Deutsche Kunst-Mammut-Schau im Reich der Mitte

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Vor zwei Jahren tourte Kunst aus China durch Museen des Ruhrgebiets. Nun tritt Kunst aus Deutschland die Reise ins Reich der Mitte an. Die Antwort auf “China 8” heißt “Deutschland 8”.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    An Ketten ins Reich der Mitte

    Langsam sinkt “Uranos” in seiner ganzen 700 Kilo schweren Pracht in die Transportkiste, um Mitte September in der Schau “Deutschland 8” in Peking wieder aufzuerstehen. Mit dem griechischen Gott, der seine Söhne unter die Erde verbannte und von seinem eigenen Nachkommen Kronos entmannt wurde, erinnert der Künstler Markus Lüpertz an den Abschied vom Bergbau im Ruhrgebiet.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Kunst aus Deutschland to go

    Längst ist Lüpertz Skulptur im Container verstaut und auf dem Schienenweg unterwegs nach China. Dort wird Bundesaußenminister Siegmar Gabriel am 15. September die Schau “Deutschland 8” eröffnen. Sie zeigt ein breites Spektrum der Kunst aus Deutschland. Mehr als 300 Werke von 55 Künstlern werden an acht Ausstellungsorten gezeigt.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Kunst als Türöffner

    “Die Tür” heißt dieses Werk von Anselm Kiefer, einem wichtigen deutschen Bildhauer und Maler. Er hat dafür Kohle, rote Ölfarbe, ein Hasenfell sowie Holz und grünen Faden verwendet. Kunst soll bei “Deutschland 8” als Türöffner wirken, hoffen die Veranstalter. Verständigung und interkultureller Dialog inklusive.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Kohl am Tor

    Ein Mann sitzt einsam im Rollstuhl vor dem mystisch beleuchteten Brandenburger Tor. Bedeutungsschwanger kommt Andreas Mühes Arbeit von 2014 daher. Sein Bild wirft die Frage nach der Rolle des Jahrhundertpolitikers Helmut Kohl auf, der im Juni 2017 starb. Auch “Kohl am Tor”, so der Titel, soll in China gezeigt werden.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Kopfüber nach China

    Da werden die Chinesen rätseln: Malt Georg Baselitz, der Maler und Bildhauer aus Deutschland, seine Bilder verkehrt herum? Oder dreht er sie etwa nach dem Malen auf den Kopf? Auch “Vater Johannes”, Baselitz’ aktuelles Werk lässt das Rätsel ungelöst. Jetzt exportiert er seinen Kunstgriff nach China.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Wertsteigernde Reise

    Viele der Kunstwerke, die für die Schau “Deutschland 8” nach China reisen, stammen aus dem Duisburger Museum Küppersmühle oder der Sammlung Ströher, die das Museum wesentlich bestückt. Da macht auch Katharina Grosses “o.T.” von 2014 keine Ausnahme. Den Wert der Werke dürfe das steigern helfen.

    Autorin/Autor: Stefan Dege


  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    An Ketten ins Reich der Mitte

    Langsam sinkt “Uranos” in seiner ganzen 700 Kilo schweren Pracht in die Transportkiste, um Mitte September in der Schau “Deutschland 8” in Peking wieder aufzuerstehen. Mit dem griechischen Gott, der seine Söhne unter die Erde verbannte und von seinem eigenen Nachkommen Kronos entmannt wurde, erinnert der Künstler Markus Lüpertz an den Abschied vom Bergbau im Ruhrgebiet.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Kunst aus Deutschland to go

    Längst ist Lüpertz Skulptur im Container verstaut und auf dem Schienenweg unterwegs nach China. Dort wird Bundesaußenminister Siegmar Gabriel am 15. September die Schau “Deutschland 8” eröffnen. Sie zeigt ein breites Spektrum der Kunst aus Deutschland. Mehr als 300 Werke von 55 Künstlern werden an acht Ausstellungsorten gezeigt.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Kunst als Türöffner

    “Die Tür” heißt dieses Werk von Anselm Kiefer, einem wichtigen deutschen Bildhauer und Maler. Er hat dafür Kohle, rote Ölfarbe, ein Hasenfell sowie Holz und grünen Faden verwendet. Kunst soll bei “Deutschland 8” als Türöffner wirken, hoffen die Veranstalter. Verständigung und interkultureller Dialog inklusive.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Kohl am Tor

