Fallende Preise im Euroraum

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Inflation

Fallende Preise im Euroraum

Gut für die Verbraucher – Grund zur Sorge für die Europäische Zentralbank: Die Verbraucherpreise sind wieder gefallen. Zu verdanken ist das vor allem den niedrigen Energiepreisen.

Die Verbraucherpreise sind im Euroraum erstmals seit einem halben Jahr wieder gefallen. Grund dafür waren vor allem stark gesunkene Energiepreise. Wie die Statistikbehörde Eurostat am Montag in einer vorläufigen Schätzung mitteilte, gingen die Lebenshaltungskosten in den 19 Ländern der Währungsunion im Februar um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück. Grund waren stark gesunkene Energiekosten, die um acht Prozent fielen. Das waren 0,5 Punkte weniger als noch im Januar.

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Im Februar verteuerten sich den Luxemburger Statistikern zufolge zwar Dienstleistungen (1,0 Prozent), Lebensmittel, Alkohol und Tabak (0,7 Prozent) sowie Industriegüter (0,3 Prozent); doch die stark fallenden Energiepreise neutralisierten diese Anstiege gänzlich.

Sorge der EZB

Die negative Preisentwicklung überraschte Analysten, die für Februar größtenteils mit einer Null-Inflation gerechnet hatten. Für Deutschland hatte das Statistische Bundesamt am Freitag eine Inflationsrate von 0 Prozent vermeldet.

Die Europäische Zentralbank (EZB) blickt mit Sorge auf die purzelnden Preise, da sie eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent als optimal für die Konjunktur ansieht. Bei einem Abrutschen der Preise auf breiter Front – einer Deflation – schieben Verbraucher in der Hoffnung auf immer billigere Waren Käufe auf. Sie lösen damit eine konjunkturelle Abwärtsspirale aus, wenn zugleich Löhne sinken und die Firmen mit Investitionen zögern.

Soweit wollen es die Währungshüter nicht kommen lassen. Die EZB wird daher nach Einschätzung von Volkswirten im nächsten Monat wahrscheinlich den Strafzins für Geldinstitute weiter verschärfen. Er liegt derzeit bei minus 0,3 Prozent. Geldhäuser müssen somit Strafgebühren zahlen, wenn sie über Nacht Geld bei der Zentralbank parken.

Auch über eine monatliche Aufstockung des großen Anleihen-Kaufprogramms der EZB wird spekuliert. Das in Deutschland umstrittene Programm sieht Wertpapierkäufe von monatlich rund 60 Milliarden Euro vor. Es soll bis mindestens Ende März 2017 laufen und dann ein Gesamtvolumen von 1,5 Billionen Euro haben. Die EZB will mit den Maßnahmen Finanzinstitute dazu anregen, mehr Kredite zu vergeben und damit

die Konjunktur anzuschieben und die Inflation anzuheizen. Die nächste Sitzung des Zentralbankrates findet am 10. März statt.

iw/wen (dpa, afp)