Gangster, Schlitzohr und Familienmensch: Robert De Niro wird 75

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Viele halten ihn für den besten Schauspieler einer ganzen Generation. Er brillierte als knallharter Mafioso ebenso wie als Charmeur und spielte auch seine humorvolle Seite aus. Jetzt hat die Hollywood-Legende Geburtstag.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Junger Gangster bei Scorsese: “Hexenkessel” (1973)

    Martin Scorsese holte für seinen dritten Film “Hexenkessel” (“Mean Streets”) den jungen Schauspieler Robert De Niro vor die Kamera. De Niro hatte bis dahin schon ein paar Filme abgedreht, doch sollte das Drama um ein paar New Yorker Kleingangster sein künstlerischer Durchbruch werden. Gleichzeitig war es der Auftakt zu einer überaus erfolgreichen Zusammenarbeit des Duos.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    In den Fußstapfen von Marlon Brando: “Der Pate II” (1974)

    1974 gab Regisseur Francis Ford Coppola dem talentierten Jungschauspieler die Chance, in der Fortsetzung seines Kinohits “Der Pate” (The Goodfather) mitzuspielen. De Niro nutzte sie. Das war fast eine Stabübergabe: Marlon Brando, der im ersten Teil als alter Gangsterboss geglänzt hatte, galt als bester Schauspieler Hollywoods. De Niro übernahm seine Rolle – als Pate und als “bester Schauspieler”.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    De Niro in Europa: “1900” (1976)

    Auch Europas Regisseure wurden in jenen Jahren auf den jungen Amerikaner aufmerksam. Italiens Starregisseur Bernardo Bertolucci verpflichtete De Niro (r.) für sein rund fünfstündiges Epos “1900” (“Novecento”) über italienische Geschichte. Auch hier entfaltete sich das Charisma des gebürtigen New Yorkers – an der Seite von Weltstars wie Donald Sutherland (l.) und Gerard Depardieu (Mitte).

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Kultfilm “Taxi Driver” (1976)

    Direkt im Anschluss folgte dann der Film, der sich in Herz und Hirn von Millionen Filmfans in aller Welt einbrennen sollte: Martin Scorseses “Taxi Driver”. De Niros Auftritt als vereinsamter und zunehmend gewaltbereiter New Yorker Taxifahrer gilt heute als einer der legendärsten Auftritte eines Schauspielers in der neueren amerikanischen Kinogeschichte.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Musikalisch: “New York, New York” (1977)

    Scorsese war es auch, der ein Jahr später im Musikfilm “New York, New York” zeigen sollte, dass De Niro nicht nur Gangster und Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs spielen konnte. Sein Auftritt als Saxophonist an der Seite von Liza Minnelli deutete an, wohin die Karriere De Niros viele Jahre später noch gehen sollte: zu vielen augenzwinkernden und humorigen Auftritten.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Verzweiflung und Gewalt: “Die durch die Hölle gehen” (1978)

    Doch zunächst einmal blieb Robert De Niro im ernsten Rollenfach. Als gequälter und von verschiedenen Seiten drangsalierter US-Soldat im Vietnam-Drama “Die durch die Hölle gehen” (“The Deer Hunter”) überzeugte De Niro einmal mehr in einem Filmdrama, das Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Gewalt stellte.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Die Krönung: “Wie ein wilder Stier” (1980)

    1980 folgte der Film, der De Niro den Oscar als bester Hauptdarsteller einbrachte: “Wie ein wilder Stier” (“Raging Bull”). Eine verdiente Auszeichnung: Wohl selten hatte man auf der Leinwand den Auftritt eines Schauspielers gesehen, der in zwei Stunden so viele Facetten zeigte. Legendär ist De Niros Gewichtszunahme von 30 Kilo, die er sich für die Rolle des Boxers Jake LaMotta anfutterte.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Gangsterepos: “Es war einmal in Amerika” (1984)

