Weltraum
Einstein hatte recht!
Dafür müsste es den Nobelpreis geben. US-Forscher vom LIGO-Observatorium haben verkündet, dass sie erstmals Gravitationswellen beobachet haben. Ein großer Moment für die Wissenschaft – und fürs Netz.
Auf diese Nachricht hat die Welt hingefiebert – und doch hat sie eigentlich niemanden mehr überrascht. Aus welchem Grund sonst hätte man eine Pressekonferenz in großem Stil angekündigt – wenn es nicht um eine Sensation ginge…? Richtig.
Man sieht den Wissenschaftlern im National Press Club in Washington die Freude an. So sehr sie auch versuchen, seriös zu wirken – dem Team des Laser-Interferometer-Gravitationswellen-Observatorium, LIGO, geht das Lächeln nicht von den Lippen.
Nach kurzer Begrüßung kommt der US-amerikanische Physiker und LIGO-Direktor David Reitze schnell
zum Punkt: “Ladies and gentlemen, we have detected Gravitational Waves. We did it!”
#GravitationalWaves from #BinaryBlackHole detected on September 14, 2015 @ 9:51AM UTC by @LIGOWA & @LIGOLA observatories.
— LIGO (@LIGO) 11. Februar 2016
Am 14. September 2015 hatten die Wissenschaftler die zwei kollidierenden Schwarzen Löcher gemessen, die den entscheidenden Hinweis lieferten. Danach hätte es Monate gedauert, sagt Reitze. Sie hätten Daten überprüft und überprüft, um sicherzugehen, dass es sich wirklich um eine Gravitationswelle handelt.
@LIGO: "This is what we saw"" – der #Gravitationswellen-Beweis" am 14. September 2015: pic.twitter.com/81ahtGFSqC
— DW | Wissenschaft (@dw_wissenschaft) 11. Februar 2016
Dies ist eine der spektakulärsten Bestätigungen von Albert Einsteins Theorien, die noch offen war. Die Tatsache, dass es Gravitationswellen gibt und die Möglichkeit, sie direkt zu messen, stelle ein fundamental neues Werkzeug zur Erforschung des Universums dar, betonte Alessandra Buonanno, Direktorin am Max-Planck-Institut in Potsdam. “Damit beginnt mit Sicherheit eine neue Ära in der Physik und Astronomie.”
Und damit gibt es mit Sicherheit auch einen neuen Kandidaten für den Physik-Nobelpreis, wie DW-Reporterin Brigitte Osterath, die die Pressekonferenz miterlebte, meint.
#LIGO observed for the first time a binary black hole that merges together. This alone is said to be worth a Nobel Prize.
— Brigitte Osterath (@BOsterath) 11. Februar 2016
Damit scheint sie nicht allein. Das gesamte Netz scheint auf der Gravitationswelle zu reiten.
"Heute schreiben wir Wissenschaftsgeschichte." @mpi_grav-Direktor Karsten Danzmann in #Hannover. #Gravitationswellen pic.twitter.com/biTuqs9oV4
— Benjamin Knispel (@benknispel) 11. Februar 2016
I'm not a scientist but there is something happening today that's got me excited #LIGOhttps://t.co/7byX9I9vD4 pic.twitter.com/TYiMZBDutB
— Jason (@GotALightBoy) 11. Februar 2016
Forschungsministerin #Wanka: "Ein grandioser Erfolg für die Grundlagenforschung" #Gravitationswellen @LIGO @mpi_grav pic.twitter.com/UokGbQWNa5
— BMBF (@BMBF_Bund) 11. Februar 2016
Dabei handelt es sich hier nicht um leichte Kost. Gravitation, Einsteins Relativitätstheorie, Raumzeit – was sich dahinter verbirgt, werden wahrscheinlich nur die wenigsten verstehen, geschweige denn erklären können.
I thought I'd read a bit about #GravitationalWaves ahead of the anticipated #ligo announcement today. pic.twitter.com/95YxYTPS7R
— Paul N (@PaulNCov) 11. Februar 2016
Just explained #gravitationalwaves to my 5 yr old on bike ride to school. She now thinks it involves jumping. ?
— Anna Watts (@drannawatts) 11. Februar 2016
In Kürze: Jeder beschleunigte Körper sendet Gravitationswellen aus – also auch ein Autofahrer, der an einer Ampel startet. Die Wellen sind umso stärker, je mehr Masse der Körper hat.
Sie sind jedoch in der Regel so winzig, dass Einstein selbst nicht daran glaubte, dass man sie jemals messen könnte.
In etwa genauso winzig wie das Signal, das die Frequenz einer Gravitationswelle erzeugt, wenn man sie erwischt. Die Wissenschaftler demonstrieren dies bei der Pressekonferenz – ein kurzes “Chirp”.
Geräusch einer Gravitationswelle
Messung mit Laserystem
Den Analysen zufolge hatten die beiden beobachteten Schwarzen Löcher 29 und 36 Mal so viel Masse wie unsere Sonne. Das aus ihrer Verschmelzung hervorgegangene Schwarze Loch besitzt jedoch nur 62 Sonnenmassen. Die Differenz von 3 Sonnenmassen ist gemäß Einsteins Masse-Energie-Äquivalenz in Form von Gravitationswellenenergie abgestrahlt worden. Die LIGO-Wissenschaftler beschreiben ihre Entdeckung im renommierten Fachblatt “Physical Review Letters”.
Noch mal Glück gehabt
Schon im September hatte der amerikanische Physiker Lawrence Krauss die Spekulationen im Netz angeheizt.
Rumor of a gravitational wave detection at LIGO detector. Amazing if true. Will post details if it survives.
— Lawrence M. Krauss (@LKrauss1) 25. September 2015
Das wurde jedoch schnell dementiert. Die LiGO-Forscher aber wollten nicht wegen einer Meldung, die sich womöglich noch als falsch entpuppt, von sich reden machen. Nun hat Krauss jedoch recht behalten – und wir dürfen gespannt sein, wie die nächste Nobelpreisvergabe ausgeht.
The chirp heard round the world. Gravitational wave frequency in the audible range.
— Lawrence M. Krauss (@LKrauss1) 11. Februar 2016