Amazon gibt es bald auch mit Obststand

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Der Online-Händler Amazon treibt die Diversifizierung seiner Angebotspalette voran. Schon seit Jahren verkauft der frühere Buchversand praktisch alles. Demnächst bietet er auch gesunde Lebensmittel an.

Der Onlinehändler Amazon kauft die US-Kette Whole Foods Market und steigt damit in großem Stil in den Handel mit frischen Lebensmitteln ein. Amazon biete in der rund 13,7 Milliarden US-Dollar schweren Transaktion 42 Dollar pro Aktie des Lebensmittelhändlers, teilte Amazon am Freitag mit. In diesem Kaufpreis seien auch die Schulden des Lebensmittelhändlers enthalten.

Whole Food Markets werde weiter Läden betreiben. Auch der Chef der Kette, John Mackey, bleibe an Bord. Ein Abschluss der Transaktion werde in der zweiten Jahreshälfte erwartet.

Whole Foods Market in New York City

Viel Geld für Obst und Gemüse

Whole Foods Market setzt auf Bio-Lebensmittel. Die Kette erwirtschaftete nach eigenen Angaben 2016 einen Umsatz von rund 15,7 Milliarden Dollar. Sie betreibt nach jüngsten Zahlen aus dem Frühjahr 461 Lebensmittel-Supermärkte. Davon entfällt ein Großteil mit 440 Geschäften auf den USA, weitere 12 sind in Kanada und 9 in Großbritannien. Die 1978 gegründete Firma ist auch hochwertige – und entsprechend teure – Lebensmittel spezialisiert.

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Der Konzern zeigte zuletzt aber auch immer mehr Interesse am Einstieg in den stationären Handel. So eröffnete Amazon mehrere Buchläden und schmiedet auch Pläne für kleine High-Tech-Supermärkte, die von wenigen Mitarbeitern betrieben werden können.

Unruhe an den Märkten

Amazon mischt mit dem Kauf von Whole Foods nicht nur die Lebensmittelbranche auf. Auch an den Börsen hat die geplante Übernahme bereits hohe Wellen geschlagen. Der angekündigte Deal hat am Freitag zu einem Ausverkauf bei Aktien von europäischen Einzelhändlern geführt.

Metro-Aktien fielen um 1,6 Prozent auf 28,12 Euro und waren unter den schwächsten Werten im MDax. Die Aktien des niederländischen Lebensmittelkonzerns Ahold Delhaize sackten um knapp zehn Prozent auf 16,69 Euro ab – das war der größte Kurssturz seit neun Jahren. Carrefour-Papiere verloren an der Börse in Paris 2,5 Prozent auf 22,66 Euro. In London ging es für Sainsbury, Booker, Morrison und Tesco um je rund drei Prozent nach unten, in den USA verloren die Walmart-Titel fünf Prozent.

dk/hb (rtr/dpa)