Oscar-Verleihung in LA: die Spannung steigt

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Oscar-Verleihung in LA: die Spannung steigt

Die 88. Oscar-Nacht wird wieder in die Filmgeschichte eingehen. Mit 12 Nominierungen geht “The Revenant” mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle als Favorit ins Rennen. Für den Hollywoodstar wäre es sein erster Oscar.

Für den erfolgsverwöhnten Hollywoodstar sei dieser Film in jeder Hinsicht eine existentielle Erfahrung gewesen, mehrfach sei er an seine physischen und psychischen Grenzen geraten, erzählte Leonardo DiCaprio nach Abschluss der Dreharbeiten. Monatelange Aussendrehs bei brutalen Minustemperaturen, Campieren abseits jeglicher Zivilisation und rohe Bisonleber in einer Filmszene – für den Vegetarier DiCaprio ein hartes Stück Arbeit. Aber ob er für seine eindrucksvolle Rolle als Trapperscout dieses Mal die heißbegehrte Oscar-Trophäe bekommt, steht noch in den Sternen.

Starke Rolle für Hollywoodstar Leonardo DiCaprio

Der berühmte rote Teppich vor dem Dolby Theatre in Los Angeles ist längst ausgerollt, die Champagnergläser stehen bereit, Fotografen und Fernsehteams aus aller Welt sind bereits backstage akkreditiert. In diesem Jahr werden die Filme des Jahres 2015 ausgezeichnet. Moderiert wird die glanzvolle Oscar-Gala von Schauspieler Chris Rock, der sich vermutlich ein paar Bemerkungen über die Nicht-Nominierung schwarzer Schauspieler in diesem Jahr nicht verkneifen wird.

Nur Weiße für einen Oscar nominiert

Favoriten für einen Oscar als Bester Film sind “The Revenant” von Regisseur Alejandro G. Iñárritu und “Spotlight”, ein Film über die Aufklärung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche durch Reporter des “Boston Globe”. Bei den Schauspielern werden Leonardo DiCaprio (“The Revenant”) als Bester Hauptdarsteller und Sylvester Stallone (“Creed – Rocky´s Legacy”) für die Kategorie Bester Nebendarsteller hoch gehandelt. Bei den Frauen gilt die 26-jährige Schauspielerin und Sängerin Brie Larson (“Raum”) als aussichtreiche Kandidatin für einen Oscar.

Deutsche Filme sind in diesem Jahr nur spärlich vertreten: Der Film “Alles wird gut” ist in der Kategorie Bester Kurzfilm nominiert. Regisseur Patrick Vollrath hat dafür schon den Studenten-Oscar gewonnen. Der Babelsberger Kulissenbauer Bernhard Henrich ist für das Szenenbild des Agententhrillers “Bridges of Spies” nominiert. Regisseur Steven Spielberg hat den Agententhriller als deutsche Koproduktion zum größten Teil in Deutschland und im Studio Babelsberg gedreht, Hauptrolle spielt Tom Hanks.

Spionagetriller “Bridge of Spies” mit Tom Hanks (re) in der Hauptrolle

Alles wartet gespannt auf die Entscheidungen der Academy of Motion Picture Arts and Science. Sicher ist, dass in diesem Jahr kein schwarzer Schauspieler mit einem Oscar ausgezeichnet wird. Zum zweiten Mal in der Geschichte des Oscars sind ausschließlich Weiße nominiert. Dazu hatte es bereits im Vorfeld heftige Diskussionen auch unter prominenten Hollywood-Stars gegeben, einige hatten ihren Boykott der diesjährigen Oscarverleihung angekündigt.

Die Akademie reagierte auf die Kritik mit Änderungen ihrer Mitgliederregeln und kündigte “historische Maßnahmen” an, um in Zukunft mehr Frauen und Minderheiten in die rund 6000 Mitglieder starke Organisation aufzunehmen. 94 Prozent seien weiß, 77 Prozent sind Männer, ermittelte die “Los Angeles Times” im Jahr 2012.

hm/haz (dpa/prosieben.de)