Eintracht verkauft Haller: Nicht ohne Risiko

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Bundesligist Eintracht Frankfurt verliert mit Sébastien Haller den zweiten Spieler des in der vergangen Saison so erfolgreichen Offensivtrios. Finanziell ist der Transfer lukrativ, aber zahlt er sich langfristig aus?

Alles eine Frage des Geldes. Das ist ein Gesetz des modernen Fußballs und es greift auch im Fall von Eintracht Frankfurt. “Für uns gibt es natürlich finanzielle Schmerzgrenzen”, sagt Eintrachts Sportvorstand Fredi Bobic. Und die ist in diesem Sommer nun zum zweiten Mal erreicht: Luka Jovic durfte für mehr als 60 Millionen gen Real Madrid ziehen. Und nun wechselt Sébastien Haller für rund 50 Millionen zu West Ham United. Rund 110 Millionen Euro hat der Traditionsverein aus dem Verkauf von nur zwei Spielern in diesem Sommer erzielt. Viel Geld für die Eintracht, aber ist es auch sportlich sinnvoll, die beiden gehen zu lassen?

Vom magischen Offensivtrio, dass ganz Europa in der vergangenen Saison begeistert hat, bleibt damit nur noch ein einziger Stürmer übrig: Ante Rebic. Und selbst der Kroate liebäugelt nun mit einem Wechsel, am wahrscheinlichsten ist ein Transfer zu Inter Mailand. Auch Atletico Madrid soll interessiert sein. 40 Millionen Euro Ablöse stehen im Raum.

Ehemalige Klubs kassieren mit

Für die SGE, die in der Vereinsgeschichte bisher viermal abgestiegen ist, ist das eine sehr verlockende Perspektive. Denn über solche Einnahmen konnte sich der Verein noch nie freuen. Wobei hinzugefügt werden muss, dass bei den Mega-Ablösen nicht alles in der Finanzmetropole bleibt. Beim Jovic-Verkauf verdient sein Ex-Klub Benfica Lissabon ordentlich mit. Und der FC Utrecht freut sich über mehrere Millionen durch den Weiter-Verkauf seines ehemaligen Spielers Haller. Und auch wenn Rebic gehen sollte, müsste Geld an seinen vorherigen Verein AC Florenz gezahlt werden.

Er war eine feste Größe im Eintracht-Team: Sébastien Haller (links)

Letztlich ist der Gewinn also gar nicht so hoch, wie er die Zahlen auf den ersten Blick erscheinen lassen. Und unterm Strich wird er noch kleiner, wenn in Zukunft die sportlichen Erfolge ausbleiben sollten. Denn ob die Eintracht das viele Geld wieder so gut reinvestieren kann und wird, so dass der Europa-League-Halbfinalist der Vorsaison erneut international konkurrenzfähig ist, ist sehr fraglich. Denn viele Transfergeschäfte sind auf dem internationalen Markt bereits abgeschlossen oder kurz davor, die Suche nach Nachfolgern dürfte schwieriger werden. 

Haller: Keine Ausstiegsklausel im Vertrag

Für die Offensive hat Frankfurt bisher lediglich den 21-jährigen Serben Dejan Jovelijc für vier Millionen von Roter Stern Belgrad verpflichtet. 47 Pflichtspieltore hat alleine das Duo Jovic/Haller in der vergangenen Spielzeit erzielt und war somit ein wichtiger Bestandteil dafür, dass die Eintracht als einziger deutscher Klub noch bis in den Mai hinein international vertreten war und auch in der kommenden Saison wieder in der Europa League spielen wird.

Die SGE hat sich in der vergangenen Spielzeit nicht nur in die Herzen viele Fans in ganz Europa gespielt, sie hat sich auch international wieder einen Namen gemacht. Für die Zukunft muss das Ziel sein, diesen zu etablieren, das heißt: weiterhin international spielen und möglichst lange im Wettbewerb bleiben.

Die Frage ist, warum Frankfurt nach Jovic nun auch Haller hat ziehen lassen. Der 25-jährige Franzose hatte keine Ausstiegsklausel im Vertrag, der Kontrakt lief noch zwei Jahre. Zwei – womöglich sogar drei Spieler – der begeisternden Eintracht-Offensive auf einmal ziehen zu lassen, ist riskant – und könnte sich als Fehler erweisen.

 


  • Die teuersten Fußball-Transfers der Welt

    Platz 10 – Eden Hazard

    Nach sieben Jahren beim englischen Premier-League-Klub FC Chelsea verlässt der Belgier im Sommer 2019 die Insel und heuert bei Real Madrid an. Die “Königlichen” aus der spanischen Hauptstadt berappen für den Spielmacher 100 Millionen Euro. Im Erfolgsfall werden für Hazard weitere 45 Millionen Euro Bonuszahlungen fällig.


