Sony kauft EMI Music

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Sony wird die Nummer eins – wenigstens im Musikmarkt. Der japanische Elektronikkonzern übernimmt den Musikverlag EMI und zahlt dafür 2,3 Milliarden Dollar. Lebt die Musikindustrie wieder auf?

Sony-Zentrale in Tokio

Mit dem Zukauf holt sich der japanische Traditionskonzern einen Katalog aus mehr als zwei Millionen Songs ins Haus – darunter Werke von Rapper Kanye West, Soul-Sängerin Alicia Keys, dem Briten Sam Smith, der australischen Sängerin Sia, aber auch Klassiker von Queen, Carole King und Motown.

Sonys US-Tochter kauft nach Angaben vom Dienstag die rund 60-prozentige Beteiligung des arabischen Staatsfonds Mubadala an Emi. Weil Sony bereits mit 30 Prozent an EMI beteiligt war, gehören dem Konzern nun 90 Prozent. Die restlichen zehn Prozent halten die Erben des Musikers Michael Jackson.

Insgesamt wird EMI in dem Deal mit 4,75 Milliarden Dollar bewertet – mehr als doppelt so viel als die 2,2 Milliarden, die Mubadala, Sony und andere Investoren im Jahr 2011 für EMI zahlten.

Neuausrichtung unter neuem Chef

Sony rechne damit, dass die Akquisition zu einem Anstieg des Betriebsgewinns um umgerechnet 765 Millionen Dollar im noch bis März 2019 laufenden Geschäftsjahr führt, berichteten Medien. Sony steckt mitten in einem großen Konzernumbau. Der Zukauf ist die erste große Transaktion des neuen Sony-Chefs Kenichiro Yoshida. Zuletzt litt das Unternehmen unter den niedrigen Margen im Geschäft mit Verbraucherelektronik.

Nun stärkt der Elektronikriese sein Unterhaltungsgeschäft. Die Milliardeninvestition gilt als Zeichen für die Wiederbelebung der Musikindustrie – dank der Streaminganbieter wie Spotify oder Apple Music. Der Trend zu Streamingdiensten erhöhe die Lizenzerlöse, sagte Macquarie-Analyst Damian Thong. Sony profitiere davon über direkte Verträge mit Spotify, Apple Music, Google Play, SoundCloud und YouTube. Die Japaner sind künftig Marktführer. Andere Größen in dem Geschäft sind Universal Music und Warner Music.

Der 1946 gegründete Sony-Konzern war in den letzten Jahren in die roten Zahlen geraten. Das Unternehmen galt mit Produkten wie dem Walkman lange als Vorreiter neuer Unterhaltungstechnologie, tat sich allerdings mit dem Einstieg in digitale Zeiten schwer. Zuletzt verkaufte Sony auch seinen Computersektor. Mit den eigenen Smartphones macht der Konzern weiterhin Verluste. An der Börse in Tokio verloren Sony-Aktien am Dienstag knapp zwei Prozent.


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    Neil Young

    Er ist der exzentrische Großvater des Indie Rock. Jetzt hat sich der Kanadier vom Streaming verabschiedet. Young geht es nicht um Lizenzen, sondern um die Audioqualität, die er unverblümt als “die grottigste” überhaupt bezeichnet. 2014 brachte er den PonoPlayer, ein High-Definition-Gerät für Fans audiophilen Hörgenusses, auf den Markt. “Cortez the Killer” wird sich nie mehr wie früher anhören.


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    Björk

    Björk hatte immer eine Vorreiterrolle und war neuen Dingen gegenüber immer früher aufgeschlossen als andere – inklusive dem Streaming. Aber als die isländische Sängerin ihr neuntes Album “Vulnicura” herausbrachte, änderte sie ihre Meinung. “Da arbeitet man zwei drei Jahre hart, und dann heißt es: ‘Oh, das kostet nichts'”, beklagte sie sich. “Es geht mir nichts um Geld, sondern um Respekt.”


