Royal Wedding: London im Hochzeitsrausch

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Am Samstag heiratet Prinz Harry Meghan Markle. Wie erwartet steht London Kopf. Fans der Royals säumen seit Tagen die Straßen, um einen guten Blick zu ergattern. DW-Reporter Sertan Sanderson hat sich unters Volk gemischt.

Mehr als zwei Milliarden Menschen werden sich das Spektakel wohl anschauen, wenn Prinz Harry die US-amerikanische Schauspielerin Meghan Markle am 19. Mai heiratet. Die Stadt London ist schon längst im “Royal Wedding”-Fieber. Im benachbarten Windsor, wo die Hochzeit stattfinden soll, herrscht schon seit Tagen der Ausnahmezustand. Einige Fans kampieren seit Anfang der Woche auf den Straßen, um ganz vorne mit dabei zu sein. Es ist das größte Event der Königsfamilie seit dem 60. Thronjubiläum der Queen im Jahr 2012. Überall hängen die Union Jacks, in den Supermärkten stehen traditionelle britische Speisen hoch im Kurs. Über den Brexit will kaum einer zur Zeit reden. Man will sich schließlich nicht die gute Laune verderben.

So üppig geschmückt sieht man die Straßen von London nur selten

Die königliche Hochzeit ist in der britischen Hauptstadt allgegenwärtig. Bei so großen Veranstaltungen zeigt sich London immer von seiner Schokoladenseite: Die Straßen sind hübsch geschmückt, die reservierten Briten sind auf einmal freundlich und gelassen. Und sogar das Wetter spielt mit.

Bei solch milden Temperaturen kann man getrost einen längeren Spaziergang durch London wagen. Auf dem Weg zum Buckingham Palast entlang der Prachtstraße “The Mall” erkennt man, dass die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen. Der Rasen ist frisch gemäht, etliche Polizisten laufen auf Patrouille und Nachrichtensender aus aller Welt haben sich vor den Toren des Palasts postiert. Außerdem trifft man überall auf Touristen, die die Stadt und die Geschichte der britischen Monarchie genauer kennenlernen möchten. Zu Dutzenden sieht man sie Fremdenführern hinterher stapfen, die ihnen die angeblichen Lieblingsorte von Prinz Harry zeigen und dabei auch gerne den einen oder anderen Verweis auf seine Mutter Diana von sich geben.

Fans harren schon seit Tagen in Windsor aus

Ein Prinz fürs Volk

Die 1997 verstorbene Princess of Wales hat das Königshaus Großbritanniens umgekrempelt. Nach ihrem Tod mussten sich die Queen und ihre Familie viel Mühe geben, um wieder Nähe zum Volk aufzubauen. Für viele Briten war das Königshaus damals eine angestaubte Institution. Prinz Harry steht, ganz wie seine Mutter, für einen modernen Umgang mit der Monarchie. Oft hat er sich dabei blamiert, zum Beispiel mit seiner Nazi-Uniform bei einer Kostümparty oder auch ganz ohne Uniform fast nackt bei einem Spieleabend in Las Vegas. Doch seine Schwächen und Fauxpas gaben ihm zugleich den Anschein, ein ganz normaler Typ zu sein – und nicht der Enkel der Königin von England!


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Im Frühjahr läuten die Hochzeitsglocken

    Prinz Henry Charles Albert David of Wales, so sein Name in ganzer Schönheit, hat um die Hand der US-amerikanischen Schauspielerin Meghan Markle angehalten. Sie hat “Ja” gesagt – und alle freuen sich: Prinz Charles, Queen Elizabeth II. sowie Markles Eltern haben den beiden bereits ihren Segen gegeben.


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Da geht’s zur Hochzeit

    Prinz Harry und Meghan Markle haben sich erstmals im Juli 2016 in London getroffen – lange bevor die Medien von der Beziehung wussten. Der Prinz, der an fünfter Stelle der britischen Thronfolge steht, wird seine 36-jährige Herzdame bereits im Frühjahr 2018 heiraten.


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Es war ein langer Weg

    Prinz Harry hat sich Zeit gelassen mit dem Entschluss zu heiraten – lange Jahre war er eher als vergnügungsorientierter Partylöwe bekannt. Die Boulevardmedien gruben so manche Story aus – ganz bestimmt nicht immer zur Freude der royalen Verwandschaft.


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Der “Nazi-Skandal” 2005

    Einer der Höhepunkte war wahrscheinlich die Story um Harrys Nazi-Kostüm (hier die Titelseite der “Sun” vom 13.01.2005): Alkohol und Zigarette in der Hand lassen sich ja noch verschmerzen. Die Hakenkreuz-Armbinde, für die sich Harry bei einem Kostümfest entschied, sorgte aber für großen Unmut. Der Prinz entschuldigte sich für die schlechte Wahl seines Outfits – er habe niemanden beleidigen wollen.


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Harry, der Soldat

    November 2005: Prinz Harry wird in England zum Soldaten ausgebildet. Das bringt ihn auch auf andere Gedanken. Anfang 2008 bestätigt das britische Verteidigungsministerium, dass der Prinz auch im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan eingesetzt wird.


