Tag des inhaftierten Schriftstellers

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Weltweit werden Autoren bedroht, verhaftet oder ermordet. Einmal im Jahr stellt der Schriftstellerverband PEN International zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers” fünf Fälle von verfolgten Autoren vor.

  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Lydia Cacho Ribeiro, Mexiko

    Die renommierte Investigativjournalistin und Aktivistin sieht sich schon lange mit Belästigungen, Angriffen und Morddrohungen konfrontiert. 2005 wurde sie nach der Veröffentlichung eines Buchs über Netzwerke zur Kinderprostitution illegal inhaftiert. Bei einem Angriff auf ihr Haus im Juli 2019 wurden die Dokumente ihrer Recherchen gestohlen und ihre Hunde getötet. Danach ging sie ins Exil.

  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Shakthika Sathkumara, Sri Lanka

    Der preisgekrönte Schriftsteller hat auf Facebook eine Kurzgeschichte veröffentlicht, die sich auf Kindesmissbrauch in einem buddhistischen Tempel bezog. Dem Schriftsteller wurde vorgeworfen, religiösen Hass zu schüren. Er saß während der Ermittlungen bereits über 120 Tage in Haft und muss im für Dezember terminierten Prozess mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen.

  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Stella Nyanzi, Uganda

    Uganda geht hart gegen Online-Dissidenten vor, unter ihnen die Akademikerin, Schriftstellerin und Aktivistin Stella Nyanzi. Im September 2018 veröffentlichte sie auf Facebook ein Gedicht, das den ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni und seine Mutter beleidigte. Sie wurde daraufhin im August dieses Jahres wegen “Cyber-Belästigung” zu 18 Monaten Haft verurteilt.

  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Nedim Türfent, Türkei

    Der kurdische Journalist wurde im Mai 2016 verhaftet, nachdem er über türkische Militäroperationen gegen Kurden im Südosten des Landes berichtet hatte. Wegen Terrorismus angeklagt, wurde er zu fast neun Jahren Gefängnis verurteilt, zwei Jahre verbrachte er in Isolationshaft. Im Prozess sagten fast alle Zeugen aus, ihre Aussagen gegen Türfent seien unter Druck und nach Folter entstanden.

  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Galal El-Behairy, Ägypten

    2018 verbreitete sich vor den Präsidentschaftswahlen in Ägypten ein Song mit Texten des Dichters, in denen er die Regierung kritisierte. Auch sein Buch “The Finest Women on Earth” geriet in den Fokus der Behörden. Galal El-Behairy wurde festgenommen und gefoltert. Unter anderem wegen Beleidigung des Militärs verbüßt er eine dreijährige Haftstrafe. Außerdem wurde er zur einer Geldstrafe verurteilt

    Autorin/Autor: Elizabeth Grenier (tl)


  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Lydia Cacho Ribeiro, Mexiko

    Die renommierte Investigativjournalistin und Aktivistin sieht sich schon lange mit Belästigungen, Angriffen und Morddrohungen konfrontiert. 2005 wurde sie nach der Veröffentlichung eines Buchs über Netzwerke zur Kinderprostitution illegal inhaftiert. Bei einem Angriff auf ihr Haus im Juli 2019 wurden die Dokumente ihrer Recherchen gestohlen und ihre Hunde getötet. Danach ging sie ins Exil.

  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Shakthika Sathkumara, Sri Lanka

    Der preisgekrönte Schriftsteller hat auf Facebook eine Kurzgeschichte veröffentlicht, die sich auf Kindesmissbrauch in einem buddhistischen Tempel bezog. Dem Schriftsteller wurde vorgeworfen, religiösen Hass zu schüren. Er saß während der Ermittlungen bereits über 120 Tage in Haft und muss im für Dezember terminierten Prozess mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen.

  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Stella Nyanzi, Uganda

    Uganda geht hart gegen Online-Dissidenten vor, unter ihnen die Akademikerin, Schriftstellerin und Aktivistin Stella Nyanzi. Im September 2018 veröffentlichte sie auf Facebook ein Gedicht, das den ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni und seine Mutter beleidigte. Sie wurde daraufhin im August dieses Jahres wegen “Cyber-Belästigung” zu 18 Monaten Haft verurteilt.

  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Nedim Türfent, Türkei

    Der kurdische Journalist wurde im Mai 2016 verhaftet, nachdem er über türkische Militäroperationen gegen Kurden im Südosten des Landes berichtet hatte. Wegen Terrorismus angeklagt, wurde er zu fast neun Jahren Gefängnis verurteilt, zwei Jahre verbrachte er in Isolationshaft. Im Prozess sagten fast alle Zeugen aus, ihre Aussagen gegen Türfent seien unter Druck und nach Folter entstanden.