    Ein halbes Jahrzehnt später war es wieder einmal ein italienischer Regisseur, der De Niro zu schauspielerischen Höchstleistungen antrieb. In Sergio Leones “Es war einmal in Amerika” (“Once Upon a Time in America”) überzeugte De Niro an der Seite seines Filmpartners James Woods in der Rolle eines Kleinkriminellen, der durch den Alkoholschmuggel zum Gangsterboss aufsteigt.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Noch einmal Mafia: “Casino” (1995)

    Mitte der 1990er Jahre schwang sich Robert De Niro, der sich in der Zwischenzeit auch einige leichtere Rollen gegönnt hatte, noch einmal zu schauspielerischen Großtaten auf. Wieder einmal setzte ihn sein alter Freund Martin Scorsese in einem epochalen Mafiafilm ein. Wieder spielte De Niro seinen Fähigkeiten aus, als Familienmensch und brutaler Gangster weich und hart zugleich aufzutreten.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Kongeniales Duo mit Al Pacino: “Heat” (1995)

    Direkt danach vereinte Regisseur Michael Mann in seinem Thriller “Heat” zwei Schauspielstars, die sich hier wunderbar ergänzten: Robert De Niro und Al Pacino. De Niro, der in “Heat” den Part des Gangsters übernahm, lieferte sich mit Al Pacino als Polizei-Lieutenant ein packendes Duell um Ehre und Ethos. Ein Fest für alles Fans des anspruchsvollen amerikanischen Genrekinos.

    Autorin/Autor: Jochen Kürten


  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Junger Gangster bei Scorsese: “Hexenkessel” (1973)

    Martin Scorsese holte für seinen dritten Film “Hexenkessel” (“Mean Streets”) den jungen Schauspieler Robert De Niro vor die Kamera. De Niro hatte bis dahin schon ein paar Filme abgedreht, doch sollte das Drama um ein paar New Yorker Kleingangster sein künstlerischer Durchbruch werden. Gleichzeitig war es der Auftakt zu einer überaus erfolgreichen Zusammenarbeit des Duos.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    In den Fußstapfen von Marlon Brando: “Der Pate II” (1974)

    1974 gab Regisseur Francis Ford Coppola dem talentierten Jungschauspieler die Chance, in der Fortsetzung seines Kinohits “Der Pate” (The Goodfather) mitzuspielen. De Niro nutzte sie. Das war fast eine Stabübergabe: Marlon Brando, der im ersten Teil als alter Gangsterboss geglänzt hatte, galt als bester Schauspieler Hollywoods. De Niro übernahm seine Rolle – als Pate und als “bester Schauspieler”.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    De Niro in Europa: “1900” (1976)

    Auch Europas Regisseure wurden in jenen Jahren auf den jungen Amerikaner aufmerksam. Italiens Starregisseur Bernardo Bertolucci verpflichtete De Niro (r.) für sein rund fünfstündiges Epos “1900” (“Novecento”) über italienische Geschichte. Auch hier entfaltete sich das Charisma des gebürtigen New Yorkers – an der Seite von Weltstars wie Donald Sutherland (l.) und Gerard Depardieu (Mitte).

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Kultfilm “Taxi Driver” (1976)

    Direkt im Anschluss folgte dann der Film, der sich in Herz und Hirn von Millionen Filmfans in aller Welt einbrennen sollte: Martin Scorseses “Taxi Driver”. De Niros Auftritt als vereinsamter und zunehmend gewaltbereiter New Yorker Taxifahrer gilt heute als einer der legendärsten Auftritte eines Schauspielers in der neueren amerikanischen Kinogeschichte.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Musikalisch: “New York, New York” (1977)

    Scorsese war es auch, der ein Jahr später im Musikfilm “New York, New York” zeigen sollte, dass De Niro nicht nur Gangster und Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs spielen konnte. Sein Auftritt als Saxophonist an der Seite von Liza Minnelli deutete an, wohin die Karriere De Niros viele Jahre später noch gehen sollte: zu vielen augenzwinkernden und humorigen Auftritten.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Verzweiflung und Gewalt: “Die durch die Hölle gehen” (1978)