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Einsatz in Afghanistan

    Im “Camp Bastion” in der afghanischen Helmand-Provinz bekommt Prinz Harry im September 2012 sein Kriegsgerät erklärt: einen Apache-Helikopter, mit dem er im Januar 2013 auch Taliban-Kämpfer tötet.


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Wenn ich mal groß bin…

    Sprung zurück: Im August 1985, auf dem Arm seiner Mutter Diana, der Prinzessin von Wales, wusste der kleine Harry bestimmt noch nicht, um wessen Hand er mal anhalten würde. Vorher hatte der jüngste Sohn von Diana und Prinz Charles mehrere (offizielle) Freundinnen…


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Langjährige Beziehung zu Chelsy Davy

    Von 2004 bis 2011 war Harry mit Chelsy Davy zusammen, die aus Simbabwe stammt. Sie lernten sich kennen, als sie in England ein Internat besuchte. Anfang 2009 beendete Davy Medienberichten zufolge die Beziehung. Nach einem Auf und Ab und mehreren erneuten Versuchen – am 29. April 2011 begleitete sie Prinz Harry noch zur Hochzeit von dessen Bruder mit Catherine Middleton – war 2011 Schluss.


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Beziehung zu Cressida Bonas

    Mit dem britischen Model Cressida Bonas war der Prinz ab 2012 zusammen. Hier schauen sich Harry und Bonas, die auch als Tänzerin und Schauspielerin arbeitet, im März 2014 in London ein Rugby-Match zwischen England und Wales an. Die Beziehung wurde im Frühjahr 2014 für beendet erklärt.


  • Vom Party-Prinzen zum Sympathieträger

    Harrys “Number 1”

    Jetzt scheint der Prinz seine Nummer 1 gefunden zu haben. Vor einem Jahr wurde die Beziehung von Harry und Meghan Markle offiziell bestätigt, im September hatten sich die beiden dann händchenhaltend bei den “Invictus Games” in Toronto der Öffentlichkeit präsentiert. Die Zeiten als “Party-Prinz” scheinen endgültig vorbei zu sein.

    Autorin/Autor: Nikolas Fischer


Mittlerweile ist er 33 Jahre alt und heiratet eine attraktive Schauspielerin aus den USA. Seit die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle bekannt gemacht wurde, stand die Schauspielerin ununterbrochen im Rampenlicht. Die Medien wollten alles über sie wissen und waren vor allem neugierig auf ihre Familie. 

Von Anfang an wurde ihr Vater als ein etwas merkwürdiger, zurückgezogener Mensch dargestellt – trotz vieler Einsprüche seitens der Braut. Kurz vor der Hochzeit kam es dann zum Eklat, als bekannt wurde, dass Thomas Markle aufgrund einer Herz-OP nicht an der Hochzeit teilnehmen werde. Noch davor war ein Deal mit einem Paparazzo öffentlich geworden. So ein Skandal kurz vor der Trauung kommt nicht gut an – egal, wieviel davon wahr sein mag. Die königliche Familie fühlte sich in ihrer Entscheidung bestätigt, Details über die Hochzeit geheim zu halten.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen bei der königlichen Hochzeit

Vorfreude von Windsor bis Brixton

Trotz Geheimhaltung kamen aber dutzende Fans schon Tage vor der Hochzeit nach Windsorund schlugen ihre Zelte auf den Straßen der Kleinstadt auf. Auch wenn Windsor Touristen gewohnt ist, wird am Hochzeitstag der Anblick von tausenden Menschen in dem Örtchen für viele Anwohner ungewohnt sein. Die letzte große königliche Hochzeit fand dort 2005 statt, als Prinz Charles Camilla Parker Bowles heiratete. Das Interesse war damals nicht einmal annähernd so groß wie bei Harry und Meghan – genauso wenig wie die Sicherheitsvorkehrungen.

Doch auch in anderen Bezirken im Großraum London herrscht Aufregung und Begeisterung vor der Hochzeit. Der südliche Vorort Brixton ist gerade ganz besonders aus dem Häuschen. Hier wohnen schon seit mehreren Generationen viele Zuwanderer aus der Karibik. Sie freuen sich, dass mit Meghan Markle mehr Vielfalt ins Königshaus einzieht. 

Seit dem Besuch beim Radiosender “Reprezent FM” in Brixton ist Meghan Markle dort schwer angesagt

In Brixton sind die Menschen vor allem an Markles afro-amerikanischem Hintergrund interessiert. Das zieht Kreise. Im Januar beschlossen Harry und Meghan, Brixton zu besuchen und spontan bei einem Radiosender vorbei zu schauen. Die Überraschung ist den beiden gelungen und hat ihnen viele Sympathien eingebracht. Seitdem werden am Brixton Market neben Kosmetik auch Meghan-Markle-Haircuts angeboten. Meghan Markle ist hier schon jetzt zur Kultfigur geworden.