“Berlin & Beyond” bringt deutsches Kino in die USA

0
222

Mit Stargast Simon Verhoeven und seiner Komödie “Willkommen bei den Hartmanns” ist das größte deutschsprachige Filmfestival in den Vereinigten Staaten eröffnet worden. Dort ist das Interesse am deutschen Kino gestiegen.

Meist ist es die düstere deutsche Vergangenheit, die ein amerikanisches Filmpublikum fasziniert. Das Goethe-Institut möchte dagegen ein “modernes, facettenreiches und realistisches” Deutschlandbild präsentieren, wenn es zum 22. Mal in San Francisco das Filmfestival “Berlin & Beyond” veranstaltet. Zusammen mit dem historischen Szene-Kino Castro Theatre in San Francisco zeigt das Festival fast zwei Dutzend deutschsprachige Spielfilme, Dokus und Kurzfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Regisseur Simon Verhoeven

Neben Regisseur Verhoeven sind unter anderem auch die Schauspieler Lars Eidinger und Frederick Lau zu Gast beim größten Festival des deutschen Films außerhalb Europas. Eidinger präsentiert die Tragikomödie “Die Blumen von gestern”, in der er einen Holocaust-Forscher spielt. Der Brüder-Film “Simple” mit Lau und David Kross in den Hauptrollen feiert seine Norda­­­merika-Premiere.

Auf dem Programm stehen auch der auf dem dystopischen Roman von Ödön von Horvath beruhende Zukunftsfilm “Jugend ohne Gott” von Alain Gsponer und das Familiendrama “Leanders letzte Reise” mit Jürgen Prochnow. Abschlussfilm des siebentägigen Festivals ist das Expressionisten-Biopic “Egon Schiele” von Regisseur Dieter Berner.

Filmstill aus “Egon Schiele: Tod und Mädchen”

Gestiegenes Interesse

Festival-Leiter Sophoan Sorn und Sigrid Savelsberg, die Leiterin des Goethe-Instituts in San Francisco, erinnern mit ihrer kulturübergreifenden Filmauswahl an den Geist der Protestbewegung von 1968, die sich dieses Jahr zum 50. Mal jährt: “Die Bürgerrechtsbewegung, die fortschrittlichen politischen Bewegungen, der Kampf für Meinungsfreiheit und Reformen von damals haben die Welt verändert.”

Auch deshalb haben sie besonderes Augenmerk auf Filme von Regisseurinnen gelegt: Im Programm sind neben weiteren Filmen die romantische Komödie “SMS für dich”, das Spielfilm-Regiedebüt von Karoline Herfurth, der preisgekrönte Dokumentarfilm “Mr. Gay Syria” von Ayse Toprak und Marie Kreutzers Spielfilm “Was hat uns nur so ruiniert”.

“SMS für dich” ist einer von vielen Filmen von Regisseurinnen beim diesjährigen deutschen Filmfestival in San Francisco

Das Festival zog zuletzt mehr als 8000 Zuschauer an. “Mit dem Erfolg von Fatih Akins ‘Aus dem Nichts’ bei den Golden Globes ist in den USA nun auch wieder das Interesse am deutschen Kino gestiegen – so wie auch im letzten Jahr durch ‘Toni Erdmann'”, meint Festival-Leiter Sorn. Er hoffe, dass dadurch noch mehr deutsche Filme in den USA einen Verleih finden.

sp/nf (dpa, goethe.de)