    Doch zunächst einmal blieb Robert De Niro im ernsten Rollenfach. Als gequälter und von verschiedenen Seiten drangsalierter US-Soldat im Vietnam-Drama “Die durch die Hölle gehen” (“The Deer Hunter”) überzeugte De Niro einmal mehr in einem Filmdrama, das Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Gewalt stellte.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Die Krönung: “Wie ein wilder Stier” (1980)

    1980 folgte der Film, der De Niro den Oscar als bester Hauptdarsteller einbrachte: “Wie ein wilder Stier” (“Raging Bull”). Eine verdiente Auszeichnung: Wohl selten hatte man auf der Leinwand den Auftritt eines Schauspielers gesehen, der in zwei Stunden so viele Facetten zeigte. Legendär ist De Niros Gewichtszunahme von 30 Kilo, die er sich für die Rolle des Boxers Jake LaMotta anfutterte.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Gangsterepos: “Es war einmal in Amerika” (1984)

    Ein halbes Jahrzehnt später war es wieder einmal ein italienischer Regisseur, der De Niro zu schauspielerischen Höchstleistungen antrieb. In Sergio Leones “Es war einmal in Amerika” (“Once Upon a Time in America”) überzeugte De Niro an der Seite seines Filmpartners James Woods in der Rolle eines Kleinkriminellen, der durch den Alkoholschmuggel zum Gangsterboss aufsteigt.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Noch einmal Mafia: “Casino” (1995)

    Mitte der 1990er Jahre schwang sich Robert De Niro, der sich in der Zwischenzeit auch einige leichtere Rollen gegönnt hatte, noch einmal zu schauspielerischen Großtaten auf. Wieder einmal setzte ihn sein alter Freund Martin Scorsese in einem epochalen Mafiafilm ein. Wieder spielte De Niro seinen Fähigkeiten aus, als Familienmensch und brutaler Gangster weich und hart zugleich aufzutreten.

  • Robert de Niro zum 75: Ein Leben im Film

    Kongeniales Duo mit Al Pacino: “Heat” (1995)

    Direkt danach vereinte Regisseur Michael Mann in seinem Thriller “Heat” zwei Schauspielstars, die sich hier wunderbar ergänzten: Robert De Niro und Al Pacino. De Niro, der in “Heat” den Part des Gangsters übernahm, lieferte sich mit Al Pacino als Polizei-Lieutenant ein packendes Duell um Ehre und Ethos. Ein Fest für alles Fans des anspruchsvollen amerikanischen Genrekinos.

    Autorin/Autor: Jochen Kürten


Der 1943 in New York geborene Darsteller hat in seiner Karriere so viele meisterliche Auftritte vor den Kameras abgeliefert, so viele Lobeshymnen eingeheimst und so viele Preise gewonnen, dass man um De Niro bei einer Auflistung der besten Kinodarsteller aus Amerika keinesfalls herumkommen würde.

Es sind vor allem die acht Filme, die Robert De Niro (bisher) für den Regisseur Martin Scorsese drehte, die ihn unsterblich machen: “Hexenkessel” und “Taxi Driver”, “Wie ein wilder Stier”, “Good Fellas” und “Casino”, um nur ein paar zu nennen. In ihnen zeigte De Niro schon früh, was er drauf hatte. Blitzschnell konnte er zwischen Sensibilität und Gewaltbereitschaft wechseln. und auf seinem Gesicht spiegelten sich ganze Seelenlandschaften wider.

De Niro und sein Kumpel und “Hausregisseur” Martin Scorsese im Jahre 2010

Auf De Niro traf tatsächlich zu, was man gemeinhin bei Schauspielern mit Charisma und Können rühmt: Er konnte mit dem Ziehen einer Augenbraue, mit dem leichten Anheben seines Mundwinkels oder dem Faltenwurf der Stirn ungemein viel bewirken. Das war zu Beginn der Karriere so, in der De Niro vor allem als brutaler und gewalttätiger Charakter in Gangster- und Mafiafilmen zu sehen war. Und das ist auch in der zweiten Karrierehälfte so, in der der Darsteller sich mit Erfolg auch in Komödien präsentiert.

