JBL Quantum 800 im Test: Headset für gehobene Ansprüche mit hohem Preis

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Mit dem Quantum 800 preist JBL ein Headset an, das vor allem höhere Ansprüche erfüllen will. Das gelingt dem Hersteller aber weder bei der Materialwahl noch bei der Klang- und Mikrofonqualität. Hinzu kommt, dass JBL bei der Entwicklung anscheinend falsche Prioritäten gesetzt hat.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Headset für gehobene Ansprüche mit hohem Preis
    1. Design und Verarbeitung
  2. 2 Klang und Mikrofonqualität
    1. Klang
    2. Solide Rauschunterdrückung
    3. Mikrofonqualität
  3. 3 Software, Konnektivität und Laufzeiten, Fazit
    1. Software
    2. Konnektivität und Laufzeiten
    3. Fazit

Design und Verarbeitung

Das Quantum 800 siedelt sich mit einem UVP von 199 Euro knapp unter dem im August des letzten Jahres erschienenen Flaggschiff Quantum One der Gaming-Headset-Reihe von JBL an. Aus der Verpackung herausgenommen, wird zunächst vor allem das Gewicht von 410 g deutlich, wodurch das Headset kein Leichtgewicht ist. Von der Verarbeitung her vermittelt das Quantum 800 zunächst einen soliden Eindruck, es wirkt massiv und auch bei stärkerem Schütteln wackelt nichts. Darüber hinaus weiß die schlichte, aber dennoch moderne Gestaltung im ersten Moment zu überzeugen.

JBL Quantum 800 im Test

Auf den zweiten Blick fallen aber die ersten Kritikpunkte auf. So vermittelt das Headset durch seine weitestgehend in mattem Grau gehaltene Oberfläche zwar den Einsatz von Metall, ist am Ende jedoch lediglich komplett aus Kunststoff gefertigt. Das gilt vor allem für die Aufhängungen der Ohrmuscheln und die Bügel zur Einstellung der Kopfgröße, wobei letztere aus einem durchsichtigen Kunststoff gefertigt sind und mit ihren Einkerbungen für die jeweilige Kopfgröße eher das Flair eines Lineals vermitteln. Der Stabilität des Headsets dürfte die Materialwahl weniger dienlich sein, die Konkurrenz bietet zudem bereits in günstigeren Preissegmenten Aluminium als das Material der Wahl.

JBL Quantum 800
Microsoft Xbox Wireless Headset
HyperX Cloud II Wireless
HyperX Cloud Stinger Core Wireless
Turtle Beach Stealth 600 Gen 2
Razer BlackShark V2

Bauform:
Over Ear, geschlossen

Treiber:
Neodymium, 50 mm
Neodymium, 40 mm
Neodymium, 53 mm
Neodymium, 40 mm
Neodymium, 50 mm
TriForce-Titanium, 50 mm

Anschlüsse:
3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar
USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar

Kabel am Headset abnehmbar
3,5 mm Klinke, USB

Drahtlose Verbindungen:
Funk, Bluetooth
Funk

Frequenzbereich Kopfhörer:
Klinke: 20 Hz – 40.000 Hz
Funk: 20 Hz – 20.000 Hz
Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz
USB: 20 Hz – 20.000 Hz
Funk: 20 Hz – 20.000 Hz
Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz
Funk: 15 Hz – 20.000 Hz
Funk: 20 Hz – 20.000 Hz
Klinke: 12 Hz – 28.000 Hz
USB: 12 Hz – 28.000 Hz

Laufzeit bei drahtloser Verbindung:
14 Std
15 Std
30 Std
17 Std
15 Std

Entfernung bei drahtloser Verbindung:
?
20 m
12 m
?

