Nils Politt verpasst Sieg in Roubaix knapp

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Mit Platz zwei beim legendären Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix feiert der deutsche Radprofi Nils Politt den bisher größten Erfolg seiner Karriere. Er muss sich nur einem Routinier aus Belgien geschlagen geben.

“Zweiter in Roubaix ist unglaublich, das ist ziemlich emotional”, sagte Nils Politt, völlig entkräftet und dreckverschmiert. Minutenlang lagen sich der 25 Jahre alte deutsche Radprofi aus dem Team Katusha-Alpecin und seine Frau Annike im altehrwürdigen Velodrom von Roubaix in den Armen – überwältigt von den Glücksgefühlen eines famosen Tages. Später verriet Politt, dass es noch einen weiteren Grund für die großen Emotionen gab: Seine Ehefrau ist schwanger, voraussichtlich Mitte Juli wird die gemeinsame Tochter zur Welt kommen.

Gilbert pokerte mit Erfolg

Nur ganz knapp hatte Politt, der bereits als Fünfter bei der Flandern-Rundfahrt überzeugt hatte, die Sensation beim Höhepunkt der Frühjahrs-Klassiker-Saison verpasst. Erst im Sprint im Velodrom hatte er sich dem belgischen Routinier Philippe Gilbert aus dem extrem starken Team Deceuninck-Quick-Step geschlagen geben müssen. “Gilbert hat gepokert, und ich war einfach nicht mehr endschnell. Gegen Gilbert zu verlieren ist keine Schande”, sagte Politt in der ARD. Ex-Weltmeister Gilbert hat in seiner langen Karriere nun vier der fünf “Radsport-Monumente” gewonnen: neben Paris-Roubaix auch die Flandern-Rundfahrt, Lüttich-Bastogne-Lüttich und sogar zweimal die Lombardei-Rundfahrt. Lediglich bei Mailand-Sanremo war der 36-Jährige bisher nie ganz vorn.

Pflasterstein als Trophäe

In der entscheidenden Phase des Rennens, bei dem diesmal 29 der berühmt-berüchtigten Kopfsteinpflaster-Passagen über insgesamt 54,5 Kilometer Länge zu bewältigen waren, hatte Politt immer wieder attackiert. Favoriten wie der dreimalige Weltmeister und Vorjahressieger Peter Sagan hatten abreißen lassen müssen, nur Gilbert hatte am Ende mithalten können.

Die ersten Drei: Sieger Philippe Gilbert (2.v.r.), Nils Politt (r.) und Yves Lampaert (l.)

Auch wenn es für Politt am Ende nicht zum ganz großen Coup reichte, war es das beste deutsche Roubaix-Ergebnis seit dem Triumph von John Degenkolb vor vier Jahren. Politt holte als erst zehnter Deutscher überhaupt einen Podestplatz in Nordfrankreich. In seiner Trophäensammlung wird der traditionelle (im Vergleich zum Siegermodell etwas kleinere) Pflasterstein sicher einen Ehrenplatz erhalten.