Merkel in High-Tech-China

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Nach politischen Terminen, bei den es um Wirtschaft geht, folgen nun Wirtschaftstermine, bei denen es auch um Politik geht. Bundeskanzlerin Merkel ist in China und besucht zuletzt die Innovationsregion um Shenzhen.

Bundeskanzlerin Merkel beim deutschen Innovationszentrum in Shenzhen

Angela Merkel traf am Morgen in der südchinesischen Stadt Shenzhen ein. Sie nahm dort unter anderem an der Eröffnung eines Innovationszentrums der deutschen Außenhandelskammer teil. Auf der Tagesordnung stand danach die Besichtigung eines Werkes, das der deutsche Industriekonzern Siemens vor Ort betreibt.

In der High-Tech-Metropole Shenzhen will sich die Bundeskanzlerin über den Stand chinesischer Innovationstechnologien wie autonomes Fahren oder künstliche Intelligenz informieren. In der Provinz Guangdong, in der Shenzhen liegt, ist die deutsche Wirtschaft mit etwa 600 Unternehmen vertreten. Siemens baut hier seit 2002 bildgebende Geräte zur Gesundheitsdiagnostik. Insgesamt hat Siemens in China 65 Standorte mit über 32.000 Mitarbeitern.

Auch das chinesische Biotech-Startup-Unternehmen iCarbonX besuchte die Kanzlerin. Seit 2015 arbeitet die Firma an einer auf künstlicher Intelligenz und der Auswertung großer Datenmengen basierenden Plattform zur Gesundheitsförderung und -vorsorge. Dazu sollen in den nächsten fünf Jahren Gesundheitsdaten wie etwa Herzschlag, Schlafmuster, Blutwerte und die Erbsubstanz von bis zu einer Million Menschen analysiert werden.

Streitpunkt Marktzugang

Merkel war am Donnerstag zu ihrem elften China-Besuch als Kanzlerin in Peking eingetroffen. Dort wurde sie von Ministerpräsident Li und Präsident Xi empfangen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China. Merkel forderte, beide Seiten müssten die gleichen Voraussetzungen für den Zugang zum Markt haben. 

Merkel in Peking: Politische Gespräche um Wirtschaftsfragen

Trotz unveränderter Differenzen beim Marktzugang für deutsche Unternehmen wollen Deutschland und China hier ihre Zusammenarbeit vertiefen. Bei dem Treffen mit Staats- und Parteichef Xi Jinping sagte die Bundeskanzlerin, dass für sie eine weitere Öffnung des chinesischen Marktes und gleiche Behandlung von Unternehmen in beiden Ländern bei der Entwicklung der Beziehungen “eine große Rolle spielen” werden.

Ob die Kanzlerin in ihren Gesprächen über den Fall der seit acht Jahren unter Hausarrest stehenden Witwe des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo gesprochen hat, blieb offen. Chinas Premier reagierte nur ausweichend auf die Journalistenfrage nach einer Ausreise von Liu Xia. Die 59-Jährige ist krank und möchte nach Deutschland ausreisen. Ihr Mann, der Bürgerrechtler Liu Xiaobo, war vor einem Jahr in Haft an den Folgen von Leberkrebs gestorben.

ar (dpa, rtr, afp)