Tourismus schadet dem Klima mehr als bisher angenommen

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Acht Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen gehen auf das Konto des weltweiten Tourismus. Das hat ein Forscherteam der Universität Sydney in einer neuen Studie berechnet.

Der CO2-Fußabdruck der Milliarden Dollar schweren Tourismus-Industrie wächst rapide, berichteten Forscher der Universität Sydney in der Zeitschrift Nature Climate Change.

Dies gehe zum großen Teil auf die Nachfrage nach energieintensiven Flugreisen zurück. Die Studie verglich dazu 160 Länder. Als Treibhausgas-Verursacher kamen Touristen aus Deutschland auf Platz 3 – hinter denen aus den USA und China. “Wir sehen ein sehr schnelles Wachstum der Tourismusnachfrage aus China, aber auch aus Indien in den vergangenen Jahren und erwarten, dass sich dieser Trend in den nächsten zehn Jahren fortsetzen wird”, so Ya-Sen Sun, Professor an der University of Queensland Business School in Australien und Mitautor der Studie.

Die Forscher fordern, generell weniger zu fliegen und mehr Ausgleichsmaßnahmen für den CO2-Ausstoß zu bezahlen. Unter optimistischen Annahmen könne der Anstieg der Treibhausgas-Emissionen durch Touristen bis 2025 auf fünf Milliarden Tonnen begrenzt werden, prognostizieren die Forscher. Sollte sich am gegenwärtigen Trend allerdings nichts ändern, werde der tourismusbedingte klimaschädliche Ausstoß in sieben Jahren 6,5 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente betragen.

Dass die Studie über Flugreisen hinaus auch Hotelemissionen oder Lieferketten für Speisen und Getränke in ihre Berechnungen einbezieht, lässt die Treibhausgas-Emissionen in der Berechnung höher ausfallen, so Klimaexperte Niklas Höhne vom New Climate Institute in Köln. Die Studie sei aber sehr transparent und lege offen, dass die CO2-Werte geringer wären, wenn man nur das Essen berechnen würde, das Touristen zusätzlich zu ihrer durchschnittlichen Ernährung im Heimatland zu sich nehmen.

Zudem berücksichtigten die Berechnungen der Flugreisen nicht den Ausstoß von Wasserdampf in großen Höhen, so Höhne weiter. Wasserdampf ist etwa dreimal so klimawirksam wie CO2.

fm/ch (AFP, dpa, Nature Climate Change)