Dom zu Speyer – Welterbe und Gedenkort

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Der Dom St. Maria und St. Stephan ist die größte heute noch erhaltene romanische Kirche. Hier wird mit einem Trauergottesdienst am 1. Juli der verstorbene Altbundeskanzler Helmut Kohl gewürdigt.

Der vor rund tausend Jahren errichtete Sakralbau weist die imposante Gesamtlänge von 134 Metern auf – das sind nur gut zehn Meter weniger als der Kölner Dom, der zu den weltweit größten Kathedralen im gotischen Baustil zählt.

Die Anfänge des Speyerer Doms gehen auf den salischen Herrscher Konrad der Zweite zurück. Kaum war er gekrönt, hatte der erste Salier auf dem Kaiserthron beschlossen, am Ufer des Rheins einen Dom zu erbauen. In dem bis dahin unbedeutenden Städtchen Speyer sollte der größte Dom der Christenheit entstehen, eine Kathedrale von unvorstellbaren Ausmaßen.

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Welterbe: Speyerer Dom

Um 1027 legte er den Grundstein, geweiht wurde der Dom 1061 unter Heinrich dem Vierten, dem Enkel des Gründers. Zwanzig Jahre später lässt Heinrich der Vierte, der von Speyer aus nach Canossa gezogen war, um sich vom päpstlichen Bann zu lösen, den Dom völlig neu gestalten. Der Dom wird zum Vorbild zahlreicher Kirchenbauten des frühen Mittelalters.

Im Bereich der Krypta befinden sich die Gräber von acht deutschen Kaisern und Königen, darunter die letzten Ruhestätten von Konrad II., Heinrich IV. und Rudolf von Habsburg.

Bereits 1981 wurde der Dom in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen – als zweites Bauwerk in Deutschland nach dem Aachener Dom. Mit der Eintragung in die Welterbeliste würdigte die UN-Kulturorganisation den Speyerer Dom mit seinen vier markanten Türmen als ein “Hauptwerk der romanischen Baukunst in Deutschland”.

Grab von Helmut Kohl soll öffentlich zugänglich sein

Im Anschluss an den Trauergottesdienst findet vor dem Dom ein “militärisches Abschiedszeremoniell mit Ehrenformation” statt. Danach soll der am 16. Juni verstorbene Helmut Kohl an der Friedenskirche Sankt Bernhard seine letzte Ruhestätte finden. Kohl wird auf eigenen Wunsch auf dem dortigen Friedhof des Domkapitels beigesetzt.

Die Friedenskirche wurde in den 1950er Jahren gemeinsam von Franzosen und Deutschen errichtet und liegt nahe des Alten Friedhofs von Speyer, dem heutigen Adenauerpark. Als Symbol für Frieden und Aussöhnung lagert in Wandnischen von Sankt Bernhard Erde von allen Kontinenten, unter anderem von französischen Kriegsfriedhöfen und aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Auf dem Friedhof neben der Kirche werden verstorbene Mitglieder des Speyerer Domkapitels bestattet. Das Grab Kohls soll nach Angaben des Bistums vom Adenauerpark aus öffentlich zugänglich sein. Der heutige Park, der den Namen des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer (CDU) trägt, war für fast vier Jahrhunderte der Friedhof der Stadt. Nach seiner Schließung im Jahr 1881 wurde das Areal für mehr als siebzig Jahre nicht genutzt und erst 1958 zu einem grünen Rückzugsort nahe des Bahnhofs. Die Parkanlage ist aber in Speyer noch immer auch als Alter Friedhof bekannt.

is/ks (afp,dpa.kna,swr)

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“Er war vermutlich auch ein Schlitzohr”

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Abschied von Helmut Kohl