Google-Doodle: Wer war Anna May Wong?

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Immer wieder verändert Google sein Logo und erinnert mit einem sogenannten “Doodle” an ein besonderes Ereignis. Am 22. Januar steht Anna May Wong im Fokus. Wer war sie und woher stammt die Idee der Doodles eigentlich?

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Anna May Wong

    Anna May Wong, Tochter chinesischer Einwanderer aus zweiter Generation, eroberte als erste asiatisch-stämmige Schauspielerin Hollywood. Auch in Europa machte sie Karriere, drehte mit Stars wie Marlene Dietrich oder Oscar-Preisträger Laurence Olivier. Doch obwohl sie Filmgeschichte schrieb, kennen sie nur wenige. Das Google-Doodle vom 22. Januar hat ihre Verdienste wieder in Erinnerung gerufen.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Mufidah Abdul Rahman

    Nur wenige Tage zuvor, anlässlich ihres 106. Geburtstags, erinnerte Google an Mufidah Abdul Rahman aus Ägypten. Sie war eine der ersten weiblichen Anwälte überhaupt in dem Land und vertrat u.a. die berühmte ägyptische Feministin Doria Ragai Shafik, die maßgeblich zur Einführung des Frauenwahlrechts in ihrere Heimat beitrug. Bis zu ihrem kämpfte Mufidah für mehr Gerechtigkeit.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Kaifi Azmi

    Auch er stellte sich dem Unrecht entgegen: der indische Sänger und Dichter Kaifi Azmi. In seinen Texten thematisierte er Selbstmorde von Bauern oder die Diskriminierung von Frauen. Er unterstützte zahlreiche Bildungsinitiativen und setzte sich dafür ein, die Lebensbedingungen auf dem Land zu verbessern. In Indien ist er ein Star und wird dort bis heute für sein Engagement verehrt.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Vicente Huidobro

    Zu seinem 127. Geburtstag veränderte Google sein Logo zu Ehren Vincente Huidobros. Der Chilene begründete die Bewegung des “Creacionismo”, die literarische Avantgarde in Lateinamerika. In Paris arbeitete er mit den Surrealisten Apollinaire und Reverdy zusammen und gründete dort die Zeitschrift “Nord-Sud”. Er inspirierte zahlreiche lateinamerikanische Poeten.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Genoveva Matute

    Die philippinische Schriftstellerin gehört in ihrer Heimat zu den bedeutendsten ihres Fachs. Am 3. Januar 1915 in Manila geboren, unterrichtete Matute Zeit ihres Lebens an Schulen und Universitäten und schrieb historische (Kurz-)geschichten. Ihren Werken wird bis heute große Bedeutung innerhalb der Tagalog-Literatur beigemessen, da sie auf den Philippinen als maßgeblich identitätsstiftend gelten.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Amaka Igwe

    Am 2. Januar würdigte Google die nigerianische Regisseurin und Drehbuchautorin Amaka Igwe. Mit einem Radiosender, einer Produktionsfirma und mehreren TV-Sendern etablierte sie ein ganzes Medienimperium. Ihre erfolgreichen Serien und Filme sorgten für neue, bessere Standards im Filmgeschäft Nigerias und verhalfen “Nollywood” zu größerem internationalem Ansehen. 2014 verstarb die Medien-Pionierin.

    Autorin/Autor: Bettina Baumann


  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Anna May Wong

    Anna May Wong, Tochter chinesischer Einwanderer aus zweiter Generation, eroberte als erste asiatisch-stämmige Schauspielerin Hollywood. Auch in Europa machte sie Karriere, drehte mit Stars wie Marlene Dietrich oder Oscar-Preisträger Laurence Olivier. Doch obwohl sie Filmgeschichte schrieb, kennen sie nur wenige. Das Google-Doodle vom 22. Januar hat ihre Verdienste wieder in Erinnerung gerufen.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Mufidah Abdul Rahman

