Romanverfilmung: Tschick feiert Premiere in Berlin

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Romanverfilmung: Tschick feiert Premiere in Berlin

Fatih Akin hat den Kult-Roman des verstorbenen Schriftstellers Wolfgang Herrndorf verfilmt. Drei Tage vor dem Kinostart feiert die Romanverfilmung in Berlin Premiere. Und wird mit Spannung erwartet.

Verfilmen wollte Regisseur Fatih Akin (“Kurz und schmerzlos”, “Gegen die Wand”, “The Cut”) den Roman eigentlich schon viel früher. Auf der Buchmesse 2011 war er erstmals auf das Buch aufmerksam geworden. Nach der Lektüre von “Tschick” war Akin begeistert: “Ich habe es (…) verschlungen und schon beim Lesen gedacht, das würde ich gern verfilmen”, sagt der Regisseur.

Akin ersetzte David Wnendt als Regisseur

Doch Akin musste sich anstellen. Es waren andere Namen im Gespräch für die Verfilmung dieses ungeheuer erfolgreichen Romans von Wolfgang Herrndorf. Und ein anderer prominenter Regisseur bekam dann auch zunächst den Zuschlag. David Wnendt (“Die Kriegerin”, “Feuchtgebiete”, “Er ist wieder da”) hatte die Vorbereitungen für das Projekt schon abgeschlossen, stieg dann aber doch wieder aus. Kurzfristig wurde ein anderer Regisseur gesucht. Fatih Akin sprang ein.

Maik (Tristan Göbel), Isa (Mercedes Müller) und Tschick (Anand Batbileg) spannen aus (v.l.n.r.)

Was hat Akin an dem Jugendroman über zwei Jungs, die in ihrer Klasse Außenseiter sind, sich anfreunden und mit einem alten Lada während der Sommerferien durch Ostdeutschland fahren, gereizt? Es war noch nicht einmal in erster Linie die Außenseiter-Thematik, die für Fatih Akin im Vordergrund stand: “Mich hat am meisten interessiert, dass hier jemand in ein Mädchen aus seiner Klasse verliebt ist, das ihn aber nicht beachtet”, so der Regisseur: “Er muss all diese Abenteuer erleben, und als er wieder zurückkommt, sieht sie ihn endlich. Das ist ihm aber mittlerweile völlig egal. Das kenne ich aus meinem eigenen Leben sehr gut.”

Bestseller zwischen Buchdeckeln und auf der Bühne

Herrndorfs Roman “Tschick” erschien im Jahre 2010 und entwickelte sich schnell zum Bestseller. Er ist bisher allein in Deutschland zwei Millionen Mal verkauft worden und wurde in 24 Sprachen übersetzt. Auch eine Bühnen-Version des Stoffs entwickelte sich zum Bestseller. In der Spielzeit 2014/15 wurde spartenübergreifend kein anderes Stück öfters inszeniert und ließ sogar Klassiker von Mozart oder Shakespeare hinter sich.

Kameramann Rainer Klausmann mit Regisseur Fatih Akin und erstem Kameraassistenten Michael Hain am Set von “Tschick”

Mit beigetragen zum immensen Erfolg des Romans, der häufig auch als Jugendbuch bezeichnet wird, haben viele enthusiastische Kritiken im deutschen Feuilleton. Seit seinem Erscheinen hat “Tschick” ein großes Echo hervorgerufen, insbesondere die Dialoge, der sichere Umgang mit Jugendslang und die unprätentiöse, lakonische Sprache wurden immer wieder gelobt. Es wurden literarische Vergleiche mit Klassikern wie “Tom Sawyer und Huckleberry Finn” oder “Der Fänger im Roggen” gezogen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der Roman des 2013 verstorbenen Wolfgang Herrndorf auch fürs Kino entdeckt werden würde.

Produzent Mehlitz: “Der Film hat eine große Kraft.”

Nach dem überraschenden Ausscheiden von Regisseur Wnendt wurde Fatih Akin als Regisseur verpflichtet – sieben Wochen vor dem geplanten Drehstart. Produzent Marco Mehlitz sieht diese besonderen Produktionsumstände im Nachhinein sogar als Vorteil: “Der Film hat eine große Kraft. Vielleicht hätte die anders ausgesehen, wenn er eine lange Vorbereitungszeit gehabt hätte, die alles hinterfragt hätte”, sagt Mehlitz.

Maik und Tschick lernen die ostdeutsche Provinz kennen

Fatih Akin hat für “Tschick” ein junges, relativ unbekanntes Ensemble verpflichtet. Tristan Göbel spielt Maik, aus dessen Perspektive die Romanhandlung erzählt wird, der Rußlanddeutsche Junge Tschick wird von Anand Batbileg verkörpert.

Fatih Akin, der seinen inzwischen achten Spielfilm nun gemeinsam mit seinen Hauptdarstellern und dem Team am Montagabend (12.9.) im Berliner Kino “International” präsentiert, hat sein neuestes Werk schon einmal so einordnet: “Es ist ein Eastern, ein klassisches Roadmovie.”