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    Prince

    Er war eine Ikone – und ein Außenseiter. Prince, verstorben im Jahr 2016, verkündete im Juli 2015: “Genug ist genug” und zog ohne Vorwarnung und Begründung sämtliche Lieder aus allen Streaminglisten von Apple Music bis Spotify zurück. 2010 hatte er schon mal rätselhaft verkündet: “Das Internet hat es hinter sich.”


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    Thom Yorke

    Er nimmt kein Blatt vor den Mund, und so holte sich Spotify eine öffentliche Ohrfeige vom Radiohead-Frontman ab, der 2013 vorhersagte: “Täuscht euch nicht. Neue Künstler, die ihr auf Spotify entdeckt, bekommen kein Geld, während Aktionäre sich bald darin wälzen können.” Spotify sei das letzte Schlupfloch der alten Musikindustrie, zeigte sich der britische Millionär solidarisch mit den Underdogs.


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    Lacuna Coil

    Es gibt kaum so leidenschaftliche und treue Musikanhänger wie Metal Fans. Das Metal Label “Century Records”, bei dem Lacuna Coil aus Italien ebenso unter Vertrag ist wie die Mega-Stars Arch Enemy und Iced Earth, hat das erkannt und seinen Katalog aus den Streaming-Diensten zurückgezogen. Stattdessen baut das Label einen eindrucksvollen Online-Shop auf.


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    Taylor Swift

    Spotify spielte bei Swifts kometenhaftem Aufstieg zweifellos eine Rolle. Aber die Beziehung kühlte ab, als sie ihren ganzen Katalog aus dem schwedischen Streamingdienst löschen ließ und dem “Time”-Magazin erklärte, dass der Dienst die Anzahl bezahlter Alben drastisch nach unten drücke. Angeblich soll sie heimlich einen Exklusivertrag mit Googles “Music Key”-Dienst abgeschlossen haben.


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    The Beatles

    Einer nach dem anderen verfielen die Superstars dem Streaming – erst Metallica, dann Led Zeppelin und kürzlich auch AC/DC. Nur die Fab Four beziehungsweise ihre Rechteinhaber hielten stand und gaben nicht eine Note ihres Repertoires preis – das auf immerhin über eine Milliarde Dollar geschätzt wird. 2012 zog Paul McCartney nach und entfernte seine Solo-Stücke aus allen Streaming-Diensten.


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    Magnus Uggla

    Spotify startete 2008 und hat heute über 75 Millionen Nutzer. Seit das Unternehmen mit Sitz in Stockholm die Plattform betreibt, ist die Musikpiraterie zurückgegangen. Doch nicht einmal die eigenen Landsleute in Schweden sind überzeugt: Rock-Ikone Magnus Uggla hat seine Musik entfernen lassen. Innerhalb eines halben Jahres habe er auf Spotify soviel verdient wie ein Straßenmusiker an einem Tag.


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    Jay Z

    Mit einem geschätzten Vermögen von 520 Mio. US-Dollar kaufte HipHop-Star Jay Z den norwegischen Streaming-Dienst Tidal auf und machte zum Neustart im März 2015 eine große Welle. An Tidal sind hochkarätige Musiker beteiligt wie Madonna, Rihanna und Kanye West. Sein legendäres Debütalbum “Reasonable Doubt” zog Jay Z bei Spotify ab. Doch Tidal setzt sich nicht durch, die Umsatzzahlen sind schwach.


  • Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen

    Black Keys

    Die Grammy-Gewinner Black Keys beweisen, Blues ist weiterhin zeitgemäß. Auch sie beziehen klar Position, was Spotify angeht: Ihre letzten beiden Alben haben sie dem Streaming-Dienst vorenthalten. Über Spotify-Gründer Daniel Ek sagt Schlagzeuger Patrick Carney: “Er ist 30 Jahre, hat noch nie einen Song geschrieben und ist mit etwa drei Milliarden Dollar reicher als Paul McCartney.”

    Autorin/Autor: Julian Tompkin/ suc


ar/bea (rtr, dpa, ap, afp)