    Nur wenige Tage zuvor, anlässlich ihres 106. Geburtstags, erinnerte Google an Mufidah Abdul Rahman aus Ägypten. Sie war eine der ersten weiblichen Anwälte überhaupt in dem Land und vertrat u.a. die berühmte ägyptische Feministin Doria Ragai Shafik, die maßgeblich zur Einführung des Frauenwahlrechts in ihrere Heimat beitrug. Bis zu ihrem kämpfte Mufidah für mehr Gerechtigkeit.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Kaifi Azmi

    Auch er stellte sich dem Unrecht entgegen: der indische Sänger und Dichter Kaifi Azmi. In seinen Texten thematisierte er Selbstmorde von Bauern oder die Diskriminierung von Frauen. Er unterstützte zahlreiche Bildungsinitiativen und setzte sich dafür ein, die Lebensbedingungen auf dem Land zu verbessern. In Indien ist er ein Star und wird dort bis heute für sein Engagement verehrt.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Vicente Huidobro

    Zu seinem 127. Geburtstag veränderte Google sein Logo zu Ehren Vincente Huidobros. Der Chilene begründete die Bewegung des “Creacionismo”, die literarische Avantgarde in Lateinamerika. In Paris arbeitete er mit den Surrealisten Apollinaire und Reverdy zusammen und gründete dort die Zeitschrift “Nord-Sud”. Er inspirierte zahlreiche lateinamerikanische Poeten.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Genoveva Matute

    Die philippinische Schriftstellerin gehört in ihrer Heimat zu den bedeutendsten ihres Fachs. Am 3. Januar 1915 in Manila geboren, unterrichtete Matute Zeit ihres Lebens an Schulen und Universitäten und schrieb historische (Kurz-)geschichten. Ihren Werken wird bis heute große Bedeutung innerhalb der Tagalog-Literatur beigemessen, da sie auf den Philippinen als maßgeblich identitätsstiftend gelten.

  • 5 No-Names, die 2020 in Google-Doodles gewürdigt wurden

    Amaka Igwe

    Am 2. Januar würdigte Google die nigerianische Regisseurin und Drehbuchautorin Amaka Igwe. Mit einem Radiosender, einer Produktionsfirma und mehreren TV-Sendern etablierte sie ein ganzes Medienimperium. Ihre erfolgreichen Serien und Filme sorgten für neue, bessere Standards im Filmgeschäft Nigerias und verhalfen “Nollywood” zu größerem internationalem Ansehen. 2014 verstarb die Medien-Pionierin.

    Autorin/Autor: Bettina Baumann


An manchen Tagen stechen sie einem ins Auge, an anderen übersieht oder ignoriert man sie einfach. An diesem 22. Januar jedoch scheinen sich Zigtausende von Internetnutzerinnen und -nutzern für das Google-Logo zu interessieren – besonders in den USA und Kanada, wie aus Googles Reichweiten-Messung hervorgeht. Und das hat seinen Grund: 

Das heutige Google-Doodle – was so viel wie Kritzelei bedeutet – ist dem ersten Hollywood-Star mit chinesischen Wurzeln gewidmet: Anna May Wong. Vor genau 97 Jahren kam der Film “The Toll of the See” in die Kinos, in dem sie ihre erste Hauptrolle spielte. Die sieben Slides des Doodles zeichnen ihre Karriere nach. 

Erste Hauptrolle für chinesisch-stämmige Amerikanerin

Wong, mit bürgerlichem Namen Wong Liu Tsong, war von Kindesbeinen an fasziniert von der Filmwelt. In ihrer Heimatstadt Los Angeles, wo sie 1905 als Tochter chinesischer Einwanderer aus zweiter Generation zur Welt kam, besuchte sie zahlreiche Kinovorstellungen und spielte die gesehenen Szenen zuhause vor ihrem Spiegel nach.

Wong als kleines Mädchen im Google-Doodle

Mit 14 ergatterte sie ihre erste kleine Filmrolle in dem Stummfilm-Drama “The Red Lantern”. Drei Jahre später folgte der große Durchbruch mit “The Toll of the Sea”, dessen Plot an Puccinis Oper “Madame Butterfly” angelehnt ist. Für Wong war es ein Durchbruch in doppelter Hinsicht. Die Schauspielerin besetzte mit dem Film nicht nur die erste Hauptrolle ihrer Karriere, sondern brach mit bis dato vorherrschenden Konventionen des Filmgeschäfts. So war es im damals stark rassistischen Hollywood üblich, dass Asiatinnen lediglich stereotype Rollen erhielten und keine Liebesszenen mit Weißen spielten. 

