InkPad Color im Test: PocketBooks erster großer E-Book-Reader mit Farb-Display

0
177

Mit dem Color (Test) hat PocketBook im letzten Jahr seinen ersten E-Book-Reader mit farbiger Kaleido-Technologie veröffentlicht. Jetzt folgt das InkPad Color mit größerem Display. Der Mehrwert der Farbdarstellung ist hier deutlich größer, auch wenn die Geschwindigkeit höher sein könnte. Der Rest ist wie gewohnt erstklassig.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 PocketBooks erster großer E-Book-Reader mit Farb-Display
    1. Design und Verarbeitung
    2. Farb-Display nun auch in groß
  2. 2 Lesekomfort, PDF-Darstellung und Technik
    1. Lesekomfort
    2. Bei PDF erneut Klassenprimus
    3. Technik
  3. 3 Übertragen von Inhalten, Apps und Fazit
    1. Direkt von der Quelle
    2. Reichliche App-Ausstattung
    3. Fazit

Design und Verarbeitung

Das neue InkPad Color folgt in Gestaltungsfragen dem InkPad 3 (Test) und dem InkPad 3 Pro (Test), somit bleibt der Schweizer Spezialist für E-Book-Reader seiner vor über drei Jahren gewählten Linie weiterhin treu. Während die dritte Generation des InkPads noch auf eine Kombination aus matter anthrazitfarbener Oberfläche mit braunen beziehungsweise grauen metallischen Akzenten setzte, zeigt sich der neue Reader sowohl in Front wie auch auf der Rückseite champagnerfarben.

PocketBook InkPad Color im Test

Mit einem UVP von 299 Euro ist das InkPad Color rund 70 Euro teurer als das InkPad 3 und 30 Euro teurer als die Pro-Variante. Mit einer Größe von 137 × 195 × 8 mm unterscheidet es sich auch in seinen Abmessungen kaum von seinen Geschwistern. Gleiches gilt für das Gewicht von 225 g.

PocketBook InkPad Color
PocketBook InkPad 3 Pro
PocketBook InkPad 3
PocketBook Color

Betriebssystem:
Linux

Display:
7,80 Zoll
1.404 × 1.872, 300 ppi
E-Ink New Kaleido, 16 Graustufen, beleuchtet
Farbdarstellung, 4.096 Farben
7,80 Zoll
1.404 × 1.872, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
6,00 Zoll
1.072 × 1.448, 300 ppi
E-Ink Kaleido, 16 Graustufen, beleuchtet
Farbdarstellung, 4.096 Farben

Blaulichtfilter:

Ja

Bedienung:
Physische Tasten, Touch

SoC:
1,0 GHz, 2 Kern/e

RAM:
1.024 MB

Interner Speicher:
16 GB, erweiterbar
16 GB
(? verfügbar)
8 GB, erweiterbar
(7,1 GB verfügbar)
16 GB, erweiterbar
(15,1 GB verfügbar)

Konnektivität:
USB 2.0 Typ C
802.11 b/g/n
Micro-USB 2.0
802.11 b/g/n

Bluetooth:
Ja

Ja

Mobilfunk:

Größe (B×H×T):
137,0 × 195,0 × 8,0 mm
136,5 × 195,0 × 8,0 mm
108,0 × 161,3 × 8,0 mm

Gewicht:
225 g
210 g
160 g

Schutzart:

Nanocoating

Akku:
2.900 mAh
1.900 mAh

Textformate:
ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT
ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, PRC (nativ), RTF, TCR, TXT
ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT

DRM-Formate:
Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP
Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF

Audio-Formate:
MP3, OGG, M4B
MP3
MP3, OGG, M4B

Vorlesefunktion:
Text-To-Speech

Preis:
ab 289 €
ab 243 €
ab 205 €
ab 182 €

Bekanntes und Neues

Unter dem nun auch in einer Größe von 7,8 Zoll bei PocketBook erhältlichen Farb-Display sind ebenso beim neuen Vertreter die bekannten und mit diversen vorgegebenen Funktionen belegbaren Tasten vorhanden. Diese wirken leicht gummiert und bieten gute Druckpunkte. Am unteren Ende finden sich wie vom Hersteller gewohnt die benötigten Anschlüsse und der Einschaltknopf. Wo PocketBook bei den beiden bereits genannten vorherigen InkPad-Varianten noch auf Micro-USB als Anschluss gesetzt hat, treibt der Hersteller nach dem InkPad X (Test) nun auch bei der neuen Generation den Umstieg auf USB-C voran. Da dem neuen E-Book-Reader wie dem kleinen Bruder Color der Wasserschutz versagt bleibt, hat PocketBook beim großen Color ebenfalls die Verwendung von Speicherkarten in Micro-Größe wieder implementiert.

PocketBook setzt beim InkPad Color auf USB-C und Kartenslot

Die Verarbeitung ist wie von PocketBook gewohnt tadellos. Dafür sorgen unter anderem die einzelnen ineinander nahtlos übergehenden Komponenten, die den neuen Reader wie aus einem Guss gefertigt erscheinen lassen. Die doch stellenweise auftretenden Spaltmaße sind dabei sehr gering sowie gleichmäßig und wirken daher sehr dezent.

Farb-Display nun auch in groß

Im Gegensatz zum kleinen Color weist das Display des neuen InkPads eine Größe von 7,8 Zoll und eine Auflösung 1.404 × 1.872 Bildpunkten auf – zumindest in der Darstellung der 16 Graustufen, dazu aber später mehr. Daneben kann es ebenso bis zu 4.096 Farben darstellen.

