Katzenvideo-Festival feiert Deutschlandpremiere

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Netzkultur

Katzenvideo-Festival feiert Deutschlandpremiere

Goldener Kratzbaum statt Goldener Bär: Während in der Hauptstadt die Berlinale läuft, steht in Düsseldorf das “Internet Cat Video Festival” an. Die Kultveranstaltung aus den USA findet erstmals in Deutschland statt.

Youtube-Star-Kater Maru aus Japan

Im Netz sind sie Dauerbrenner: Katzenvideos werden millionenfach geteilt und geklickt. Schon so manche Samtpfote wurde dadurch regelrecht zum Star. Die Katze Tardar Sauce aus Arizona zum Beispiel, die unter dem Pseudonym “Grumpy Cat” berühmt wurde: Mit ihrem mürrischen Gesichtsausdruck soll sie laut eines Berichts der britischen Zeitung “Express” bereits mehr als 100 Millionen Dollar verdient haben. Teil der Erfolgsgeschichte der Kultkatze ist unter anderem auch der Sieg beim “Internet Cat Video Festival” 2013 in Minneapolis.

Ein Publikumsmagnet für Katzenfans

Ein winziges Nischenfestival für Freaks? Keineswegs! Das skurril anmutende
Festival ist ein Publikumsmagnet: Seit seiner ersten Auflage 2012 lockt es jährlich mehr als 10.000 Katzenfans in das Baseballstadion von St. Paul, wo die Katzenvideos auf einer Großleinwand präsentiert werden.

Am 19. Februar feiert das Festivalformat nun seine Deutschlandpremiere im NRW-Forum Düsseldorf. 600 Besucher haben sich bisher angesagt. “Die Netzkultur ist die neue Popkultur”, erklärt . Alain Bieber, der künstlerische Leiter des NRW-Forums, den Andrang. “Und diese Kultur bringt auch neue, eigene Stars hervor, zum Beispiel Grumpy Cat oder die Katze Maru aus Japan.”

Auf dem Düsseldorfer Festival wird ein einstündiger Zusammenschnitt der “weltbesten Katzenvideos aus dem Netz” gezeigt, den das NRW-Forum von seinem Kooperationspartner, dem “Walker Art Center” in Minnesota, übernommen hat. Von lustig über niedlich bis hin zu künstlerisch wertvoll ist alles dabei.

Wer bekommt die “Golden Kitty”?

Obendrein verleiht eine vierköpfige Jury für das beste deutsche Katzenvideo den “Golden Kitty”-Award. Eine Chance auf die Siegestrophäe, den Goldenen Kratzbaum, haben alle Profi- und Hobbykatzenfilmer, die einen Beitrag beim NRW-Forum eingereicht haben. Zudem winkt ein Rabatt-Gutschein für Luxuskatzenmöbel und als Publikumspreis ein Einkaufsgutschein für artgerechtes Katzenspielzeug.

Die Jury kennt sich übrigens bestens mit Katzen aus. Mit dabei ist unter anderem Katja Berlin, die Autorin des Buchs “Cat Content: SMS von meinem Kater”. Die Top-15 haben die Juroren schon vor ein paar Wochen ausgewählt – und als Playlist auf die Website des NRW-Forums gestellt.

Netzkultur gemeinsam erleben

Aber warum überhaupt so ein Festival, mag sich mancher fragen. Der Festivalslogan des amerikanischen Walker Art Center gibt eine Antwort darauf: “Es geht nicht um Katzenvideos, es geht darum, gemeinsam Katzenvideos zu schauen.” Die soziale Komponente spielt also eine wichtige Rolle. Das soll auch in Düsseldorf so sein, bestätigt Alain Bieber. Die Festivalatmosphäre, das Beisammensein und der gemeinsame Spaß stehen im Vordergrund. Eine weitere Motivation: Das NRW-Forum möchte digitaler Kultur einen Ort außerhalb der Virtualität bieten. “Netzkultur ist Teil des alltäglichen Lebens und sollte als solche auch in der Kunstszene Beachtung finden”, findet der künstlerische Leiter.

Willkommen beim “Internetstadl”

Das “Internet Cat Video Festival” ist deshalb der Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe
“Internetstadl – das lustige IRL-Fest der Netzkultur seit 2016”, in deren Rahmen das NRW-Forum Internetphänomene in die echte Welt, ins “real life”(IRL) holen und gemeinsam mit den Besuchern feiern will. “Wir möchten einen unterhaltsamen, aber trotzdem kritischen Umgang mit modernster Kulturtechnik, vor allem auch in Bezug auf das Internet, fördern”, so Initiator Alain Bieber. Mit dem Katzenvideo-Festival steht als Einstieg das wohl prominenteste Netzphänomen auf dem Programm. Bieber ist überzeugt: “Katzenvideos sind so etwas wie ein globaler Internet-Gag geworden.” In der Tat: Der Sog von Katzenvideos ist kaum zu leugnen – und ihm ist auch nur schwer zu entkommen. Man schaue nur einmal in diese Kulleraugen…