Viele Gefangene aus IS-Verlies befreit

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Irak

Viele Gefangene aus IS-Verlies befreit

Die irakische Armee meldet bei ihrem Vorstoß gegen die Dschihadisten in der Provinz Anbar die glückliche Befreiung hunderter Zivilisten. Die USA haben es derweil auch auf die Führung des IS abgesehen.

Irakische Armee bei einer Militäroperation, hier bei Mossul

Gedeckt durch Luftangriffe der Anti-IS-Allianz und unterstützt von US-Spezialkräften rücken irakische Bodentruppen im Westen des Landes auf Hochburgen des “Islamischen Staats” (IS) vor. Während der Schlacht um die Stadt Heet in der Provinz Anbar sei es dabei gelungen, hunderte Gefangene aus einem unterirdischen Gefängnis der Dschihadisten zu befreien, berichtete Polizeioberst Fadhel al-Nimrawi. Die Truppen hätten das IS-Gefängnis entdeckt, als sie Teile der Stadt von den Islamisten zurückeroberten.

Die Nachrichtenagentur AFP zitiert zudem einen für Anbar verantwortlichen Beamten, der von etwa 1500 befreiten Menschen berichtet, die meisten von ihnen Zivilisten. Die lokale Verwaltung bestätigte, die Armee sei auf ein “großes Gefängnis” gestoßen.

Der IS hatte die Region im Norden und Westen von Bagdad im Jahr 2014 unter seine Kontrolle gebracht. Inzwischen konnten die Regierungstruppen und mit ihnen verbündete Einheiten jedoch größere Gebiete zurückgewinnen. Heet und Falludscha gehören zu den größten Städten in Anbar, die noch weitgehend von den sunnitischen Dschihadisten beherrscht werden.

Die USA jagen Abu Bakr al-Baghdadi, das Oberhaupt des IS-Kalifats

Al-Baghdadi im Visier

Aus dem Pentagon kamen am Samstag neue Warnungen an die Führungsriege des IS-Kalifats. So wie man Terrorchef Osama Bin Laden schließlich doch aufgespürt habe, werde man eines Tages auch den Dschihadistenführer Abu Bakr al-Baghdadi fassen. “Wir jagen ihn und wir werden ihn finden”, sagte US-Militärsprecher Steve Warren.

Die USA hätten auch al-Baghdadis “Mentor” Abu Mussab al-Sarkawi, den früheren Chef von Al-Kaida im Irak, gefunden und getötet, so Warren. “Wir werden al-Baghdadi finden und er wird zur Rechenschaft gezogen werden.” Er sei sich zwar noch nicht sicher, ob die Gerechtigkeit eines Tages “wie eine Hellfire-Rakete” oder wie eine “dunkle Gefängniszelle” aussehen werde, sagte der Militärsprecher.

Keine Gnade mit den IS-Führern: US-Militärsprecher Steve Warren

Dem US-Oberst zufolge verbringt der Dschihadistenführer seine Zeit sowohl im Irak als auch in Syrien. In beiden Ländern kontrolliert die Miliz Gebiete und herrscht in ihrem selbsternannten Kalifat mit brutaler Hand.

Auf al-Baghdadi ist ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen Dollar (knapp 8,8 Millionen Euro) ausgesetzt. Pentagon-Chef Ashton Carter hatte vor gut einer Woche erklärt, die US-Streitkräfte “eliminierten systematisch” die Führungsriege des IS. So sei es in der jüngsten Vergangenheit gelungen, “mehrere Schlüsselterroristen” der Miliz zu töten.

USA verstärken Druck an Fronten in Syrien

In Syrien legte die US-Armee ein neues Ausbildungsprogramm für gemäßigte Rebellen auf, nachdem ein vorheriges Konzept im Umfang von 500 Millionen Dollar gescheitert war. Statt wie vorher ganze Rebelleneinheiten von der syrischen Front abzuziehen, würden nun von den beteiligten Kampfgruppen jeweils nur eine Handvoll Kämpfer von den USA ausgebildet, erläuterte Militärsprecher Warren.

Erwogen wird laut Angaben aus Washingtoner Regierungskreisen zudem eine Aufstockung der US-Spezialeinheiten in Syrien. Ziel sei es, so die jüngsten Geländegewinne im Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS besser auszunutzen, zitiert die Agentur Reuters Personen mit Kenntnis der Pläne. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt. Es sei aber eine deutliche Verstärkung der bislang rund 50 Sondereinsatzkräfte im Gespräch, die derzeit als Militärberater für syrische Rebellen hinter der Front im Einsatz seien.

SC/rb (afp, rtr, APE)