Die verbaute Vordergrundbeleuchtung ist mit 84 cd/m² ausreichend hell und sorgt dafür, dass das Licht gut und gleichmäßig über den Bildschirm verteilt wird. Dennoch fällt die Helligkeit erneut geringer aus als bei Readern von PocketBook mit kleinerem Display. Das zeigt, dass es mit steigender Bildschirmgröße schwieriger wird, das Licht der LED an den Seiten über die Folie gleichmäßig über den Bildschirm zu verteilen. Auf einem Blaulichtfilter muss wie bereits beim kleinen Bruder ebenso verzichtet werden.

Aufgrund des auch beim InkPad Color vorhandenen dunkleren Hintergrunds dürfte die Helligkeit bei den Nutzern in den meisten Fällen etwas höher gewählt werden – womit auch weniger Reserven bleiben. Mit rund 7.100 Kelvin neigt die Farbtemperatur zudem zur bläulicheren und damit kälteren Darstellung.

Helligkeitsverteilung des PocketBook InkPad Color in cd/m²

82
82
81

83
85
85

86
85
83

Durchschnittshelligkeit: 84 cd/m²
Farbtemperatur: 7.100 Kelvin

Der gröber anmutende Hintergrund ist vor allem auf die Kaleido-Technologie von E-Ink zurückzuführen. Auch bei dieser greift der Spezialist für digitale Tinte mit dem „Color Filter Array“ (CFA) auf eine halb transparente Schicht zurück, die sich über die Carta-Einheit legt. Beides sorgt somit in einem komplexen Verfahren für die Darstellung der 16 Grautöne und 4.096 Farben und nicht wie zunächst gehofft einzelne Farbpigmente in den Pixeln. Ein ähnliches Konzept wurde bereits bei E-Inks ersten Gehversuchen bei den farbigen Displays verwendet, doch das neue Verfahren ist der damaligen Triton-2-Technologie in Sachen Darstellungsqualität weit voraus. So kommt beim Kaleido-Verfahren eine dünnere und näher am eigentlichen Panel liegende Kunststoffschicht zum Einsatz, durch die auch die Blickwinkelstabilität verbessert werden soll. Über eine spezielle RGB-Matrix werden dann rote, grüne und blaue Subpixel in ihrer Deckkraft so angezeigt, dass das menschliche Auge die einzelnen kleinen Farbpunkte nicht mehr auseinanderhalten kann und somit ein einzelnes farbiges Pixel entsteht. Während jedoch bei Monitoren und mobilen Displays die Matrix normalerweise in Streifen angebracht ist, wird diese beim Kaleido-Display diagonal aufgebracht. Bei dieser Lösung schließen die Subpixel aber nicht bündig ab, wodurch ein Spalt zu den nächsten Subpixeln entsteht, durch den dann die „normale“ E-Ink-Schicht durchscheint und die sich für die schwarzen, weißen und grauen Anteile der Darstellung verantwortlich zeigt.

PocketBook Color (links) und InkPad Color (rechts) im Größenvergleich

Diese Abdeckung durch eine zusätzliche Schicht sorgt somit für den, vor allem im direkten Vergleich, deutlich dunkleren Hintergrund und die benötigte höhere Helligkeit für ein bequemes Lesen. Durch die Subpixel wirkt dieser zudem „gröber“. Das wird auch bei größeren einfarbigen Flächen wie Grafiken oder ausladenden Überschriften deutlich, die eine sichtbare „Rasterung“ erkennen lassen.

Farbdarstellung mit geringerer Auflösung

Ein weiterer Nachteil der neuen Technologie ist die geringere Auflösung bei farbigen Elementen. Während Schriften und Grafiken in Graustufen mit den üblichen 300 ppi dargestellt werden, sinkt die Punktdichte bei farbigen Elementen auf lediglich 100 ppi. Das sorgt dafür, dass farbige Überschriften deutlich pixeliger und teilweise etwas ausgefranster als die normale schwarze Schrift erscheinen. Bei Grafiken wird der Umstand vor allem bei diagonal verlaufenden Linien deutlich.

An das kraftvolle Erscheinungsbild gleicher Inhalte auf einem guten Tablet-Panel mit einer Hintergrundbeleuchtung kann die Kaleido-Technik nach wie vor nicht heranreichen, dafür sind die Farben etwas matter und erscheinen oftmals eher Pastell-artig. Dennoch kann auch beim InkPad Color die Farbdarstellung überzeugen, besonders Comics machen in Kombination mit der Bildschirmgröße Spaß. Es überrascht zudem, wie schnell sich an den dunkleren Hintergrund und die beschriebene Rasterung gewöhnt werden kann – den meisten Nutzern dürfte diese zumindest bei der Darstellung von Comics oder anderen Grafiken nach ein paar Seiten zur Eingewöhnung nicht mehr auffallen.

Darüber hinaus scheint PocketBook die ersten Kinderkrankheiten des neuen Systems besser in den Griff zu bekommen: Traten beim kleinen Bruder noch Ghosting-Effekte auf, spielen selbige beim InkPad Color kaum noch eine Rolle – zumindest, wenn die komplette Neuausrichtung der Pixel bei jeder neuen Seite gewählt wurde.

Auf der nächsten Seite: Lesekomfort, PDF-Darstellung und Technik