Umzug nach Europa 

Eine der sieben Doodle-Slides illustriert auch Wongs Umzug nach Europa

Weil sie aufgrund dieser bestehenden Rassenschranken kaum Engagements angeboten bekam, stagnierte Wongs Karriere. Stereotype Rollen verweigerte sie, stattdessen wanderte sie Ende der 1920er nach Europa aus. Denn dort erhoffte sie sich bessere Angebote als Schauspielerin.

In Berlin und London, wo Wong lebte, nahm ihre Karriere wieder Fahrt auf. Sie spielte in den britischen Streifen “Piccadilly – Nachtwelt” (1929) oder “The Flame of Love” (1930) mit sowie in der deutschen Produktion “Hai-Tang. Der Weg zur Schande” (1930) – Wongs erster Tonfilm. Die verschiedenen Sprachversionen wurden mit jeweils unterschiedlichen männlichen Hauptdarstellern gedreht. Wong, die gut Deutsch und Französisch sprach, wirkte in allen drei Sprachversionen mit.

In “The Flame of Love” verliebt sich Tänzerin Hai-Tang (Wong) in einen russischen Militär-Offizier

Seite an Seite mit Marlene Dietrich 

Dank ihres Erfolgs in Europa wurden Anna May Wong auch wieder Hauptrollen in den USA zugesagt. 1930 kehrte sie in ihre Heimat zurück und spielte 1932 in der Literaturverfilmung “Shanghai-Express” an der Seite von Marlene Dietrich ihre berühmteste Rolle. In den 1950er Jahren erhielt sie als erste asiatisch-stämmige Amerikanerin die Hauptrolle in einer US-Fernsehserie: “The Gallery of Madame Liu Tsong”. Zahlreiche weitere Serienauftritte folgten. 

1960 stand Anna May Wong das letzte Mal vor der Kamera. Sie war alkoholkrank, bekam Leberzirrhose. Mit gerade mal 56 Jahren verstarb sie in Santa Monica und hinterließ mehr als 50 Filme.

Wong als Chinesin Hu Fei in “Shanghai-Express”

1960 wurden Wongs Verdienste mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame gewürdigt – und am 22. Januar 2020 mit einem Google-Doodle. 

Wie Doodles entstehen 

Die teils lustigen, teils animierten Änderungen am Google-Logo gibt es bereits seit dem Jahr 2000. Das erste entstand anlässlich des Französischen Nationalfeiertags. Seither sind schon über 4000 Doodles entstanden. Die Ideen für die optische Veränderung am Logo bringen Google-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ein, aber auch Internetnutzer. Die Umsetzung übernimmt dann ein Team aus Entwicklern und Illustratoren, die Google “Doodler” nennt. 

Rassismus bis heute ein Thema 

Doodlerin für Anna May Wong war die Zeichnerin Sophie Diao. Auch sie entdeckte die Frau, die Filmgeschichte schrieb, erst durch ihre Arbeit an dem Projekt. “Sie ist großartig! Ich wünschte, ich hätte schon als Kind von ihr gewusst. Ich war immer auf der Suche nach chinesisch-amerikanischen Vorbildern in Filmen und Fernsehsendungen.”

Bis heute sind asiatisch-stämmige Schauspielerinnen und Schauspieler unterrepräsentiert. 2016 veröffentlichte die Soziologin und Filmproduzentin Nancy Wang Yuen ihr Buch “Reel Inequality: Hollywood Actors and Racism” zu dem Thema und startete im Jahr darauf die Social Media-Kampagne #ExpressiveAsians. Der Hashtag bezieht sich auf die Aussage eines namentlich unbekannten Regisseurs, der zufolge es eine Herausforderung sei, asiatische Schauspieler zu finden, weil diese als nicht sehr “ausdrucksstark” angesehen würden. Yuen macht nach wie vor mit Tweets auf das Problem aufmerksam.