Zwei Siege bis Berlin

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DFB-Pokal

Zwei Siege bis Berlin

Können wackere Bochumer den großen FC Bayern München schlagen? Das ist eine der Fragen im Viertelfinale des DFB-Pokals. Es bietet hochinteressante Duelle und speziell für einen Weltmeister ein emotionales Wiedersehen.

“Für mich ist das ein besonderes Spiel, das ist kein Geheimnis”, sagt Kevin Großkreutz vor dem Viertelfinale des DFB-Pokals. Seit wenigen Wochen kickt der Weltmeister und Winter-Neuzugang beim VfB Stuttgart. Jetzt geht es für ihn am Dienstag (09.02.12016; 20:30 Uhr) zum ersten Mal auf großer Bühne gegen seinen geliebten Ex-Klub Borussia Dortmund. “Ich brenne und freue mich”, erklärt Großkreutz, “ich habe 27 Jahre in Dortmund gelebt. Das ist immer mein Zuhause.” Aber in Stuttgart fühle er sich auch schon “sehr wohl”. Zweimal holte der vielseitig einsetzbare Weltmeister mit den Schwarz-Gelben den deutschen Meistertitel, 2012 beim Double auch den DFB-Pokal. “Für Kevin, uns und die Fans wird es ein ganz eigenes Gefühl. Das hat es noch nie gegeben, dass einer von der Südtribüne gegen den BVB spielt”, betonte auch Dortmunds Kapitän Mats Hummels.

Der BVB ist für Großkreutz “natürlich Favorit”. Dortmund sei “ein Weltklasseteam.” Nicht umsonst sind sie Zweiter”, sagte er, räumte seinem neuen Club aber durchaus Chancen ein. Auch Thomas Tuchel rechnet mit einem harten Kampf in Stuttgart. “Das ist national mit das schwerste Team, gegen das man im Moment spielen kann”, meinte Dortmunds Trainer in Bezug auf die VfB-Serie von sieben Spielen ohne Niederlage und vier Siegen am Stück. VfB-Kapitän Christian Gentner, für Tuchel der “Schlüsselspieler” bei den Schwaben, glaubt an einen Sieg: “Das ist ein ganz anderes Kaliber als die letzten Wochen, aber der Pokal ist immer was Spezielles. Eine Überraschung für uns ist absolut möglich.”

Bremen mit anderem Gesicht im Pokal?

Tiefstapler Schmidt: “Realistische Chance”

Auch im zweiten Viertelfinal-Duell am Dienstag (19.00 Uhr) zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen ist die Bundesliga unter sich. Nimmt man die momentane Verfassung als Maßstab, spricht einiges für die Leverkusener. Sie haben am Wochenende den Bayern mit
einer starken Leistung ein 0:0 abgerungen. Die Statistik spricht aber eindeutig eine andere Sprache: Alle bisherigen fünf Pokal-Begegnungen beider Teams gewann am Ende Bremen. In der Bundesliga dümpelt Werder allerdings im Moment auf den Abstiegsrängen. Deshalb hofft Leverkusens Coach Roger Schmidt auf ein Ende dieses Fluchs und den ersten Einzug in das Halbfinale seit 2009. Die Sehnsucht des Fußball-Lehrers nach einem Titel ist groß: “Wir sind nicht Lichtjahre davon entfernt, es gibt eine realistische Chance. Wir werden mit Leidenschaft und allem, was dazugehört, ins Spiel gehen.” Auch für Vereinsboss Michael Schade hat der Pokal höchste Priorität: “Wir wollen es wissen.”

Bochumer lauern auf ihre Chance

Münchens Torgarant Müller: 14 Treffer in der Bundesliga, zwei im DFB-Pokal

Die größte Überraschung könnte dem VfL Bochum gelingen. Der Zweitligist hat am Mittwoch (10.02.2016; 20:30 Uhr) den Branchenprimus FC Bayern München zu Gast. “Die Bochumer werden mit dem Messer zwischen den Zähnen auf uns warten”, verwies Bayerns Torjäger Thomas Müller auf den besonderen Charakter des Pokals, “ich glaube nicht, dass es ein Spaziergang wird.” Müller erinnerte an das letzte Pokalduell beider Teams in Bochum im Dezember 2011. Damals erlöste Arjen Robben die Münchener erst mit einem Tor in der Nachspielzeit. “Das war damals sehr knapp”, sagte Müller. Der VfL kommt mit Rückenwind in dieses Viertelfinale. Seit fünf Spielen ist das defensivstarke Team von Trainer Gertjan Verbeek ungeschlagen. Am vergangenen Wochenende feierte Bochum einen verdienten 2:0-Erfolg im Spitzenspiel gegen den SC Freiburg. “Das Ergebnis gibt uns Selbstvertrauen für das Pokal-Spiel”, sagte Mittelfeldspieler Thomas Eisfeld.

Herthas Hauptstädter in der schwäbischen Provinz

Erfolgreiches Jahr: Dardai übernahm das Traineramt bei Hertha BSC im Februar 2015

Vor der vermeintlich leichtesten Aufgabe steht Hertha BSC am Mittwoch beim 1. FC Heidenheim (10.02.2016; 19:00 Uhr). Diese Chance auf das erste Halbfinale seit der Saison 1980/81 will sich der Bundesliga-Dritte nicht entgehen lassen. “Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen. Aber bisher haben es die Jungs immer hingekriegt”, sagte Pal Dardai vor dem vierten Pokalspiel seiner Mannschaft gegen einen Zweitligisten in Serie. Bereits im Sommer hatte der Fußball-Lehrer das Finale im eigenen Stadion als Ziel ausgegeben hatte. Endlich soll das lange Warten ein Ende haben. Seit 1985 wird das Pokal-Endspiel in Berlin ausgetragen – bisher stets ohne die Profis von Hertha BSC.