Airbus plant Abbau von 3700 Jobs

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Jetzt ist es offiziell: der Flugzeugbauer Airbus streicht bis zu 3700 Stellen in Europa. Neben den deutschen Standorten in Hamburg, Bremen und Augsburg sollen auch Werke in Spanien und Großbritannien betroffen sein.

Bei dem europäischen Flugzeugbauer Airbus stehen tausende Stellen auf der Kippe: Das Unternehmen erklärte am Mittwoch in Toulouse, von sinkenden Produktionsraten seien “maximal 3700 Stellen” in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien betroffen. Welche Werke im Einzelnen betroffen sind, teilte Airbus nicht mit. Grund sind demnach Probleme bei dem Riesen-Airbus A380 (Artikelbild) und dem Militärtransporter A400M.

Von Seiten der Gewerkschaften hieß es nach dem Treffen der Konzernspitze mit dem Europäischen Betriebsrat zunächst, es seien keine betriebsbedingten Kündigungen geplant.

Insgesamt seien in Deutschland 1925 Beschäftigte betroffen, deren Stellen wegfielen oder verlagert werden sollten, sagte der Chef der französischen Gewerkschaft Force Ouvriere, Jean-Marc Escourrou, der Nachrichtenagentur Reuters. Zunächst war nur von
rund 1000 die Rede gewesen. Airbus hofft dabei ohne Kündigungen auszukommen. In Kürze sollen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern beginnen.

Am stärksten betroffen sind neben Bremen und Augsburg das spanische Sevilla und Filton in England. In Spanien geht es laut Force Ouvriere um 860 Stellen, in Großbritannien um 465 und in Frankreich um 470.

Hauptgrund für den Stellenabbau sind die Schwierigkeiten mit dem doppelstöckigen Großraumflugzeug A380, für das die Aufträge
in den vergangenen Jahren nur noch tröpfelten. Erst die kürzliche Bestellung der arabischen Fluggesellschaft Emirates verhinderte das Aus für den A380. Doch fährt Airbus die Produktion von zwölf A380 in diesem Jahr auf acht im nächsten und sechs im Jahr 2020 herunter. Profitabel ist die Produktion damit nicht. Der Flugzeugbauer hofft aber, doch noch weitere A380-Aufträge zu erhalten.

Beim A400M hatte sich Airbus auf einen um mehrere Jahre gedrosselten Auslieferungsplan mit den sieben Erstkunden-Staaten geeinigt. Daher werden 2019 nur noch elf und 2020 nur noch acht A400M gebaut. In diesem Jahr sind es noch 15. Airbus hofft aber
noch, dass die Auslastung mit weiteren Bestellungen erhöht werden kann.

Deutsche Werke am stärksten betroffen

In Augsburg sei die Belegschaft am Mittwoch auf einer Betriebsversammlung über den Abbau von rund 500 Stellen in diesem und im nächsten Jahr informiert worden, sagte Michael Leppek, der Bevollmächtigte der Gewerkschaft IG Metall. Davon seien vor allem Leiharbeiter betroffen. Das habe aber wohl nur zum Teil mit dem jetzt beschlossenen Abbau zu tun, sagte er. Airbus beschäftigt in Augsburg 3200 eigene Mitarbeiter, dazu kommen 650 Leiharbeiter. Die dort ansässige Tochter Premium Aerotec war schon vor Jahren ausgegliedert worden und steht zum Verkauf. Die Bayerische Landesregierung hatte Airbus zuvor aufgerufen, auf einen groß angelegten Stellenabbau zu verzichten. 

Weltweit beschäftigt Airbus nach eigenen Angaben mehr als 136.000 Menschen. In Deutschland arbeiten fast 47.000 Menschen für den Konzern. In Frankreich sind fast 48.000 Beschäftigte direkt für Airbus tätig – wenn man alle Tochterfirmen und Beteiligungen dazurechnet, sind es sogar 63.000. In Großbritannien hat Airbus 15.000 Beschäftigte, in Spanien sind es 12.700. Darüberhinaus unterhält der Luft- und Raumfahrtkonzern seit rund 15 Jahren das Airbus Engineering Centre in Moskau, wo mehr als 200 Ingenierure arbeiten.

tko/bea (afp, rtr)