    Ein Mann sitzt einsam im Rollstuhl vor dem mystisch beleuchteten Brandenburger Tor. Bedeutungsschwanger kommt Andreas Mühes Arbeit von 2014 daher. Sein Bild wirft die Frage nach der Rolle des Jahrhundertpolitikers Helmut Kohl auf, der im Juni 2017 starb. Auch “Kohl am Tor”, so der Titel, soll in China gezeigt werden.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Kopfüber nach China

    Da werden die Chinesen rätseln: Malt Georg Baselitz, der Maler und Bildhauer aus Deutschland, seine Bilder verkehrt herum? Oder dreht er sie etwa nach dem Malen auf den Kopf? Auch “Vater Johannes”, Baselitz’ aktuelles Werk lässt das Rätsel ungelöst. Jetzt exportiert er seinen Kunstgriff nach China.

  • Kunst aus Deutschland im Reich der Mitte

    Wertsteigernde Reise

    Viele der Kunstwerke, die für die Schau “Deutschland 8” nach China reisen, stammen aus dem Duisburger Museum Küppersmühle oder der Sammlung Ströher, die das Museum wesentlich bestückt. Da macht auch Katharina Grosses “o.T.” von 2014 keine Ausnahme. Den Wert der Werke dürfe das steigern helfen.

    Autorin/Autor: Stefan Dege


An Ketten seilen Männer den haushohen “Uranus” von Markus Lüpertz vorsichtig in die Transportkiste ab. Auch Michael Sailstorfers Skulptur “Brenner 05”, ein ausgeweideter PkW-Torso ohne Sitze und Motor, duckt sich in den Übersee-Container, der nach Peking unterwegs ist. Dort eröffnet Mitte September die Mammutschau “Deutschland 8”. “Wir zeigen rund 350 Werke von mehr als 50 Künstlern an acht Ausstellungsorten”, kündigt Kurator Walter Smerling stolz an. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel soll die Schau eröffnen.

Die Künstlerliste ist lang und liest sich wie das Who’s Who des deutschen Kunstbetriebs – Gerhard Richter, Georg Baselitz, Andreas Gursky, Candida Höfer, Emil Schumacher, Sigmar Polke, Rosemarie Trockel, K.O. Götz, Markus Lüpertz und, und. und. Vertreten sind Maler und Bildhauer ebenso wie Foto- und Medienkünstler. Das Vorhaben ist ambitioniert. “Wir zeigen den Chinesen das Beste, was deutsche Künstlerateliers hervorgebracht haben”, so Smerling. “Deutschland 8” ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur e.V., deren Vorsitzender Smerling ist, und der Pekinger Central Academy of Fine Arts.

Abtransport von Markus Lüpertz‘ Skulptur Uranus

Bis zum 31. Oktober läuft die Schau – eine für chinesische Gepflogenheiten lange Laufzeit. Die Werke werden gattungs- und themenbezogen präsentiert.

Ungewöhnlich lange Laufzeit

Herz der Ausstellung ist der Tai Miao Tempel in der Verbotenen Stadt und das dort ansässige Imperial Ancestral Temple Art Museum. Im CAFA Museum, dem Ausstellungshaus der Central Academy of Fine Arts, wird mit 17 Künstlern die umfangreichste Präsentation geboten. Das Red Brick Art Museum  konzentriert sich mit Informel und Abstraktion auf die Wurzeln der deutschen Nachkriegskunst. Die zeitgenössische Fotografie aus Deutschland ist im Minsheng Art Museum zu sehen, mit Schwerpunkt auf der Düsseldorfer Becher-Schule, aber auch Werken von Katharina Sieverding und Andreas Mühe.

Symposium als achte Station

“Vater Johannes” von Georg Baselitz

Video- und Medienkunst präsentiert sich im Today Art Museum, kuratiert von Peter Weibel, dem Direktor des Zentrums für Kunst Medientechnologie. Das White Box Art Center zeigt ausgewählte Einzelpositionen junger und aktueller Kunst, während das Yuan Art Museum zu einem Lehrer-Schüler-Dialog einlädt. Als achte Station dient ein symbolischer Kunstort in Form eines Symposiums. Thema ist die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst.

“Deutschland 8” versteht sich als Antwort auf “China 8”, die große Schau chinesischer Gegenwartskunst, die 2015 in acht Städten im Ruhrgebiet zu sehen war. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sein Vorgänger Joachim Gauck und Außenminister Sigmar Gabriel haben das Projekt als “hervorragendes Zeichen für Verständigung und interkulturellen Dialog” gewürdigt.