Zika-Virus in Kolumbien auf dem Vormarsch

0
321

Gesundheit

Zika-Virus in Kolumbien auf dem Vormarsch

Nach Brasilien ist Kolumbien das am stärksten vom Zika-Virus betroffene Land. Knapp 3200 Schwangere sollen dort betroffen sein. Nun will die Regierung Abtreibungen erleichtern.

Eine mit dem Zika-Virus infizierte schwangere Kolumbianerin holt sich in einer Uniklinik Rat

Das Zika-Virus breitet sich in Kolumbien immer schneller aus. Inzwischen seien mehr als 26.000 Fälle gezählt worden, darunter 3177 schwangere Frauen, teilte Präsident Juan Manuel Santos mit. Ob es sich dabei um bestätigte Infektionen oder um Verdachtsfälle handelte, ist unklar. Ende Januar hatte das Gesundheitsministerium bereits einen Anstieg von 890 auf 2116 Fälle binnen weniger Tagen gemeldet. Allerdings waren damals nur 176 Fälle von Labors bestätigt gewesen waren. Eine Impfung oder Behandlung mit Medikamenten gibt es bislang nicht.

Die Redaktion empfiehlt

Großer Einsatz gegen eine kleine Mücke: Um die das Zika-Virus übertragende Gelbfiebermücke Aedes aegypti zu bekämpfen, kommen allein im Bundesstaat Rio de Janeiro mehr als 70.000 Soldaten zum Einsatz. (05.02.2016)

Möglicherweise verursacht das Zika-Virus bei ungeborenen Kindern lebensgefährliche Schädelfehlbildungen. Erstmals ist das Virus bei einer Schwangeren in Europa festgestellt worden. (04.02.2016)

Die Gesundheitsminister der südamerikanischen Staaten Mercosur haben sich auf einen Aktionsplan zur Bekämpfung des Zika-Virus geeinigt. In Florida sorgen neue Infektionsfälle für Berunruhigung. (04.02.2016)

Kolumbien ist nach Brasilien das am stärksten vom Zika-Ausbruch betroffene Land. Das Virus breitet sich seit Wochen explosionsartig in Lateinamerika aus. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung ohne Symptome. Ein Teil der Infizierten entwickelt leichtes Fieber. Doch der von Moskitos übertragene Erreger steht im Verdacht, bei Babys im Mutterleib Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) auszulösen. Geistige Behinderungen sind meist die Folge der Fehlbildung. Allerdings gilt der Zusammenhang zwischen Zika-Virus und der Schädeldeformation noch nicht als bewiesen.

Abtreibungen erlaubt

Präsident Santos leitete eine Sondersitzung der Gesundheitsbehörde zu der Epidemie. Er erklärte, dass in Kolumbien bislang kein einziger Fötus mit Mikrozephalie bei einer infizierten Frau festgestellt wurde. Die Regierung werde landesweit gegen die Moskito-Plage vorgehen. Dazu zählt der großflächige Einsatz von Pestiziden. Das Kabinett kündigte außerdem an, dass infizierte Schwangere leichter abtreiben könnten. Die Möglichkeiten zu Abtreibungen sind in Kolumbien stark eingeschränkt.

ago/haz (dpa, afp, rtre)