Drahtloses Laden:
Nein

Bedienelemente am Headset:
Ja

Kabelfernbedienung:
Ja
Nein
Ja

Integrierte Soundkarte:
Ja

Raumklang:
Ja
Nein
Ja

Frequenzbereich Mikrofon:
Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz
Funk: 100 Hz – 10.000 Hz
Bluetooth: 100 Hz – 10.000 Hz
?
?
?
Funk: 50 Hz – 6.800 Hz
Funk: 50 Hz – 18.000 Hz
?
Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz
USB :100 Hz – 10.000 Hz

Mikrofon Eigenschaften:
hochklappbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz
hochklappbar, stummschaltbar, justierbar
abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz
hochklappbar, stummschaltbar, justierbar
abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz

RGB-Beleuchtung:
Ja
Nein

Kühlung:

Vibrationsfunktion:
Nein

Gewicht:
410 g
319 g
309 g
275 g
?
262 g

Preis:
ab 179 €
ab 100 €
169,99 €
ab 78 €
ab 87 €
ab 77 €

Der gewonnene Eindruck wird auch durch die spiegelnde Abdeckung der Ohrmuscheln bestärkt, die auf den ersten Blick optisch einiges hermacht, auf den zweiten Blick aber wiederum recht schnell „billig“ wirken kann. Ebenfalls suboptimal gelöst sind die freiliegenden Kabel, die über den Kopfbügel beide Treiber miteinander verbinden. Diese sind zwar, im Gegensatz zu manchem Mitbewerber, dick ummantelt. Die Gefahr, beim Verstauen in eine Tasche oder ins Regal mit diesen hängenzubleiben, ist jedoch nicht von der Hand zu weisen.

Die Kabel sind zwar stabil, aber dennoch offenliegend

Zahlreiche direkte Einstellungsmöglichkeiten

Positiv für den Nutzer sind die vielen Bedienelemente am Headset selbst. Mit diesen lässt sich das Quantum 800 einschalten und die kabellose Verbindungsart Funk oder Bluetooth wählen, die Lautstärke sowie das Verhältnis von Chat- und Spiellautstärke einstellen, das Mikrofon stummschalten und die ANC-Funktion aktivieren. Seitlich auf den Ohrmuscheln hat JBL zudem eine LED-Beleuchtung verbaut, die das Firmenlogo und einen Kranz hinter der Aufhängung leuchten lässt. Diese ist über die QuantumEngine-Software steuerbar.

Neben den Tastern auf der linken Ohrmuschel befinden sich auch der Klinkeneingang für die analoge Nutzung des Headsets und der USB-C-Stecker, der jedoch lediglich zum Laden des fest verbauten Akkus dient – laut JBL aus Sicherheitsgründen. Eine kabelgebundene digitale Nutzung des Quantum 800 ist somit nicht möglich.

Das Quantum 800 bietet viele Bedienelemente am Headset

Angenehmes Tragen

Der Tragekomfort fällt beim Quantum 800 gut aus. Die Polsterung am Kopfbügel hätte zwar etwas dicker sein können, dafür hat JBL zumindest nicht bei den Ohrpolstern gespart. Diese sind recht dick und nicht zu weich, sodass eine gute Polsterung erfolgt. Brillenträger sollten mit dem Headset ebenfalls keine Probleme bekommen. Für eine bessere Anpassung sorgen darüber hinaus die beiden Aufhängungen, mit denen sich die Ohrmuscheln um bis zu 90° drehen lassen. Generell sitzt das Quantum 800 gut und sicher, bei schnellen und plötzlichen Kopfbewegungen kann es aber aufgrund des hohen Gewichtes leicht vom Kopf rutschen. Das zur Verwendung kommende „echte“ Leder sorgt zudem selbst bei längerer Tragezeit für Schweiß-freie Ohren.

Die Polster des Quantum 800 sind dick und bequem

Zubehör nicht dem Verkaufspreis entsprechend

Das Zubehör fällt für ein 200 Euro teures Headsets dagegen mickrig aus: Neben der üblichen Kurzanleitung und den Garantiebestimmungen führt der Inhalt lediglich ein 1,20 cm langes USB-Ladekabel und ein Klinkenkabel, das sehr dünn gefertigt ist. Bei einer Länge von nicht einmal 1,40 m braucht sich der Nutzer jedoch keine Gedanken zu machen, mit dem Stuhl über jenes Kabel zu rollen und es dabei zu beschädigen – in den meisten Fällen dürfte die Länge nicht einmal ausreichen, um das Headset mit einem unter dem Schreibtisch stehenden Rechner zu verbinden.

Das Klinkenkabel beim Quantum 800 ist dünn und kurz

Ebenso fehlt ein Splitter-Adapter, um das Headset auch an Soundkarten mit getrennten Kopfhörerausgängen und Mikrofoneingängen anschließen zu können. Im Grunde können die Beigaben bei dem geforderten Preis nur als Frechheit bezeichnet werden.

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