Einstein hatte recht!

Weltraum

Einstein hatte recht!

Dafür müsste es den Nobelpreis geben. US-Forscher vom LIGO-Observatorium haben verkündet, dass sie erstmals Gravitationswellen beobachet haben. Ein großer Moment für die Wissenschaft – und fürs Netz.

Auf diese Nachricht hat die Welt hingefiebert – und doch hat sie eigentlich niemanden mehr überrascht. Aus welchem Grund sonst hätte man eine Pressekonferenz in großem Stil angekündigt – wenn es nicht um eine Sensation ginge…? Richtig.

Man sieht den Wissenschaftlern im National Press Club in Washington die Freude an. So sehr sie auch versuchen, seriös zu wirken – dem Team des Laser-Interferometer-Gravitationswellen-Observatorium, LIGO, geht das Lächeln nicht von den Lippen.

Nach kurzer Begrüßung kommt der US-amerikanische Physiker und LIGO-Direktor David Reitze schnell
zum Punkt: “Ladies and gentlemen, we have detected Gravitational Waves. We did it!”

Am 14. September 2015 hatten die Wissenschaftler die zwei kollidierenden Schwarzen Löcher gemessen, die den entscheidenden Hinweis lieferten. Danach hätte es Monate gedauert, sagt Reitze. Sie hätten Daten überprüft und überprüft, um sicherzugehen, dass es sich wirklich um eine Gravitationswelle handelt.

Dies ist eine der spektakulärsten Bestätigungen von Albert Einsteins Theorien, die noch offen war. Die Tatsache, dass es Gravitationswellen gibt und die Möglichkeit, sie direkt zu messen, stelle ein fundamental neues Werkzeug zur Erforschung des Universums dar, betonte Alessandra Buonanno, Direktorin am Max-Planck-Institut in Potsdam. “Damit beginnt mit Sicherheit eine neue Ära in der Physik und Astronomie.”

Und damit gibt es mit Sicherheit auch einen neuen Kandidaten für den Physik-Nobelpreis, wie DW-Reporterin Brigitte Osterath, die die Pressekonferenz miterlebte, meint.

Damit scheint sie nicht allein. Das gesamte Netz scheint auf der Gravitationswelle zu reiten.

Dabei handelt es sich hier nicht um leichte Kost. Gravitation, Einsteins Relativitätstheorie, Raumzeit – was sich dahinter verbirgt, werden wahrscheinlich nur die wenigsten verstehen, geschweige denn erklären können.

In Kürze: Jeder beschleunigte Körper sendet Gravitationswellen aus – also auch ein Autofahrer, der an einer Ampel startet. Die Wellen sind umso stärker, je mehr Masse der Körper hat.

Sie sind jedoch in der Regel so winzig, dass Einstein selbst nicht daran glaubte, dass man sie jemals messen könnte.

In etwa genauso winzig wie das Signal, das die Frequenz einer Gravitationswelle erzeugt, wenn man sie erwischt. Die Wissenschaftler demonstrieren dies bei der Pressekonferenz – ein kurzes “Chirp”.


Geräusch einer Gravitationswelle

Messung mit Laserystem

Den Analysen zufolge hatten die beiden beobachteten Schwarzen Löcher 29 und 36 Mal so viel Masse wie unsere Sonne. Das aus ihrer Verschmelzung hervorgegangene Schwarze Loch besitzt jedoch nur 62 Sonnenmassen. Die Differenz von 3 Sonnenmassen ist gemäß Einsteins Masse-Energie-Äquivalenz in Form von Gravitationswellenenergie abgestrahlt worden. Die LIGO-Wissenschaftler beschreiben ihre Entdeckung im renommierten Fachblatt “Physical Review Letters”.

Noch mal Glück gehabt

Schon im September hatte der amerikanische Physiker Lawrence Krauss die Spekulationen im Netz angeheizt.

Das wurde jedoch schnell dementiert. Die LiGO-Forscher aber wollten nicht wegen einer Meldung, die sich womöglich noch als falsch entpuppt, von sich reden machen. Nun hat Krauss jedoch recht behalten – und wir dürfen gespannt sein, wie die nächste Nobelpreisvergabe ausgeht.


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