Gewinnwarnung bei Daimler

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In diesem Jahr werden wohl nicht so viele Mercedes gekauft wie ursprünglich erhofft. Der Daimler-Konzern hat dafür eine Begründung parat, die zunächst einmal nichts zu tun hat mit dem Schummel-Diesel-Verdacht.

Der deutsche Autobauer Daimler blickt etwas verhaltener in die Zukunft. Grund für den Pessimismus sei der Handelskonflikt zwischen den USA und China, heißt es in der Stuttgarter Konzernzentrale. Die höheren chinesischen Zölle für in den USA hergestellte Autos könnten nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden. Zudem werde man wegen der Abgaben wohl weniger Geländewagen in der Volksrepublik als erwartet verkaufen.

China ist ein sehr wichtiger Absatzmarkt für den Daimler-Konzern, der auch Werke in den USA hat

Als weitere Gründe nennt der Autobauer neue Standards für Abgastests, den Rückruf von Dieselautos und eine schwächere Nachfrage nach Bussen in Lateinamerika. Der Betriebsgewinn (Ebit) des Konzerns werde wegen dieser Entwicklungen voraussichtlich unter dem Vorjahresniveau liegen. Bisher war ein Ebit leicht über dem 2017er Wert von 14,7 Milliarden Euro angepeilt worden.

Die USA und Peking steuern gerade auf einen handfesten Handelskrieg zu. Washington hat Zölle für zahlreiche chinesische Produkte erlassen, worauf die Führung in Peking mit höheren Abgaben auf amerikanische Waren reagiert hat. Daimler betreibt etwa in Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama eine Fabrik für Geländewagen. Allein im vergangenen Jahr wurden dort mehr als 286.000 Fahrzeuge gebaut, die nach Unternehmensangaben in mehr als 135 Märkte exportiert werden.

“Unzulässige Abschalteinrichtungen”

Vor einer Woche hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche ein weiteres Mal bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zum Rapport antreten müssen. Danach war klar, dass europaweit insgesamt 774.000 Mercedes zurückgerufen werden müssen, weil sie eine unzulässige Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung haben.

rb/ie (dpa, rtr, daimler.com)