge Sängerinnen als Duett auf und sangen “Tonight” aus Leonard Bernsteins “West Side Story.” Eine lebhaftere Darstellung der Gesangskunst kann man sich kaum vorstellen.

Ein weiterer Spätzünder in der Branche ist der französische Pianist Lucas Debargue. Neulich feierte er seinen 27. Geburtstag, er erhielt jedoch seinen ersten regulären Klavierunterricht erst mit 20 Jahren. Davor war er ein Autodidakt und spielte vorwiegend Jazz und Rock. Bei der Gala entfesselte er eine spannende Improvisation auf Martin Luthers Choral “Ein feste Burg”, die alles von atonalen Strecken über Jazz bis Ragtime aufbot. Man fragt sich: Wenn er viel früher in den Genuss von Klavierstunden gekommen wäre, wäre er heute so originell?

Joyce DiDonato sei eine großartige Geschichtenerzählerin, sagte die deutsche Schauspielerin Meret Becker, bevor sie den ECHO überreichte

Ein leidenschaftliches Plädoyer 

In einer weiteren ungewöhnlichen Darbietung gaben zwei Preisträgerinnen – die französische Cellistin Camille Thomas und die lettische Akkordeonistin Ksenija Sidorova – ein verschrobenes Arrangement von Melodien aus Bizets “Carmen” wieder. Als es schien, dass  der Abend in eine Aneinanderreihung von Gimmicks ausarten würde, kam Joyce DiDonato.

Als Antwort auf die Terrorangriffe am 13. November 2015 in Paris hatte die amerikanische Mezzosopranistin das Album “In War & Peace” aufgenommen. In Anerkennung dieser “Maßstab setzende” Produktion vergab ihr die ECHO-Jury die Auszeichnung “Sängerin des Jahres”. Für das Publikum bei der Hamburger Gala sang sie dann die Sterbensarie “Wenn I am laid in earth” aus der Oper “Dido and Aeneas” von Henry Purcell. Danach sprach sie, Tränen überströmt, Künstler in aller Welt an, appelierte an sie, “lauter und leidenschaftlicher zu singen und zu spielen, denn das ist das Einzige, das Sinn macht”. Auch im Publikum sah man viele Tränen.

Zu den 22 Kategorien gehören auch ein Preis für Nachwuchsförderung und für Musik-Dokumentation. Letztere ging an einen Film, der das Aufeinanderprallen zweier Musikwelten im ehrwürdigen Wiener Musikverein zeigt. Letztendlich kommen die beiden Welten des chinesischen Pianisten Lang Lang und des österreichischen Dirigenten Nikolaus Harnoncourt zusammen bei der Erarbeitung zweier Klavierkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart. Der DW-Regisseur Christian Berger nahm den ECHO Klassik für “Mission Mozart” entgegen, zusammen mit dem Koproduzenten Bernhard Fleischer.

Während das Orchester des Jahres (das Boston Symphony Orchestra) und sein Chefdirigent Andris Nelsons auf dem nordamerikanischen Kontinent weilten, war der Dirigent des Jahres, der Hamburger Generalmusikdirektor Kent Nagano, vor Ort und lieferte mit dem Hamburgischen Staatsorchester einige musikalische Einlagen des Abends. 

Alle Musikeinspielungen des Gala-Abends sind auf einer Doppel-CD zu hören. Eine Liste der 54 Preisträger des ECHO Klassik 2017 finden Sie hier.