  • Fünf verurteilte Autoren zum “Tag des inhaftierten Schriftstellers”

    Galal El-Behairy, Ägypten

    2018 verbreitete sich vor den Präsidentschaftswahlen in Ägypten ein Song mit Texten des Dichters, in denen er die Regierung kritisierte. Auch sein Buch “The Finest Women on Earth” geriet in den Fokus der Behörden. Galal El-Behairy wurde festgenommen und gefoltert. Unter anderem wegen Beleidigung des Militärs verbüßt er eine dreijährige Haftstrafe. Außerdem wurde er zur einer Geldstrafe verurteilt

    Autorin/Autor: Elizabeth Grenier (tl)


“Jeden Tag bekomme ich so viele Briefe von PEN-Mitgliedern, dass ich von sehr schönen Gefühlen umgeben bin”, schrieb Zehra Doğan aus dem Gefängnis Diyarbakir in der Türkei. “Ich nehme an, dass an Orten wie diesen, an denen alles verboten ist, die Stärke eines einzigen Stiftes eine große Kraft ist. Weil sie wissen, dass das Schreiben eine magische Kraft ist, sind sie dagegen machtlos. Ich kann mich fühlen, als sei ich bei Euch, immer, und vielleicht fühle ich mich deshalb nie hilflos.”

Die kurdische Künstlerin, Aktivistin und Journalistin wurde wegen ihrer Arbeit zweimal inhaftiert. Die Verhaftung von Zehra Doğan wurde international verurteilt und PEN International unterstützte ihre Freilassung, die im Februar 2019 nach eineinhalb Jahren Haft erfolgte.

205 Schriftstellerinnen und Schriftsteller verfolgt

Viele weitere Autoren, Verleger und Journalisten sitzen noch immer im Gefängnis oder werden wegen ihrer Arbeit von staatlichen Behörden verfolgt. Jedes Jahr am 15. November stellt der Autorenverband PEN International fünf Fälle von Repression in verschiedenen Weltregionen vor. In diesem Jahr sind das Lydia Cacho Ribeiro (Mexiko), Stella Nyanzi (Uganda), Shakthika Sathkumara (Sri Lanka), Nedim Türfent (Türkei) und Galal El-Behairy (Ägypten).

Über diese fünf konkreten Beispiele hinaus beobachtet PEN International noch viele weitere. Im Jahr 2018 dokumentierte der Autorenverband 205 Fälle von Autoren, die wegen ihrer Arbeit verfolgt wurden. 68 von ihnen saßen im Gefängnis, verurteilt für ihre schriftstellerische Arbeit.

Zwei der gelisteten Fälle betreffen Schriftsteller, die 2018 ermordet wurden: Shahzahan Bachchu, ein 60-jähriger Verleger, Dichter und Blogger, der aus Bangladesch über säkulare Themen schrieb, wurde von Islamisten getötet. Das ehemalige dänische Bandenmitglied Nedim Yasar wurde am Tag seiner Buchpremiere erschossen – sein Buch behandelt seine Gang-Erfahrungen.

PEN listet noch 20 weitere Morde an Schriftstellern seit 2006 auf, die ungestraft blieben. Andere Fallbeispiele konzentrieren sich auf juristische Verfolgung, Bedrohung und Angriffe. Weltweit stehen derzeit viele Schriftsteller vor Gericht. Von den 88 in Asien beobachteten Fällen sitzen 32 Autoren hinter Gittern – die meisten von ihnen in China.

Fast die Hälfte der 41 Fälle in Afrika und im Nahen Osten betreffen inhaftierte Schriftsteller mit langen Haftstrafen, insbesondere in Eritrea, Ägypten und im Iran. Zwei Drittel der in Europa/Zentralasien Inhaftierten befinden sich in der Türkei, etwa ebenso viele stehen dort aktuell vor Gericht. Der jüngste Fall betrifft den türkischen Schriftsteller und Journalisten Ahmet Altan, der am 12. November, nur acht Tage nach seiner Entlassung aus dreijähriger Untersuchungshaft, erneut verhaftet wurde.

Freigelassen und wieder verhaftet: Ahmet Altan

PEN International sammelt Informationen von internationalen NGOs wie Freedom House, Index on Censorship, Reporter ohne Grenzen, Article 19 und dem Komitee zum Schutz von Journalisten. Viele Schriftsteller arbeiten auch als Journalisten und Aktivisten. Neben den genannten Fällen von ermordeten Schriftstellern wurden im vergangenen Jahr auch mehrere Reporter ermordet.

Das Komitee zum Schutz von Journalisten berichtete, dass 34 Journalisten bei Vergeltungsmaßnahmen für ihre Arbeit getötet wurden, darunter der prominente Fall von Jamal Khashoggi, der im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul gefoltert und ermordet wurde.

Wahrscheinlich noch mehr Fälle

PEN stellt auch fest, dass die vom Verband zusammengetragene Liste “nur eine Momentaufnahme eines wahrscheinlich größeren Phänomens liefern kann: Straftaten werden oft nicht gemeldet, Schriftsteller können sich selbst zensieren und andere Hindernisse entstehen, wenn es darum geht, das Schweigen von Schriftstellern zu dokumentieren.”

Zu den von PEN International initiierten Kampagnen gehören das Versenden von Briefen an die betroffenen Regierungen und die Einbeziehung der eigenen Regierungen zur Unterstützung der inhaftierten und verfolgten Schriftsteller.

PEN International veröffentlicht auch die zuständigen Behörden und Namen von Ansprechpartnern, damit Unterstützer Beschwerden versenden können. Eine weitere Möglichkeit, Solidarität zu zeigen, bietet Social Media: Wer dort die Geschichten der Autoren teilt, sollte seinen Posts den Hashtag #ImprisonedWriter beifügen.