De Niro überzeugte auch in Melodramen und Familienfilmen

Nicht alles gelang De Niro. Nach seinen großen Filmen mit Martin Scorsese oder unter der Regie von Meistern wie Michael Cimino, Bernardo Bertolucci oder Sergio Leone gab es ein paar Jahre und ein Dutzend Filme, in denen sich der große Mime ein wenig auf seinen Meriten auszuruhen schien. Ein wenig manieriert und zu routiniert erschien da manchmal sein Mienenspiel. Doch immer wieder verstand es De Niro, zwischendurch auch im leichteren Fach zu überzeugen.

De Niro als Gangsterboss und Billy Crystal als sein Psychiater in der Komödie “Reine Nervensache 2” (2002)

Das kam auch an den Kinokassen an. Die Erfolgskomödie “Meine Braut, ihr Vater und ich” und ihre Fortsetzungen spülten zig Millionen Dollar in die Kinokassen. Schon zuvor hatte De Niro in Werken wie “Midnight Run” oder “Reine Nervensache” überzeugen können. Auch in manchen Nebenrollen begeisterte der Charakterdarsteller, der einst beim Theater begonnen hatte – hier sei nur sein Auftritt in Quentin Tarantinos “Jackie Brown” erwähnt.

Ein New Yorker durch und durch…

Ausgezeichnet wurde der Amerikaner natürlich auch, zwei Oscars, einer als bester Nebendarsteller in “Der Pate II” und einer für seine fulminante Boxerrolle in “Wie ein Wilder Stier” waren die Krönung, mehrfach war er darüberhinaus für die kleine goldene Hollywood-Statuette nominiert. Dabei ist die amerikanische Westküste nicht einmal Robert De Niros bevorzugte Spielwiese. De Niro ist New Yorker durch und durch, dort wuchs er auf, von dort stammt auch sein Lieblingsregisseur Martin Scorsese, und in New York spielten viele seiner besten Filme.

Steht den Demokraten nah: De Niro mit dem ehemaligen US-Präsident Barack Obama

Und in der US-Ostküsten-Metropole etablierte Robert De Niro, der als medienscheu gilt und mit Interviews recht sparsam umgeht, im Jahre 2002 mit der Produzentin Jane Rosenthal auch das Tribeca Film Festival, das sich zu einem der besten und erfolgreichen in den USA entwickelte. In New York ist De Niros geistige Heimat, und so verwundert es auch nicht, dass der Schauspieler für die “eine” Seite der Vereinigten Staaten von Amerika steht, nämlich der Europa zugeneigten. Immer wieder engagiert sich der Schauspieler für die Demokraten, den aktuellen US-Präsidenten hat er als “unverhohlen dumm” und “Dreckskerl” bezeichnet. Erst jüngst attackierte er Donald Trump bei der Verleihung der Tony Awards erneut mit rüden Worten – und erhielt dafür Standing Ovations.

Ein neunter Scorsesefilm: “The Irishman”

Am 17. August feiert Robert De Niro, der den Zuschauern Dutzende von großen Auftritten auf der Leinwand geschenkt hat, seinen 75. Geburtstag. Das schönste Geschenk, dass er seinen Fans weltweit machen wird, dürfte der Film “The Irishman” sein, die nach vielen Jahren erste Zusammenarbeit mit Martin Scorsese. “The Irishman” ist, wie könnte es anders sein, ein Mafia-Film und zeigt Robert De Niro einmal mehr als Killer. Ein Film, der seine Story vor allem in Rückblenden erzählt. Es könnte auch eine Art Rückblick auf eine grandiose Karriere sein.

Noch kein Leinwand-Abschied – Ende 2018 soll “The Irishman” auf Netflix erscheinen

Martin Scorseses Produktion “The Irisman” mit Robert De Niro in der Hauptrolle soll Ende des Jahres vermutlich zunächst auf Netflix zu sehen sein. An der Seite von Joe Pesci, Al Pacino und Harvey Keitel spielt De Niro einen Auftragsmörder.