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    Platz 9 – Gareth Bale

    Im Jahr 2013 verdrängt Gareth Bale zwischenzeitlich Teamkollege Cristiano Ronaldo von Platz 1 der teuersten Transfers in der Geschichte des Fußballs. 101 Millionen Euro erhält sein damaliger Verein Tottenham Hotspur von Real Madrid. Der Waliser Bale gilt seinerzeit als einer der schnellsten Fußballer des Planeten.


  • Die teuersten Fußball-Transfers der Welt

    Platz 8 – Paul Pogba

    “Irrwitzig” und “wahnsinnig” sind 2016 häufig gebrauchte Worte, um die Ablösesumme von 105 Millionen Euro (plus bis zu fünf Millionen Euro Bonuszahlungen) für den Franzosen zu beschreiben. Für manchen betritt der englische Fußball-Rekordmeister Manchester United, der Pogba von Juventus Turin holt, damit gar eine neue Dimension. Inzwischen ist es längst nicht mehr der Rekordtransfer.


  • Die teuersten Fußball-Transfers der Welt

    Platz 7 – Cristiano Ronaldo

    Es ist eine der seltenen Kategorien, in der Cristiano Ronaldo aktuell nicht an der Spitze steht. 2009 wechselt er für die damalige Rekordsumme von 94 Millionen Euro von Manchester United zu Real Madrid. 2018 zahlt Juventus Turin für den fünfmaligen Weltfußballer 117 Millionen Euro – inklusive 12 Millionen Euro Gebühren und 5 Millionen Euro an Sporting Lissabon.


  • Die teuersten Fußball-Transfers der Welt

    Platz 6 – Antoine Griezmann

    Nach einem langen Transferpoker wechselt der Weltmeister aus Frankreich zur Saison 2019/2020 von Atletico Madrid zum spanischen Meister FC Barcelona. Die Katalanen überweisen die in Griezmanns altem Vertrag festgeschrieben Ablösesumme von 120 Millionen Euro an den Liga-Rivalen. Der 28 Jahre alte Offensivspieler erhält einen Fünjahresvertrag – mit einer Ausstiegsklausel über 800 Millionen Euro.


  • Die teuersten Fußball-Transfers der Welt

    Platz 5 – Joao Felix

    Der Portugiese gilt als Jahrhunderttalent. Joao Felix ist ein Spielgestalter und kann am Ball fast alles: Er schießt beidfüßig und verfügt über eine exzellente Kopfballtechnik. Alle Topklubs waren hinter dem 19-Jährigen her. Das Rennen macht schließlich der spanische Traditionsklub Atletico Madrid, der im Sommer 2019 für Felix 126 Millionen Euro an Benfica Lissabon überweist.


  • Die teuersten Fußball-Transfers der Welt

    Platz 4 – Ousmane Dembélé

    In Dortmund als Juwel gefeiert, weckt Ousmane Dembélé schon sehr bald das Interesse der größten europäischen Klubs. Der französische Nationalspieler wechselt im Sommer 2017 zum FC Barcelona. Zu seiner Ablösesumme von 105 Millionen Euro könnten erfolgsabhängig noch Boni von bis zu 45 Millionen hinzukommen.


  • Die teuersten Fußball-Transfers der Welt

    Platz 3 – Philippe Coutinho

    2017 wechselt der brasilianische Mittelfeldspieler für 120 Millionen Euro vom FC Liverpool zum FC Barcelona. Dazu kommen noch einmal bis zu 40 Millionen Euro Bonuszahlungen im Erfolgsfall. Coutinho scheint eine gute Investition zu sein: Bei der WM in Russland gehört er zu den Besten im brasilianischen Nationalteam.


  • Die teuersten Fußball-Transfers der Welt

    Platz 2 – Kylian Mbappé

    Der Franzose gilt als eines der größten Fußballtalente weltweit. Paris St. Germain lässt sich den jungen Stürmer 180 Millionen Euro kosten: 145 Millionen plus eine Leihgebühr von 35 Millionen für die Saison 2017/2018. Viele sehen in dem 19-Jährigen einen möglichen Nachfolger der Superstars Lionel Messi und Cristiano Ronaldo.


  • Die teuersten Fußball-Transfers der Welt

    Platz 1 – Neymar

    Wer kauft schon einen Spieler für 222 Millionen Euro, dachten sich die Bosse des FC Barcelona, als sie Neymars Ablösesumme vertraglich festschrieben. Doch irgendwann gibt es einen, der diesen Preis bezahlt, denn unmöglich ist im Fußball nichts. Der von Scheich Al-Khelaifi üppig finanzierte Klub Paris St. Germain lockt den Brasilianer 2017 nach Frankreich. Neymar unterschreibt für fünf Jahre.

    Autorin/Autor: Joscha Weber, Stefan Nestler