Tiger Woods kann wieder gewinnen

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Der über Jahre beste Golfspieler der Welt gewinnt in Atlanta nach fünf Jahren wieder ein PGA-Turnier. So ein Comeback hatten Tiger Woods nicht mehr viele zugetraut. Auch er selbst hatte Zweifel.

In den 2000er-Jahren, da war dieses Bild eine Selbstverständlichkeit. Tiger Woods beendet ein Turnier mit einem sicheren Put, wirft die Arme in die Höhe, begleitet von einem strahlenden Lachen, um wenig später die Siegestrophäe in den Himmel zu stemmen. Doch seit Jahren schon war es still geworden um den einstigen Dominator der weltweiten Golfszene. Kein Turniersieg seit 2013, private Turbulenzen, immer wieder gesundheitliche Rückschläge.

Der Tiefpunkt wohl, als er vor gut einem Jahr in seinem Auto schlafend von einer Polizeistreife aufgegriffen wurde – Verdacht auf Drogen oder Alkohol am Steuer. Der erhärtete sich zwar nicht, Woods schob seine Benommenheit auf die Einnahme bestimmter Medikamente, aber die Welt hatte sich ein Urteil gebildet: Woods war am Boden. Ein gefallener Held. Der erste Sport-Milliardär der Geschichte ein Wrack. Das Polizeifoto zeigte einen Mann mit leerem Blick, der offenbar nichts mehr zu erwarten hat von seinem Leben.

15 Monate später nun das Comeback. Woods feierte am Sonntag (Ortszeit) in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) seinen ersten Turniersieg nach mehr als fünf Jahren auf der amerikanischen PGA-Tour. Der US-Golfer musste während der Finalrunde sogar kurz pausieren, als er von Emotionen überkommen wurde. Woods gewann die mit neun Millionen US-Dollar (7,65 Millionen Euro) dotierte Tour Championship nach insgesamt 269 Schlägen und somit elf Schläge unter dem Platzstandard. “Ich kann nicht glauben, dass ich es geschafft habe”, sagte der 42-Jährige nach seinem Erfolg. “Einfach nur im Wettbewerb zu stehen und in diesem Jahr wieder zu spielen ist ein wahnsinniges Comeback”. 

Zum Sieg geschuftet

Wenn auch unter Schmerzen – der Schwung stimmt wieder

Nach zwei Rückenoperationen innerhalb von sechs Wochen konnte der 14-fache Major-Gewinner weder schmerzfrei liegen, gehen oder stehen. Eine Rückkehr zu der Tour schien damals in weiter Ferne. Jetzt aber war Woods mit einer Drei-Schläge-Führung in die Finalrunde auf dem Par-70-Kurs des East Lake Golf Club gegangen. Eine eher durchschnittliche 71er-Schlussrunde reichte am Ende zum Turniergewinn. 

“Es war eine Schufterei da draußen”, sagte Woods nach seinem 80. Turniererfolg auf der PGA-Tour. “Ich liebte jeden Augenblick”. 

Der zweite Platz beim vierten und letzten Turnier der diesjährigen FedEx-Cup-Playoffs ging an Billy Horschel (271 Schläge), gefolgt von Dustin Johnson (273 Schläge). Der Engländer Justin Rose, der das Turnier mit 274 Schlägen auf dem geteilten vierten Platz beendete, sicherte sich das Preisgeld von 10 Millionen US-Dollar (8,5 Millionen Euro) für den Triumph in der FedEx-Cup-Gesamtwertung.

to/ck (mit sid, dpa)