MG09 Serie: Toshibas erste 18‑TB‑Festplatte nutzt MAMR

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Bei seiner ersten Festplatte (HDD) mit einer Speicherkapazität von 18 Terabyte, setzt Toshiba auf ein neues Aufzeichnungsverfahren. Erstmals kommt eine Form von Microwave Assisted Magnetic Recording (MAMR) zum Einsatz, womit Toshiba die Datendichte erhöht und fortan wie die Konkurrenz 2 TB pro Magnetscheibe speichert.

18 TB mit neun Scheiben gab es schon

Das Erreichen von 2 Terabyte pro Platter ist dabei nicht die große Neuerung, denn Seagate und Western Digital haben bereits 18-TB-Festplatten mit neun Magnetscheiben à 2 TB im Portfolio. Im Segment der Server-HDDs, das Toshiba mit der neuen MG09-Serie bedient, sind dies etwa die Seagate Exos X18 und die Western Digital Ultrastar DC HC550.

MAMR zuerst bei Toshiba

Die Besonderheit ist das neue Aufzeichnungsverfahren Microwave Assisted Magnetic Recording (MAMR), das bei Toshiba Flux Control – Microwave Assisted Magnetic Recording (FC-MAMR) genannt wird. Kernstück des Microwave-Assisted Magnetic Recording ist ein Spin-Torque-Oszillator (STO), der mittels Mikrowellen ein zusätzliches Magnetfeld am Schreibkopf erzeugt, somit bei der Magnetisierung der Datenscheiben Hilfe leistet und den Vorgang beschleunigt. Dadurch reicht für den Schreibvorgang ein schwächeres Magnetfeld aus. Diese Unterstützung ist nötig, denn die winzigen Speicherkörnchen (Grains) auf den Datenscheiben, deren Ausrichtung die Information als 0 oder 1 abbildet, werden bei MAMR-HDDs weiter verkleinert, um die Datendichte zu steigern. Dies erfordert im Gegenzug kleinere Köpfe mit mehr Präzision, aber schwächerem Magnetfeld. Toshiba spricht dabei von einem Flux Control Writer (FC Writer).

Ursprünglich war erwartet worden, dass Western Digital die ersten MAMR-Festplatten auf den Markt bringt, doch zu mancher Überraschung stellte Western Digital die erste 18-TB-HDD ohne Mikrowellentechnik vor und verwendet stattdessen mit ePMR eine weniger revolutionäre Form des Energy Assisted Magnetic Recording, zu dem auch das lasergestützte HAMR zählt. Seagate kommt als einziger Hersteller noch ohne Energie-Assistenz aus, um 2 TB pro Platter auf herkömmliche Weise zu erreichen und will für 20 TB und mehr auf lasergestütztes HAMR setzen.

Die Toshiba MG09 mit 18 TB

Das MAMR-Debüt feiert Toshiba mit dem 18-TB-Modell der MG09-Serie für Rechenzentren. Das Gehäuse im gewohnten 3,5-Zoll-Format ist für die Heliumfüllung speziell abgedichtet. Die neun Magnetscheiben rotieren mit 7.200 U/min. Die maximale Transferrate gibt Toshiba mit 268 MiB/s (rund 281 MB/s) an, was somit etwas schneller als bei den 270 MB/s der genannten Konkurrenzprodukte wäre. Der Cache fasst für diese Klasse übliche 512 MB Daten.

Die MG09 wird in Varianten mit SATA- oder SAS-Schnittstelle angeboten und ist für den Dauerbetrieb mit 550 TB Workload pro Jahr ausgelegt. Auch die Angaben zur durchschnittlichen Ausfallrate und den garantierten Load/Unload-Zyklen für die Köpfe entsprechen dem gängigen Server-Standard. Die Leistungsaufnahme wird je nach Version mit 4,16 Watt bis 4,54 Watt im Leerlauf sowie 8,35 Watt bis 8,74 Watt beim Datentransfer angegeben.

Bemusterung ab Ende März

Bis zum eigentlichen Marktstart wird es noch dauern, denn ab Ende März 2021 sollen zunächst Samples der MG09 mit 18 TB an Kunden zur Bemusterung ausgeliefert werden.

Die inzwischen diversen 18-TB-HDDs von Seagate und Western Digital sind längst im Handel angekommen und kosten aktuell rund 400 bis 500 Euro.

Toshiba ist mit 20 Prozent Marktanteil im Jahr 2020 der kleinste der drei verbliebenen HDD-Hersteller hinter Western Digital mit 37 Prozent und Seagate mit 43 Prozent.

Mit der neuen hochkapazititven und energieeffizienten HDD-Serie MG09 liefert Toshiba einen echten Mehrwert für kostenbewusste Cloud- und Storage-Kunden. Durch den Einsatz der FC-MAMR-Technologie helfen die Laufwerke, wichtige TCO-Ziele zu erreichen, und senken die Kosten pro Gigabyte erheblich

Larry Martinez-Palomo, General Manager in der Storage Products Division von Toshiba Electronics Europe